Collection Baccara Band 0320
plötzlichen Mut, den sie sonst nur in geschäftlichen Dingen kannte. Nie hatte sie in romantischen Beziehungen etwas gewagt. Bis jetzt.
„Nimm den Hut ab“, sagte sie. „Und das Tuch. Neben der Tür liegen ein paar Sachen für dich.“
Er lachte, tief und männlich. „So wie es aussieht, bist du heute wach.“
Ja, sie war wach. Mehr, als er sich vorstellen konnte.
„In dieser Nacht ist alles anders“, sagte sie. „Und du bist nicht der Bandit.“
„Also Nicki, was geht hier vor?“
Sie rekelte sich auf dem Bett aus Heu und schob den Rock ein Stückchen hoch, sodass er ihre langen schlanken Beine sehen konnte.
„Das nächste Mal, wenn du mich ansiehst, wirst du denken, dass ich friedlich schlafe. Du siehst eine Frau, die du gegen ihren Willen hergebracht hast. Sie ist vollkommen erschöpft, aber das wird dich nicht abhalten.“
Er rührte sich nicht, doch sie sprach unbeirrt weiter. Ihr Herz klopfte bis zum Hals.
„Du kommst in deine Kabine unter Deck zurück und findest sie … mich …“, flüsterte sie. „Du hast ein Schiff der Spanischen Flotte geentert, und ich bin deine Beute.“
Sie beobachtete mit einem Blick aus halb geschlossenen Lidern, wie er den Hut und das Tuch ablegte und zur Tür ging. Sein leises Lachen drang an ihr Ohr, als er die Kleidung entdeckte, die sie dort für ihn bereitgelegt hatte.
Sie presste ihre Beine zusammen. Das Prickeln in ihrem Unterleib wurde zu einer sehnsüchtigen Qual. Allein ihn anzusehen war fast zu viel, weil sie wusste, was nun kommen würde. Sie hätte am liebsten aufgeschrien beim Gedanken an seine Berührungen.
Keine Gewissensbisse, keine Reue. Nie wieder. Diese Nacht gehörte ihr, und sie würde all das von Shane bekommen, was sie sich so lange erträumt hatte.
Alles …
Langsam zog er sein Shirt aus der Hose. „Du glaubst wirklich, dass ich der Typ für eine Augenklappe bin?“
„Da ist keine Augenklappe.“
„Aber dafür das hier.“ Er hielt eine rote Schärpe und einen Degen hoch.
Nicki rollte sich wie im Schlaf auf den Rücken und legte die Arme über den Kopf. Deutlich zeichneten sich die Spitzen ihrer Brüste gegen den zarten Stoff des Tops ab. Shane musste sehen, wie sehr sie sich schon jetzt nach ihm verzehrte.
Sie hörte ihn leise aufkeuchen, als er sie musterte. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie er sich die rote Schärpe um die Hüften legte. Den Degen schob er beiseite.
Als er auf sie zuschlenderte, öffnete er einen Knopf seines Hemdes. Dann einen zweiten. „Hast du dir das so vorgestellt?“, fragte er.
Nicki tauchte in die Fantasie ein.
Schutzsuchend kauerte sie sich zusammen, als wäre sie soeben erst erwacht und hätte ihn in die Kabine kommen sehen – ihn, den König der Piraten. Den Entführer.
„Was wirst du mit mir tun?“, flüsterte sie.
Keine Gewissensbisse. Keine Reue.
Er verzog die Lippen zu einem schmalen Lächeln. Seine blauen Augen funkelten. Er war in der Fantasie angekommen.
„Das habe ich mir noch nicht überlegt.“
„Ich heiße …“
„Dein Name interessiert mich nicht.“
Mit einem Schritt war er bei ihr und packte ihre Handgelenke. Ein Glitzern lag in seinen Augen. „Steh auf“, sagte er.
Sie schüttelte den Kopf. Ihr Herz raste, als müsste es im nächsten Augenblick zerspringen. Es war sein Tonfall – dominant, schroff. Sie spürte, wie ihre Erregung sie beim Klang seiner Stimme fast überwältigte.
Er zerrte sie von den Decken hoch. Als ihre Körper sich berührten, stöhnte sie auf. Sie konnte die harte Wölbung in seiner Hose fühlen, konnte spüren, wie sehr auch ihn ihr Spiel erregte.
Keuchend rang sie nach Luft. Er lächelte auf sie herab, als hätte er soeben einen neuen Sieg errungen. Als gäbe es für sie keinen Ausweg mehr. Sie war vollkommen in seiner Hand …
Aber dann ließ er plötzlich von ihr ab und trat einige Schritte zurück.
„Ab sofort wirst du tun, was ich von dir verlange“, sagte er. „Ist das klar?“
Sie schüttelte den Kopf, genau so, wie sie es im wirklichen Leben getan hätte. Niemand hatte Nicki jemals befohlen, was sie zu tun oder zu lassen hatte. Und sie war sich nicht sicher, ob sie es jetzt wollte.
Oder doch? Vielleicht gefiel es ihr sogar.
Im Halbdunkel sah sie, wie er die Arme verschränkte. Ein Freibeuter, der seine Piratenbraut musterte.
„Zuerst“, sagte er leise, „ziehst du dieses verdammte Ding aus.“
Er meinte ihre Korsage.
Nicki hatte nicht vor, ihn davon abzubringen. Das Kleidungsstück war furchtbar
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