Collection Baccara Band 0320
Erinnerungen behaftet, Erinnerungen, die er offensichtlich nicht vergessen konnte.
Auch für sie nicht.
Sie konnte ihm keinen Vorwurf machen, denn sie verstand sogar die Gründe. Als Kind hatte er sich von seinem Vater zurückgewiesen gefühlt, und davon hatte er sich nie erholt.
Sie hatte erlebt, wie dynamisch er sein konnte, wenn er Geschäftsabschlüsse mit Justin besprach oder während einer Telefonkonferenz mit einem Kunden.
Dieser Mann war der wirkliche David Taylor. Atlanta stand für das Leben, nach dem er sich gesehnt hatte, als er von hier fortging. Er hatte hart gearbeitet, um ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Und er tat das, was seine Bestimmung war.
David hatte nie vorgehabt, nach Cottonwood zurückzukehren oder hier zu leben. Seine Gefühle für sie hatten seine Pläne nicht geändert.
Egal wie sehr es schmerzte, sie musste der Wahrheit ins Gesicht sehen … und Cottonwood verlassen. Sie konnte nicht länger mit ihm hier zusammenleben. Denn wenn sie die Affäre fortsetzte und weiter mit ihm schlief, dann würde sie am Ende noch mehr leiden.
Sie holte tief Luft. Nachdem die Entscheidung getroffen war, empfand sie eine innere Ruhe, die sie nicht mehr verspürt hatte, seit sie von Atlanta zurückgekehrt waren. Es würde schwer werden, von hier zu gehen, aber Zeit heilte Wunden. Und auch wenn Edward in seinem Testament festgelegt hatte, dass sie hier arbeiten konnte, solange sie wollte – wenn sie ging, dann würde David die Plantage sofort erben.
Genau das hatte er immer gewollt.
Als Tanya Schritte hörte, ging sie vom Fenster weg. David trat ein, und bei seinem Anblick wurde ihr das Herz schwer.
Sie zwang sich zu einem Lächeln, als sich ihre Blicke begegneten. „Hallo.“
David schloss sie in seine Arme. Er küsste sie begierig, dann lehnte er sich zurück und betrachtete ihr Gesicht. „Alles okay?“ Seit sie wieder zu Hause waren, war sie ungewöhnlich still. Irgendetwas beschäftigte sie. Die Traurigkeit in ihren Augen beunruhigte ihn.
„Ja. Können wir gehen? Die Feier fängt gleich an.“
David freute sich darauf, die Thanksgiving-Feier in Cotton Creek zusammen mit Tanya zu erleben. Er erinnerte sich an die fröhlichen Stunden, die er als Kind mit seinen Eltern dort verbracht hatte. Nach dem Tod seiner Mutter war er allein gegangen oder mit einem Freund.
Nie mit seinem Vater.
Der Gedanke an seinen Vater konnte David nicht die Laune verderben. Was ihn überraschte. Er konnte sich sogar an die schönen Zeiten mit seinem Vater erinnern, ohne den Schmerz und die Zurückweisung zu spüren, die ihn von zu Hause ferngehalten hatte.
„Ich denke, du brauchst ihn.“ David nahm ihren Mantel vom Ständer und half ihr hinein. „Es ist kalt geworden.“ Er dachte an die Wintermonate, die er mit Tanya auf Cottonwood verbringen würde. Er stellte sich vor, wie er sie vor einem Kaminfeuer liebte.
Sie stiegen ins Auto und erreichten wenige Minuten später schon den Stadtrand. Laute Musik war vom Festplatz zu hören.
„Ich glaube, es spielt eine Band von der Highschool“, sagte Tanya, als David am Straßenrand parkte.
„Klingt gut.“ Sie stiegen aus und gingen an ein paar Häusern entlang in Richtung Musik.
Als sie sich dem Festplatz näherten, fühlte David sich in alte, glückliche Zeiten zurückversetzt. Bunte Luftballons und Papierbänder flatterten in den Bäumen. Imbissbuden säumten den Rand des Parks, und es herrschte schon reges Treiben. Mitten auf dem Platz war eine Bühne für die Band aufgebaut worden, die das Publikum vor dem großen Feuerwerk unterhielt, das den Abend beschließen würde.
Seit Davids letztem Besuch hatte sich nur wenig verändert. Die Bäume waren größer geworden, und es gab fremde Gesichter, da der Ort weiter angewachsen war. Aber die Stimmung der Menschen, die sich in Richtung Festplatz schoben, war dieselbe.
Zum ersten Mal seit einer gespürten Ewigkeit hatte David das Gefühl, als gehörte er nach Cotton Creek. War es möglich, dass er die Differenzen mit seinem Vater endlich vergessen und Cottonwood wieder zu seinem Zuhause machen konnte?
Wegen Tanya?
Der Gedanke jagte ihm nicht mehr so viel Angst ein wie früher. Er konnte sich vorstellen, dass er hier lebte, dass er mit Tanya durch den Park schlenderte und ihre Kinder auf dem Spielplatz tobten. Die Möglichkeit, den Rest seines Lebens mit ihr zu verbringen, füllte die Leere in ihm, die er jahrelang verspürt hatte.
Hier waren seine Wurzeln. Seit Generationen war die Cottonwood
Weitere Kostenlose Bücher