Collection Baccara Band 0320
können.“
Ihm entging nicht, dass ihre Stimme stockte. Irgendetwas stimmte nicht. „Es besteht keine Eile. Wir haben viel Zeit. Thanksgiving ist erst morgen.“
„Ich weiß, aber ich möchte gern nach Hause.“
„Bist du sicher, dass es dir gut geht?“ Ihm war nicht entgangen, dass sie Tränen in den Augen hatte. Er massierte sanft ihre Schultern. „Hast du schlecht geträumt, nachdem ich weg war?“
Tanya zwang sich, ihn anzusehen. „Ja“, log sie. In dem Moment wurde ihr bewusst, dass sie die letzte Nacht überhaupt nicht geträumt hatte. Seltsam, dachte sie.
„Willst du darüber reden?“
„Was?“ Sie blickte verwirrt zu ihm auf. „Nein.“ Sie wich zurück. „Mach dir keine Gedanken. Ich bin bloß etwas durcheinander.“ Das stimmte. Nur, dass es nichts mit einem Traum zu tun hatte.
„Dann geh unter die Dusche. Vielleicht fühlst du dich danach besser.“
Tanya beeilte sich. Sie wollte so schnell wie möglich nach Hause, wo sie allein sein konnte, und musste darüber nachdenken, wie sich ihre Beziehung mit David entwickeln sollte. Als sie zurück ins Schlafzimmer kam, war sie fast fertig angezogen. „Jetzt kannst du ins Bad“, sagte sie bemüht ruhig.
David ging in Richtung Bad, blieb dann aber neben ihr stehen und küsste sie. Sie schloss die Augen. Trotz der Warnung ihres Herzens gab sie sich dem Kuss hin, gierig auf jeden Moment, den sie mit David haben konnte. Sie hatte gewusst, wie riskant es war, sich mit David einzulassen. Er schloss sie in die Arme und zog sie an sich. Sofort loderte das Feuer in ihr auf, das seine Nähe jedes Mal entzündete.
„Du duftest wunderbar.“ Er küsste ihren Hals.
„David“, flüsterte sie. Tanya wusste, dass sie im Bett landen würden, wenn sie nicht aufhörte, ihn zu küssen. Sie presste die Hände gegen seine Brust und spürte seinen schnellen Herzschlag. „Geh duschen. Wir wollen gleich los.“
„Ich weiß“, seufzte er und küsste sie wieder auf den Mund.
Als er den Kopf hob, leckte sie die Lippen und schmeckte ihn. Sie wollte mehr von ihm. Doch sie wollte auch nach Hause. Nach Cottonwood. Dorthin, wo sie sich sicher fühlte. „Ich bin fertig, wenn du aus dem Bad kommst.“
Er nickte, trat zurück und verschwand im Bad.
Tränen brannten in ihren Augen, als sie ihre Sachen packte. Was sollte sie tun? Was konnte sie tun? Sie liebte ihn. Aber sie wusste, wie hoffnungslos ihre Situation war.
David liebte sie nicht.
Er würde sie nie lieben.
10. KAPITEL
Tanya zog die Gardine beiseite und blickte aus dem Esszimmerfenster auf die kahlen Bäume, die die lange Auffahrt zum Haupthaus säumten. Passend zu ihrer düsteren Stimmung zeigte sich auch der Himmel am Thanksgiving-Tag wolkenverhangen und dunkel.
Sie verspürte ein Frösteln, das jedoch nichts mit dem kühlen Wetter zu tun hatte. Dabei hatte sie sich so sehr darauf gefreut, diesen Tag mit David zu verbringen. Jetzt aber empfand sie eine Beklommenheit, eine innere Unruhe, die sie nicht erklären konnte. In letzter Zeit lief in ihrem Leben nichts mehr richtig.
Nun, das stimmte nicht ganz. Ihr Traum, mit David zusammen zu sein, in seinen Armen zu liegen und ihn zu lieben, war in Erfüllung gegangen.
Aber zu welchem Preis? flüsterte ihr Gewissen.
Ja, der Preis war hoch. Sie bezahlte mit ihrem Herzen.
Tanya biss sich auf die Unterlippe und seufzte. Sie wünschte sich, dass er ihre Liebe erwiderte. Obwohl er aufmerksam und sehr liebevoll gewesen war, hatte er nicht einmal die drei Worte geflüstert, die sie so gern hören wollte.
Tanya hütete sich, ein Liebesgeständnis von ihm zu erwarten, aber die Sehnsucht in ihrem Herzen war nicht so leicht zu kontrollieren. Obwohl sie wusste, dass David zunächst von Edward und später von Melanie, seiner Exverlobten, verletzt worden war, träumte sie davon, dass er sie liebte und sie bat, für immer mit ihm auf Cottonwood zu bleiben.
Aber gab es Wünsche und Träume nicht nur in Märchen?
Als sie sich vom Fenster wegdrehte, fiel ihr Blick auf das Gemälde über dem großen Kirschholzbuffet. Edward hatte ihr erzählt, dass er kurz nach seiner Hochzeit einen Künstler beauftragt hatte, Cottonwood zu malen, als Geschenk für Davids Mutter. Der Maler hatte die Architektur des Hauses und die Atmosphäre des gesamten Anwesens wunderbar zum Ausdruck gebracht.
Alles, was sie an dem Haus liebte.
Doch egal wie sehr sie das Haus liebte, David könnte hier niemals glücklich sein. Das wusste sie jetzt. Das Haus war mit zu vielen unglücklichen
Weitere Kostenlose Bücher