Collection Baccara Band 0320
er früher mit Frauen umgesprungen war, dann klang das plausibel.
„Shane, warum hast du mich gebeten, herzukommen?“
„Braucht es einen Grund dafür?“
„Bisher gab es immer einen.“
Er schnitt weiter das Gemüse, ohne den Blick zu heben. „Könnte es nicht sein, dass ich einfach gern in deiner Nähe bin?“
Ein Gefühl von Wärme und Glück stieg plötzlich in Nickis Herz auf. „Ist das so?“
Er hielt inne und sah sie an.
Was war das in seinem Blick? Zuneigung? Zärtlichkeit? Sie war sich nicht sicher.
„Wie könnte ich nicht gern mit dir zusammen sein?“
„Ich weiß nicht. Ich meine nur, wir hatten …“
„Eine Vereinbarung? Ja, ich denke, die hatten wir. Und wenn ich deiner Meinung nach dagegen verstoße, weil ich zu nett bin, dann lasse ich es wieder.“
Nett sein. Ja, so konnte man es auch nennen.
Aber Nicki gefiel, wie sich ihre Beziehung entwickelte. Das Bett teilen in einer Nacht. Und Freunde werden in der nächsten. Wer wusste schon, was noch alles passieren konnte?
Fast hätte sie laut über diesen beinahe schon romantischen Gedanken gelacht. Doch warum sollte es eigentlich nicht passieren? Schließlich hatte sich nicht nur ihr Aussehen verändert, sondern auch ihr ganzes Auftreten. Sie war eine selbstbewusste junge Frau geworden.
„Nein, Shane, sei ruhig weiter nett zu mir“, sagte sie lächelnd und begann, die Tomaten zu schneiden. „Es gefällt mir. Ich weiß nicht, wohin es uns führt, aber es ist schön so.“
Er schwieg. Vielleicht weil er nicht zugeben wollte, dass sie längst mehr füreinander waren als nur Nachbarn. Aber irgendwann, da war Nicki sich sicher, würde es ihm klar werden.
Und vielleicht würde er dann doch länger bleiben als ursprünglich geplant?
Verdammt, sie ließ sich auf ein gefährliches Spiel ein. Sie hatte immer gewusst, dass aus Shane und ihr nur ein Paar auf Zeit werden konnte. Aber eine Nacht hatte zur nächsten geführt, und nun war sie hier. In seiner Küche. In seinem Leben. Und auch noch voller romantischer Hoffnungen.
Sie schnitt die letzten Tomaten in kleine Stücke, wandte sich dann ab und gähnte leise. Es war noch nicht wirklich spät, aber der Tag war anstrengend gewesen.
„Halte ich dich von deinem wohlverdienten Schlaf ab?“, fragte Shane.
„Nicht wirklich“, sagte sie.
„Keine Sorge, mir musst du nichts erklären. Ich weiß, wie viel Arbeit so eine Farm macht. Aber man kann einfach nicht anders. Das alles liegt einem zu sehr am Herzen.“
„Ja, das stimmt.“ Wie recht er hatte. Die Ranch bedeutete ihr alles. Wirklich alles.
„Ich habe nicht gewusst, wie sehr mir die Slanted C Ranch gefehlt hat“, fuhr er fort. „Ich musste erst wiederkommen, um es zu begreifen.“ Er hob den Blick und schien mit seinen faszinierenden blauen Augen direkt in Nickis Innerstes zu sehen. „Ich wollte aus der Ranch wieder das Schmuckstück machen, das sie früher einmal war.“
Es lag so viel Leidenschaft in seinen Worten, dass Nicki nicht anders konnte, als ihre Hand auf seine zu legen. Sie musste nichts sagen, um ihn wissen zu lassen, dass sie ihn verstand. Sie waren sich so ähnlich. Beide fest verwurzelt mit dem Land, das ihnen gehörte und ohne das sie verloren wären.
Das Wasser im Topf kochte brodelnd auf, und Nicki genoss die Wärme von Shanes Hand unter ihren Fingern. Doch rasch, als hätte ihn die Intensität seiner Gefühle erschreckt, löste er sich von ihr.
Und wieder kam es ihr so vor, als wollte er ihr etwas sagen. Als ringe er nach Worten, die ihm nicht über die Lippen kommen wollten.
Dann wandte er sich um und ließ die Spaghetti ins Wasser gleiten.
Nicki schwieg. Sie wusste, sie durfte ihn nicht drängen.
Der Himmel war in samtiges Schwarz getaucht, als Candace zurück in die Stadt fuhr. Ihr Herz pochte wild vor Vorfreude. Russell sollte inzwischen von seinem Termin zurück sein. Und sie würde ihm die beste Nacht seines Lebens liefern.
Mit raschen Schritten durchquerte sie das Foyer des Hacienda Hotels und stieg die Treppe zum zweiten Stock hinauf. Sie kannte den Weg. Schließlich hatte sie genug Zeit in Russells Zimmer verbracht. Genauer gesagt, in seinem Bett.
Sie lächelte bei der Erinnerung daran, strich das schwarze Kleid glatt, das sie zu ihren hohen Stiefeln trug, und klopfte an die Tür.
Das leise Klicken des Türschlosses erklang, und Candace trat ein.
„Gib’s zu, du hast auf mich gewartet“, sagte sie lächelnd.
Doch Russell hatte sich schon wieder umgedreht und durchquerte das Zimmer.
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