Collection Baccara Band 0320
sie sich doch für eine schlichte weiße Bluse aus dem Kleiderschrank ihrer Cousine entschieden. Dazu trug sie die einzige elegante Hose, die sie besaß. Nur auf ihre Cowboystiefel hatte Nicki bestanden. Sie gaben ihr das Gefühl von Sicherheit, das sie gerade heute bitter nötig hatte.
Candace drückte Nickis Arm. „Bist du sicher, dass es der richtige Weg für die Ranch ist?“
Nicki seufzte. „Ich habe keine Wahl. Entweder das, oder ich muss Leute entlassen.“
„Ich könnte ein bisschen herumtelefonieren. Vielleicht weiß mein ehemaliger Professor von der Business School, was wir noch tun könnten.“
„Mach das, Candy. Aber inzwischen …“ Nicki deutete mit einem leichten Kopfnicken in Richtung Russell Alexander.
„Ich würde dir Glück wünschen, aber das hast du nicht nötig“, sagte Candace.
„Dankeschön. Aber vielleicht brauche ich etwas anderes.“
„Und das wäre?“
„Dich.“ Nicki warf Candace einen verschwörerischen Blick zu. Ihre Cousine sah wie immer hinreißend aus. Eventuell würde das eine Hilfe sein.
„Wenn du den Eindruck bekommst, dass ich Russell Alexander nicht genug begeistern kann, darfst du gerne eingreifen.“
„Ich?“
„Du bist schließlich die Geschäftsfrau von uns beiden.“
Candace nickte ernst. „In Ordnung. Gib mir ein Zeichen, wenn du mich brauchst, und ich tue, was ich kann.“
Nicki atmete tief durch und blickte zu Russell Alexander hinüber, der nun am Buffet stand und sich einige Vorspeisen auf den Teller legte. Abgesehen von der Slanted C Ranch, zu der ein kleiner See gehörte, hatte sie die schönste Farm weit und breit. Es gab den schmalen Fluss, die hervorragende Pferdezucht …
Nicki fasste sich ein Herz und ging zu dem Geschäftsmann hinüber.
Er musterte sie mit einem flüchtigen Blick, und Nicki hätte schwören können, dass sie schon verloren hatte.
War seine Entscheidung vielleicht schon längst gefallen? Noch bevor sie die Chance hatte, ihm ihre Ranch schmackhaft zu machen?
Denken Sie noch mal drüber nach, Mr Alexander.
„Schmeckt es Ihnen?“, fragte sie und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln.
„Außerordentlich gut“, antwortete er, und in seiner Stimme schwang der elegante Tonfall eines Filmstars aus den Vierzigerjahren mit. „Wenn ich jemals als Kind in einem Ferienlager gewesen wäre, dann würde ich mich jetzt wohl an diese Zeit erinnern.“
Klar, dachte Nicki. Dieser Mann hatte ganz sicher schon im Alter von sechs Jahren mehr an Geschäfte als an Ferienlager gedacht.
„Ich würde Ihnen gerne unsere Pferde zeigen. Haben Sie vielleicht Lust auf einen kleinen Ausritt über das Gelände?“
Er musterte den edlen Stoff seines Anzugs.
„Oder“, fügte Nicki rasch hinzu, „wir verschieben das auf ein anderes Mal.“
„Eventuell.“
War das Abneigung in seiner Stimme?
Nicki spürte, wie ihre innere Sicherheit ins Wanken geriet.
„Sie haben eine gute Zeit gewählt, um Pine Junction zu besuchen“, sagte sie. „Im Sommer kann man hier viel unternehmen, zum Beispiel fischen, reiten und wandern. An regnerischen Tagen gibt es in der renovierten Scheune Workshops, oder man kann tanzen …“
„Perfekt.“
Doch er sah sie nicht einmal mehr an. Nein, sein Blick hatte sich auf etwas gerichtet, das wirklich sein Interesse geweckt haben musste.
Etwas.
Oder jemand.
Candace gesellte sich zu ihnen, in ihrem sommerhellen Kleid noch strahlender als sonst. Ihre roten Haare fielen ihr bis auf die Schultern.
„Unser Ehrengast“, sagte sie ein wenig atemlos. „Ich freue mich, Sie kennenzulernen.“
„Die Freude liegt ganz bei mir“, sagte er und reichte ihr die Hand zur Begrüßung. Noch immer schien er den Blick nicht von ihr abwenden zu können.
Nicki fing einen kurzen Blick von Candace auf und verkniff sich ein Grinsen. Candace hatte aus der Ferne realisiert, dass dieser Mann beeindruckt werden musste. Und genau das hatte sie vor.
„Ich bin Nickis Assistentin“, sagte Candace jetzt. „Und es ist meine Aufgabe, Sie ein wenig herumzuführen und Ihnen alles zu zeigen, wenn Sie möchten.“
Nicki lächelte und überließ Russell Alexander ihrer Cousine – wohl wissend, dass Candace ihm die Vorzüge der Ranch ebenso detailliert wie charmant darlegen würde. Nach dem Gespräch würde er sicher alles in einem anderen Licht sehen. Und vielleicht würde er einem Geschäft zustimmen, das Nicki davor bewahrte, ihre Ranch Stück für Stück verramschen zu müssen.
Candace war in Hochform, und das lag nicht nur
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