Collection Baccara Band 0320
wollen.“
„Was nicht ganz geklappt hat. Obwohl er mich damals auf dem Frühlings-Rodeo sehr interessiert angesehen hat.“
„Und du bist drangeblieben. Weil er dir diesen Blick zugeworfen hat. Und weil du wissen wolltest, was dahintersteckt.“
Nicki hoffte inständig, dass Russell Alexander Candace nicht zu viele ominöse Blicke zugeworfen hatte. Es ging schließlich um die Farm.
„Ich kenne jemanden, der besonderen Blicken auch nicht abgeneigt ist“, sagte Candace und hob eine Augenbraue. „Siehst du Shane wieder?“
Nicki lächelte.
„Bravo!“ Candace erhob sich aus dem Sessel, trat an das Bett und begann, an Nickis Haaren zu zupfen. „Wir müssen unbedingt etwas mit deiner Frisur anstellen. Du willst ihn ja schließlich nicht langweilen.“
„Das hatte ich nicht vor. Ich meine …“ Nicki biss sich auf die Unterlippe.
Sie hatte Shane nichts davon gesagt, aber sie hatte Pläne für den Abend. Besondere Pläne. Und sie würde Zeit brauchen, um sich entsprechend zurechtzumachen.
„Das Rollenspiel mit dem Banditen und dem Saloongirl war klasse“, sagte sie schließlich. „Aber … Shane hat mich letzte Nacht gefragt, ob ich noch andere Fantasien habe. Ich dachte, vielleicht …“
Candace hob eine Braue. „Ja?“
„Na ja, ich habe mich gefragt, ob ich nicht jede meiner Fantasien mit ihm ausleben könnte.“ Ihr Blick verschleierte sich. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie jemals eine Zeit ohne Hemmungen erlebt hatte.
Aber jetzt stand ihr die Welt offen. Die Welt ihrer Fantasien. Shane war der Weg. Und das Ziel.
Wie viele Menschen würden sie für das verurteilen, was sie tat? Nicht so Shane. Ganz im Gegenteil, er schien offen für alles zu sein. Sie musste sich nur trauen.
Nicki ließ ihren Blick über die Secondhandmöbel schweifen, mit denen das Zimmer eingerichtet war, über den zerschrammten Holzboden und die alten Teppiche.
Sie hatte nie viel besessen. Doch jetzt … jetzt konnte sie reich sein, auf eine ganz besondere Weise. Konnte sich wie eine dieser starken Frauen aus ihren Büchern fühlen. Eine Frau, die Herzen und Schicksale beeinflusste. Sie konnte so sündhaft und dekadent sein, wie sie wollte. Und wenn es nur für eine Nacht war.
Candace erhob sich und öffnete ihren Schrank. „Wenn du alles sein kannst“, sagte sie, „ womit fängst du an? Bist du ein Hollywoodstar aus den Vierzigern, der einen Fan aus der Menge der Bewunderer herauspickt? Oder vielleicht eine Erbin aus gutem Hause, die den Chauffeur verführt? Vielleicht findest du in meinem Schrank, was du suchst. Ansonsten fahren wir in die Stadt. Es gibt nichts, was man nicht besorgen könnte.“
Doch Nicki wusste bereits, was sie wollte – und sie war sich sicher, dass nicht einmal Candace’ Schrank all das hergab, was sie für die Nacht mit Shane brauchte.
Gegen acht Uhr kamen Nicki und Candace aus der Stadt zurück. Nicki hatte noch genügend Zeit, um in Ruhe zu duschen und sich dann den hervorragenden Schminkkünsten ihrer Cousine zu überlassen. Um Mitternacht war sie schließlich bereit für Shane.
Sie saß auf einem Melkschemel in der Scheune und zupfte den knöchellangen, karmesinroten Rock aus schmeichelndem samtigen Stoff zurecht. Der Goodwill-Store in der Stadt hatte sich als wahre Schatzkiste erwiesen. Neben dem Rock hatte Nicki dort auch ein fast durchsichtiges Top gefunden, dessen Schnürung über der Brust ihre Rundungen betonte. In einem Kostümladen hatten sie und Candace schließlich die enge Korsage entdeckt, die Nicki nun über dem Top trug. Ihre Beine steckten in seidenen Strümpfen, und unter den Füßen spürte sie die weichen Decken, die sie auf dem Boden und über einigen Heuballen ausgebreitet hatte. Das würde ihr Bett sein. Von der Decke hingen Windlichter und vervollständigten die Szenerie. Ein Tor in eine andere Zeit, eine andere Welt.
Sie war eine Piratenbraut, die an Deck auf ihren Piraten wartete.
Dann, endlich, hörte sie Schritte. Jemand näherte sich der Scheune. Öffnete die Tür. Und da war er – Shane, im Outfit des Banditen. Das Mondlicht schimmerte auf seiner Kleidung. Shane, der Widerspenstige, der Outlaw mit dem weichen Kern …
Sie ließ sich zwischen die Heuballen sinken, lehnte sich zurück und breitete ihr offenes Haar aus.
Ein erwartungsvolles Prickeln durchfuhr ihren Körper und wurde zu einem sehnsüchtigen heißen Ziehen in ihrem Schoß.
Shane betrat die Scheune und schloss die Tür hinter sich. Er stand im Halbschatten. Nicki fühlte einen
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