Collection Baccara Band 0320
des verwegenen Banditen. Shane konnte es sich selbst nicht erklären, aber in Nickis Nähe hatte er alles andere hinter sich lassen können. Wie auch immer sie das angestellt hatte.
Er ließ den Blick über die Zäune schweifen. Die Erinnerung an einen Tag vor langer Zeit kehrte zurück. Der Tag, an dem Nicki gestürzt war und er sie vor seinem Vater beschützt hatte. Er hatte keine Angst gehabt, obwohl er wusste, dass zu Hause eine harte Strafe auf ihn warten würde. Die Art, wie Nicki ihn angesehen hatte – dankbar und ein wenig ehrfürchtig –, hatte ihn zum ersten Mal spüren lassen, dass er jemandem wichtig sein konnte.
Er schüttelte die Gedanken ab. Nicki hatte ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass sie ihn nicht wiedersehen wollte.
Walter war ihm nach draußen gefolgt und kreuzte die Arme vor der Brust. „Ich habe gehört, auf der W+W Ranch veranstalten sie ein Picknick für diese Geschäftsleute. Gehst du hin?“
„Ich hatte es nicht vor.“
„Das kann ich verstehen. Dein Vater würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, dass Nicki auch nur darüber nachdenkt, Geschäfte mit diesen Typen zu machen. Kannst du dir vorstellen, wie er fluchen würde?“
Shane wollte es sich gar nicht vorstellen. Es war niemals nur bei Flüchen geblieben. Er wandte sich ab. „Nicki möchte nur, dass alle auf der Farm auch nächstes Jahr noch einen Job haben.“
Walter hob die Brauen, während er neben Shane herstiefelte. „Du solltest dich reden hören.“
Shane war sich sicher, dass nicht einmal Walter mitbekommen hatte, wie schlecht es um die Slanted C Ranch stand. Und wie sollte Walter wissen, dass Shane selbst einen kurzen Moment lang über das Angebot von Russell Alexander nachgedacht hatte? Aber es würde einen anderen Weg geben, um die Farm wieder auf Vordermann zu bringen. Einen Weg, der die Öffentlichkeit aus allen Familienangelegenheiten heraushalten würde.
Shane presste die Lippen zusammen. Er würde den Karren aus dem Dreck ziehen. Er würde schaffen, was Tommy, der vermeintliche Mustersohn, nicht hinbekommen hatte.
„Meine Sorge ist“, sagte Shane, „dass ein Immobilienhai wie Russell Alexander die Lage ausnutzt. Leute wie er wissen, wie man sich einen Vorteil verschafft. Und Nicki ist wild entschlossen, die Farm und die Arbeiter zu retten.“
„Also wirst du heute doch dabei sein?“
Shane verlangsamte seine Schritte und blieb stehen.
„Nickis Eltern hätten sicher von einem guten Nachbarn erwartet, dass er ihrer Tochter zur Seite steht“, sagte Walter.
„Sie ist erwachsen.“
Beim Gedanken an die letzte Nacht schnürte es Shane die Kehle zu. Sie hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass nie wieder etwas zwischen ihnen passieren würde. Aber der Ausdruck in ihren grünen Augen hatte etwas anderes gesagt. Er fragte sich, ob sie es wirklich ernst meinte. Ob er wirklich keine Chance bei Nicki Wade hatte.
„Vielleicht fahre ich später doch kurz vorbei. Einfach um zu sehen, was dort drüben los ist.“ Und um zu verhindern, dass Nicki auf die Tricks eines miesen Geschäftemachers hereinfiel.
Zugegeben, das Wetter für ein Picknick hätte besser sein können. Doch ab und an tauchten Sonnenstrahlen die W+W Ranch in warmes Licht, die Kinder der Farmarbeiter spielten auf dem Gelände, und Nicki stand am Buffet. Sie hatte Fleisch, Tacos, Bohnen und Mais aufgetischt. Echtes Country-Food.
Russell Alexander, der Mitarbeiter der Lyons Group, ließ nicht weit von ihr entfernt seinen Blick über das Farmland schweifen. Nicki musterte ihn unauffällig. Das also war er. Der Mann, von dem die Zukunft ihrer Ranch abhing.
Er musste Anfang dreißig sein. In seinem Anzug – Versace, wie Candace behauptet hatte – und mit der lässig-geschmeidigen Art, sich zu bewegen, erinnerte er Nicki an Cary Grant. Eine beeindruckende Aura selbstverständlichen Erfolgs umgab ihn.
Candace gesellte sich zu Nicki. „Die Begrüßung war doch schon mal ein Erfolg. Er ist ganz hingerissen von dir.“
„Ich glaube, es ist eine charmante Fassade. So muss er niemandem sagen, was er wirklich denkt.“ Nicki musterte ihn aus den Augenwinkeln. „Irgendetwas an ihm ist seltsam.“
In diesem Moment beugte sich Mr Alexander zu einem der Kinder hinunter und reichte ihm ein Stück Kuchen.
„Ja“, sagte Candace, „er ist ein bisschen unheimlich. Sieh ihn dir an … Man sollte keinem Mann trauen, der nett zu Kindern ist.“
„Urkomisch, Candy.“ Nicki blickte an sich hinunter. Letztendlich hatte
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