Collection Baccara Band 0321
vor dem Club warten sollen, um ihn zu verprügeln.
„Nur ihn. Mir wurde kein Wort davon gesagt, dass jemand bei ihm sein würde“, beschwerte sich Michael bei Finelli.
„Zeugen haben gesehen, wie der Fahrer auf Mr Stone geschossen hat.“
„Ist das mein Problem? Stone zu erschießen, gehörte nie zum Deal.“
„Warum hatten Sie dann eine Waffe dabei und haben Mr Stone damit bedroht?“
„Wäre er allein gewesen, hätte ich die ja stecken lassen. Wir sollten ihm nur Angst einjagen. Den Mann in die Seitengasse drängen … ihn dort verprügeln. Aber wir mussten die Frau vertreiben. Und dann hat sie mich angegriffen … plötzlich lag ich auf dem Boden.“
„Spielverderberin“, murmelte Jonah neben ihr.
„Gehört zu unserem Service.“ Cilla wagte es nicht, ihn anzusehen. Ja, sie hütete sich davor, auch nur auf sein Spiegelbild zu schielen.
„Ich schätze, Michael Pastori sagt die Wahrheit.“
„Glaube ich auch“, meinte sie.
Denn Lorenzo Rossi hatte das Gleiche ausgesagt. Er kannte den Fahrer des Vans nicht wirklich. Dieser Mann – groß, breitschultrig, kurz geschorenes graues Haar – war in die Kneipe gekommen, in der die beiden oft herumhingen. Er hatte sich Tank genannt und ihnen einen Traumjob angeboten. Tausend Dollar, wenn sie jemanden verprügelten. Nämlich Jonah Stone.
Beide waren vorbestraft, aber nur für geringe Delikte.
„Die Drohbriefe haben sie dir wohl nicht geschickt“, vermutete Cilla. „Keiner von beiden wäre clever genug für so eine Geschichte.“
„Nein. Sie wollten nur das schnelle Geld. Sie haben nicht mit dir gerechnet, und da ist die Sache eskaliert.“
„Das ist auch meine Einschätzung“, sagte Detective Finelli, der in diesem Moment den Raum betrat.
Cilla und Jonah wandten sich ihm zu.
„Meine Leute sind schon dabei, sich überall nach diesem Tank zu erkundigen. Doch bisher gibt’s keine Spur zu ihm. Und das Kennzeichen des Vans bringt uns nicht weiter. Es wurde gestern Nachmittag als gestohlen gemeldet.“
„Also“, sagte Cilla, „der grauhaarige Mann, der sich Tank nennt, könnte die Drohbriefe geschickt haben oder für den Absender arbeiten. Da Lorenzo und Michael nur benutzt wurden, wissen die von nichts. Und wir haben keinen Clou, ob es einen großen Unbekannten gibt oder Tank derjenige ist, der Jonah Stone bedroht.“
Finelli grinste Jonah an. „Sie ist wirklich gut im Zusammenfassen schlechter Nachrichten. Und wie sieht’s bei Ihnen aus? Haben Sie irgendeine Idee, wer Ihnen die Drohbriefe geschickt haben könnte?“
„Nein.“ Dabei hatte Jonah in der letzten Nacht lange gegrübelt. Cilla hatte ihn gebeten, eine Liste aller Leute anzufertigen, die möglicherweise einen Groll gegen ihn hegten. Doch seine Gedanken waren immer wieder zu ihr gewandert. Ja, diesmal hatten ihm beide den Schlaf geraubt – sein unbekannter Feind und die Frau neben ihm.
Er fühlte sich schon etwas besser, nachdem er sie geküsst hatte. Wie lange er es bis zum nächsten Mal aushalten würde, wusste er allerdings nicht.
„Ich habe alle Personen aufgelistet, die ich verärgert haben könnte. Bis zurück in die Kindheit. Allerdings glaube ich nicht, dass ein Treffer dabei ist. Diese rätselhaften Zeilen passen zu niemandem, den ich kenne.“
„Okay.“ Finelli nickte bedächtig. „Dann müssen wir uns anstrengen und ‚Mr Tank‘ suchen. Vielleicht wissen die beiden Kerle doch etwas über ihn. Ich werde sie gleich weiter befragen. Wenn ihr bleibt, könnte ich euch einen grauenhaften Kaffee spendieren.“ Er zwinkerte Cilla zu. „Aber wenn ich mich recht erinnere, war das einer der Gründe, warum du deinen Dienst bei uns quittiert hast.“
„Einer von vielen“, erwiderte Cilla. „Ich fahre jetzt mit Jonah zu G. W. Securities, um eine Strategie zu entwickeln. Und bei uns im Büro ist der Kaffee exzellent.“ Sie umarmte Finelli. „Danke, Joe. Es war nett von dir, uns zuhören zu lassen. Bitte halte mich auf dem Laufenden.“
„Gern.“ Finelli sah Jonah an. „Sie ist die Beste in ihrem Job.“
Davon brauchte man Jonah nicht mehr zu überzeugen.
Als sie durch das großräumige Büro hinausgingen, winkten ihr viele der Cops zu, und auch das wunderte ihn nicht. Sie hatte ihm auf der Fahrt erzählt, dass sie ihren Polizeidienst in diesem Revier begonnen hatte – mit Joe Finelli als Partner –, und sie schien bei allen beliebt zu sein.
Auch die junge Polizistin am Empfang schenkte ihr ein Lächeln. „Miss Michaels. Ein Kurier hat dies hier
Weitere Kostenlose Bücher