Collection Baccara Band 0320
Krebserkrankung hatte er rasant abgebaut.
„Dad, ich …“
„Versprich es mir!“ Edward rang nach Luft, als er den schwachen Versuch unternahm, nach dem Arm seines Sohnes zu greifen.
„Ich verspreche es“, sagte David schnell. Mehr konnte er nicht tun, damit sein Vater so kurz vor dem Tod seine innere Ruhe fand. „Jetzt beruhige dich.“ Er umschloss die Hand seines Vaters und half ihm, sich zurückzulegen. Als er die Schmerzen in den Augen des kranken Mannes sah, zuckte er zusammen. „Ich kümmere mich um sie. Du hast mein Wort.“
Es ist kein leichtes Versprechen, dachte David. Seit er auf der Cottonwood Plantage in Georgia angekommen war, hatte er Tanya Winters, die Angestellte seines Vaters, nur ein paar Minuten gesehen. Aber es hatte gereicht, um ungewollte Erinnerungen an tiefe Gefühle wachzurufen – Gefühle, die in den fünf Jahren seiner Abwesenheit nicht verschwunden waren.
Und so, wie sie ihn mit unverhohlener Verachtung begrüßt hatte, hatte sie den hitzigen Abschied nicht vergessen. Doch mit Tanya konnte er sich später befassen. Im Moment zählte nur sein Vater.
Er betrachtete dessen reglosen Körper, die geschlossenen Augen. David hätte es fast nicht rechtzeitig geschafft, nach Hause zu kommen. Der Arzt seines Vaters, Mason Brewer, stand nur einige Schritte entfernt. Er hatte David informiert, dass Edward den Tag wahrscheinlich nicht überleben würde.
David schluckte den Kloß im Hals hinunter. Er konnte immer noch nicht glauben, dass sein Vater im Sterben lag.
„Wir sollten jetzt Tanya holen“, sagte Dr. Brewer mit ruhiger Stimme.
Ihre Blicke trafen sich. David nickte und stand auf. Er hatte weniger als dreißig Minuten allein mit seinem Vater verbracht, doch er hatte das Gefühl, dass sie in dieser kurzen Zeit eine Art Frieden geschlossen hatten. Sie waren nie gut miteinander ausgekommen, und jetzt würden sie nicht mehr die Chance haben, sich wirklich zu versöhnen.
Davids Mutter Eloise war gestorben, als er zehn Jahre alt gewesen war. Nach dem Verlust seiner Frau war Edward nicht mehr derselbe gewesen. Als Kind hatte David immer versucht, seinem Vater Freude zu machen. Als Teenager hatte er es dann aufgegeben, weil nichts, was er sagte oder tat, eine Brücke zwischen ihnen schlagen konnte.
Nach dem Examen war er weggezogen. Seine Entscheidung, nicht zu bleiben und seinem Vater bei der Leitung der Erdnussplantage zu helfen, hatte den bereits bestehenden emotionalen Riss zwischen ihnen noch vertieft.
Deshalb hatte er die Plantage etwas außerhalb von Cotton Creek, einer ländlichen Stadt eine Stunde von Savannah entfernt, verlassen, um sein Glück woanders zu machen. Und es war ihm gelungen. Sein in Atlanta ansässiges, auf Firmenübernahmen spezialisiertes Unternehmen Taylor Corp. hatte ihn zu einem wohlhabenden und erfolgreichen Mann gemacht. Aber selbst das hatte ihm nicht die Anerkennung seines Vaters eingebracht.
Die Tür öffnete sich, und Tanya Winters betrat den Raum. Davids Blick folgte den flüssigen, ja, anmutigen Bewegungen, als sie langsam durch das Zimmer schritt. Als Siebzehnjährige war sie süß gewesen; und nun als erwachsene Frau konnte sie nur als atemberaubend bezeichnet werden.
Auch wenn ihr jetzt die Strapaze anzumerken war, die Edwards Krankheit mit sich gebracht hatte. Sie hatte ihre glatten, blonden Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, die bernsteinfarbenen Augen waren vom Weinen rot und geschwollen, und ihr Blick war unendlich traurig.
Als David zur Seite trat, sah Tanya ihn nur flüchtig an und widmete ihre ganze Aufmerksamkeit seinem Vater. Obwohl ihre Bewegungen mühelos wirkten, spürte er, wie viel Energie es sie kostete, sich zusammenzureißen und sich dem Bett zu nähern.
Sie setzte sich neben seinen Vater und beugte sich zu ihm. „Ich bin da, Edward“, flüsterte sie. Ihre Stimme zitterte. Mit ihren schlanken Fingern nahm sie die runzlige Hand seines Vaters und hielt sie, während sie mit der anderen über seine Stirn strich.
Sie sprach nah an seinem Ohr, und er sah, dass sich das zerfurchte Gesicht des alten Mannes veränderte und seine Augen für einen Moment strahlten. Ein schwaches Lächeln umspielte seine trockenen Lippen.
Bei Tanyas Anblick verspürte David Eifersucht und Verbitterung. Er hatte nicht damit gerechnet, überhaupt etwas für sie zu empfinden, doch in dem Moment, als sie ihn an der Tür begrüßt hatte, war im bewusst geworden, dass sein Auszug nicht geholfen hatte, sie zu vergessen.
Ihrem kalten
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