Collection Baccara Band 0321
nicht immer recht, nur weil mein Nachname Danforth lautet. Ich habe das Gefühl, dass wir uns auf Augenhöhe befinden.“
Ein Meer von Emotionen zog über ihr Gesicht, so schnell, dass Abe sie nicht alle identifizieren konnte, aber er sah Lust und Verlangen und Verzweiflung. Er verstand die Verzweiflung nicht. „Ich vertraue dir, Nic. Nach allem, was wir durchgemacht haben, glaube ich, dass du mit mir fertig wirst.“ Da er es nicht gewöhnt war, sich so zu offenbaren, machte er eine kurze Pause und lachte leise. „Das klingt wahrscheinlich unglaublich arrogant.“
„Nein. Ich empfinde es als Kompliment. Aber du weißt nicht alles über mich, und ich bin nicht sicher …“ Sie verstummte und biss sich wieder auf die Lippe.
„Jetzt verstehe ich. Du vertraust mir nicht.“
„Natürlich vertraue ich dir“, entgegnete sie. „Ich hätte nicht so effektiv als deine Wahlkampfmanagerin arbeiten können, wenn ich dir nicht vertrauen würde. Und ich wäre nicht mit dir ins Bett gegangen, wenn ich dir nicht vertraut hätte.“
„Aber du bist nicht sicher, ob es für eine echte Beziehung reicht“, sagte er. „Ich bin gut genug für eine heimliche Affäre und eine heiße Bettgeschichte, aber nicht für etwas, was du echt nennst.“
Abe schüttelte resigniert den Kopf. Seine schlimmste Befürchtung war wahr geworden. Er war unfähig, eine enge intime Beziehung mit einem anderen Menschen zu haben. Genau das hatte Nicola ihm gerade gesagt. Zurück blieb die größte Leere, die er je in seinem Leben erfahren hatte.
10. KAPITEL
Nicola hörte drei Tage lang nichts von Abe. Mit jeder Stunde, die verging, spürte sie, dass die Distanz zwischen ihnen größer wurde. Sie hasste es, Abe zu verletzen, trotzdem hatte sie es getan. Aber sie wusste auch, dass er keine Kinder mehr haben wollte.
Nicola konnte den Gedanken nicht ertragen, ihr Kind bei einem Vater aufwachsen zu lassen, der seinem Nachwuchs nur widerwillig Aufmerksamkeit und Zuneigung entgegenbrachte. Sie selbst litt heute noch darunter, dass ihr Vater sie verlassen hatte. Und zu erleben, wie Abes Gefühle für sie langsam nachließen, weil er das Kind nicht wollte, wäre schrecklich. Besser, sie zog rechtzeitig einen Schlussstrich.
Sie sagte sich, dass sie stark sein musste, doch dann zweifelte sie wieder an ihrem Verhalten. Was, wenn Abe ihr gemeinsames Kind doch akzeptieren könnte? Was, wenn er sich genau wie sie über das Baby freuen würde?
Was, wenn sie die Lotterie gewann?
Nicola konzentrierte sich auf das Baby, verschlang Bücher über Babypflege, Schwangerschaft, Wehen und Geburt. Sie spielte jeden Abend Musik von Mozart, obwohl es noch viel zu früh war, als dass die Musik schon einen Einfluss auf das Baby haben könnte.
In Kaufhäusern verweilte sie in der Babyabteilung und hing dem Gedanken nach, ob ihr Baby ein Junge oder Mädchen war. Sie kaufte ein wunderschönes Lederalbum – auch viel zu früh – in dem alles festgehalten werden sollte. Vom ersten Bäuerchen bis zu den ersten Schritten.
Auch wenn sie ihr Baby allein erziehen musste, sie würde alles für ihr Kind tun. Sie begann sogar schon, sich ganz diskret nach Arbeitsmöglichkeiten in Kalifornien umzusehen. Auch wenn sie Savannah nur ungern verließ. So viel war während des letzten Jahres passiert.
In der vierten Nacht nach ihrem letzten Treffen – ja, sie zählte mit – wurde sie vom Telefon geweckt. Sie griff danach und sah auf die Uhr. Ein Uhr morgens.
„Hallo Nicola? Hier spricht Lea.“
Nicola richtete sich auf, ihr Herzschlag raste. Lea war die uneheliche Tochter, die Abe während eines Einsatzes in Vietnam gezeugt hatte. Abe selbst hatte erst in diesem Jahr von ihrer Existenz erfahren. Nach großen anfänglichen Problemen hatte sich jetzt eine vertrauensvolle Beziehung zwischen ihnen entwickelt. „Was gibt es, Lea?“
„Ich bin im Krankenhaus. Harold, Michael und Reid sind auch da. Irgendetwas stimmt mit Abe nicht.“
Nicola lief ein eiskalter Schauer über den Rücken.
„Was ist passiert? Hatte er einen Unfall?“
„Nein, keinen Unfall“, sagte Lea. „Er hatte plötzlich schreckliche Schmerzen in der Brust. Harold musste ihn zwingen, ins Krankenhaus zu gehen. Er wird gerade untersucht. Ich … ich dachte, ich sollte dich informieren.“
„In welchem Krankenhaus ist er?“ Nicola sprang schon aus dem Bett.
Lea sagte es ihr, und Nicola legte auf. Ihr Herz pochte wie wild, als sie das Nachthemd über den Kopf zog und in Jeans und Pullover
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