Collection Baccara Band 0320
weichherzig für einen Mann wie mich. Wenn du eine andere Art Frau wärst, würde ich darauf pfeifen.“
„Was für eine Art Frau bin ich denn?“
„Die Art, die immer noch daran glaubt, dass das Leben mehr als ein Rennen im Hamsterrad ist.“
„Dann lass mich dir meine Wirklichkeit zeigen.“
„Ich möchte mein Leben nicht damit verbringen, nach etwas zu suchen, das nicht existiert.“
„Wegen deines Vaters?“
Harris zuckte mit den Achseln.
Sarah legte den Arm um ihn und lehnte den Kopf an seine Schulter. „Ich bin der Beweis, dass es existiert. Gib dir eine Chance, es zu entdecken.“
„Wie?“
„Komm zur Halloween-Party im Taste of Home . Verkleidung ist Pflicht.“
„Ich verkleide mich nie.“
„Es wird bestimmt lustig.“
Lustig? Es würde die reinste Quälerei werden. Sarahs Wärme, ihr Duft, ihre Aura würden ihn gefangen nehmen. Doch er konnte ihr die Bitte unmöglich abschlagen und nickte deshalb einfach. Wenigstens würden sie in der Öffentlichkeit sein.
7. KAPITEL
Hexen und Fledermäuse hingen von der Decke, und Trockeneis dampfte in einem Kessel neben dem Empfangstresen. Burt, der als böser Kobold mit einer Axt im Schädel verkleidet war, saß zusammengesunken auf einer Bank. Wann immer Kinder in die Schale mit Süßigkeiten griffen, „erwachte“ er und lehrte sie das Gruseln.
Isabella, die in der Schule Theater spielte, trug ihr Kostüm aus der Aufführung von Romeo und Julia. Auch das Personal hatte sich kostümiert. Als Gastgeberin des Abends hatte Sarah sich als Elvira, die Herrscherin der Dunkelheit, zurechtgemacht. Mithilfe von hochtoupierter Perücke und Wonderbra sah sie verdammt gut aus, wie sie fand.
Freudig stellte Sarah fest, dass das Taste of Home voll war. Sie hatte für diesen Abend eine Band engagiert: Ein paar Kids von der Highschool spielten aktuelle Popsongs und Oldies. Die Mischung schien jedem zu gefallen.
Das Einzige, was fehlte, war Harris. Sarah war sich nicht sicher, ob er tatsächlich kommen würde. Er hatte zwar zugesagt. Aber sie wusste, dass ihm diese Art Party nicht lag. Kurz hatte sie überlegt, ihn anzurufen und daran zu erinnern, dass er ihr versprochen hatte, zu kommen. Doch sie tat es nicht. Sie würde ihm nicht mehr nachlaufen. Wenn er an ihr interessiert war, musste er ihr auf halbem Wege entgegenkommen.
Die Tür ging auf, und ein Schwall kalter Luft drang herein. Sarah schaute auf und erblickte – Harris. Unverkleidet. In der einen Hand hielt er seine Aktenmappe, in der anderen ein Blumenstrauß in Herbstfarben. Sarah verspürte ein Glücksgefühl, das sie beunruhigte.
Harris zu sehen hätte sie nicht dermaßen glücklich machen dürfen. Sie sollte nicht besser zu viel Gefühl in diese Beziehung investieren. Nach Thanksgiving würde er abreisen. Allerdings konnte sie es nicht ändern, dass sie sich eben zu ihm hingezogen fühlte. Sie eilte zu ihm.
„Die sind für dich“, sagte er.
Noch nie hatte ihr jemand Blumen mitgebracht. Es war eine Kleinigkeit, doch Sarah war gerührt. Sie vergrub ihr Gesicht im Strauß und atmete tief ein. Versteckte sich, bis sie glaubte, sich wieder unter Kontrolle zu haben.
„Danke.“ Sie bat ihren Bruder, vorübergehend die Gastgeberpflichten zu übernehmen. Dann ging sie mit Harris nach hinten ins Büro. Leider fand sie keine Vase.
„Leg sie doch in den Kühlschrank, bis du nach Hause fährst“, schlug Harris vor.
„Gute Idee. Bist du hungrig?“
Er musterte sie von Kopf bis Fuß und pfiff leise durch die Zähne. „Auf dich.“
Unter seinem Blick errötete Sarah und unterdrückte den Drang, ihr tiefes Dekolleté zu bedecken. „Ich stehe nicht auf der Karte.“
„Das solltest du aber.“
„Wirklich? Du würdest mich mit anderen teilen müssen.“
„Niemals“, erwiderte er und kniff die Augen zusammen.
Sie wollte ihn fragen, ob er das ernst meinte, aber sie unterließ es. Schließlich wollte sie ihn sanft in die Welt der Lebenden locken und ihn nicht überrumpeln. Seine Worte machten ihr jedoch Hoffnung.
„Hast du zu Abend gegessen?“, erkundigte sie sich.
„Dazu war keine Zeit.“
„Ich bring dir etwas. Setz dich bitte.“
In der Küche legte Sarah die Blumen in den Kühlschrank und machte Harris einen Teller Essen zurecht. Außerdem schnappte sie sich einen Korb Brot und eine Flasche Merlot. Sie musste ein paarmal laufen, um alles Nötige herüberzubringen. Aber bald saßen sie auf einer Picknickdecke auf dem Fußboden im Büro. Während Harris aß, versuchte Sarah die
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