Collection Baccara Band 0321
wickelte das Paket aus und entdeckte einige gebundene Bücher. Sie nahm das Erste und las den Titel. „ Little Woman .“
Plötzlich hatte sie einen Kloß im Hals, und ihre Augen brannten. Sie begegnete Abrahams Blick unter Tränen.
„Sämtliche Werke von Louisa May Alcott. Originalausgaben“, sagte er ruhig. „Es war nicht ganz einfach, sie aufzutreiben.“
Als sie nichts sagte, stand er auf und sah sie neugierig an. „Willst du sie mir zurückgeben?“
Sie war überwältigt und schluckte zweimal, bevor sie sprechen konnte. „Du bist ein Biest“, flüsterte sie. Die Bücher stellten alles in den Schatten. Auch Brillantohrringe.
Das Haus der Billings war ein historisches Gebäude, prachtvoll, aber nicht so prachtvoll wie Crofthaven. Es war wunderschön eingerichtet und dekoriert, wenn auch für Nicolas Geschmack etwas zu viktorianisch. Sie merkte, dass sich die Köpfe in dem Moment umdrehten, als Abe das Foyer betrat. Nach einem Jahr in seiner Nähe sollte sie eigentlich an die knisternde Spannung gewöhnt sein, die er erzeugte, sobald er einen Raum betrat, doch sie war es nicht.
„Ich bin froh, dass Sie kommen konnten, Abe.“ Robert Billings reichte ihm die Hand.
„Ich hätte die Party nicht missen wollen“, erwiderte Abe. „Sie erinnern sich an Nicola, nicht wahr?“
„Wie könnte ich sie vergessen? Sie ist die einflussreichste Frau im Süden.“ Robert lächelte. „Werden Sie mit unserem Senator nach Washington gehen?“
„N…“
„Wir verhandeln noch“, warf Abe hastig ein. „Wo ist Gloria? Sie hat das Haus sehr weihnachtlich hergerichtet.“
Robert stöhnte. „Ich habe bereits zwei von ihren Engeln zerbrochen. Mann, bin ich froh, wenn Weihnachten vorbei ist.“
„Abe, Sie sind der Mann, nach dem ich suche!“, rief eine Frau durch das Foyer.
Nicola erkannte die Frau als Gloria, Roberts Frau. Sie hatte sich bei einer anderen Frau eingehakt, Vivian Smith.
„Abe, ich weiß, dass Sie während des Wahlkampfs schrecklich im Stress waren und keine Zeit für Partys und Entspannung hatten, aber jetzt können Sie Atem holen und sich etwas amüsieren. Sie kennen doch Vivian, oder?“
„Ja, wir kennen uns.“ Abe streckte die Hand aus. „Vivian, ich danke Ihnen für Ihre großzügige Unterstützung.“
Eine sehr förmliche Antwort, dachte Nicola.
Vivian machte ein hoffnungsvolles Gesicht.
„Vivian, haben Sie Nicola Granville schon kennengelernt?“, fragte Abe.
„Oh, Sie waren seine Wahlkampfmanagerin, nicht wahr?“, warf Gloria ein. „Das Mädchen ist brillant.“ Sie wandte sich an Nicola. „Wir erwarten nicht, dass Sie heute Abend mit uns alten Leuten herumhängen. Ich habe einen jungen Chirurgen eingeladen, der neu in unserer Stadt ist. Er wird sich sicher freuen, Sie kennenzulernen. Kommen Sie.“
Nicola warf Abe einen Ich-habe-es-dir-doch-gesagt-Blick zu. „Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Vivian. Die Farbe Ihres Kleides steht Ihnen ausgezeichnet.“ Zu Abe gewandt sagte sie: „Wir sehen uns später.“
„Bald“, erwiderte er.
Abe ließ Nicola nicht aus den Augen. Obwohl bereits nach zwei Minuten alles gesagt war, was er Vivian sagen wollte, schien sie entschlossen, das Gespräch fortzusetzen. Nicola mangelt es nicht an Männern, die sich um sie kümmerten, bemerkte er mürrisch. Sie erhellte den Raum mit ihrem Lächeln und Lachen.
„Sie ist so jung und so voller Energie“, sagte Vivian mit einem Blick auf Nicola.
„So jung ist sie auch nicht mehr“, erwiderte Abe und bemerkte, dass Vivian noch einmal hinsah. „Ich meine, sie ist keine zwanzig mehr. Und sie ist sehr reif für ihr Alter.“
„Wird sie zu Ihren Mitarbeitern in Washington gehören?“
Die Fragen der Frau ärgerten ihn, zumal er sie nicht mit Ja beantworten konnte. „Ich habe noch keine endgültigen Arrangements getroffen, was meine Mitarbeiter betrifft.“
„Meinen Sie, der Wetterwechsel wird Ihnen etwas ausmachen?“
„Was meinen Sie?“
„Nun, es ist im Winter dort sehr kalt. Sie werden frieren, wenn niemand Sie wärmt.“
Abe war sprachlos. Die Frau bot ihm doch tatsächlich ganz unverblümt an, ihn zu wärmen. Die Zeit ist um, sagte er sich und räusperte sich. „Ich habe einen ausgezeichneten Wintermantel. Vivian, es war nett, Sie zu sehen. Und nochmals vielen Dank für Ihre großzügige Spende. Entschuldigen Sie mich jetzt bitte, ich möchte mir ein Glas Wasser holen.“
Er schnappte sich ein Glas auf dem Weg zu Nicola, die gerade mit einem jungen Mann sprach.
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