Collection Baccara Band 0321
Diesmal wäre es Jonah jedoch lieber, sie würde ihm die Sache überlassen. Vorsichtig stellte er einen Fuß auf die knarrende Feuertreppe.
„Wie ich merke, sind Sie cleverer als Dick und Doof.“ Cilla lehnte sich ans Geländer. Sie musste Zeit schinden. T. D. hatte ihre Botschaft bestimmt verstanden und würde gleich in der Wohnung sein.
Vor allem musste sie Tank jetzt ablenken. Ein rascher Blick nach oben hatte ihr nämlich gezeigt, dass Jonah die Treppe herunterschlich.
„Ihr Partner scheint wirklich intelligent zu sein.“
„Warum?“
„Sie sind hier, er nicht.“
„Ich bin Soldat, er der Stratege.“
„Er schickt die Drohbriefe in den grünen Schachteln, richtig?“
„Ja. Und ich mache meinen Job.“
„Genau. Ihr Partner ist klug, er bleibt im Hintergrund. Sie erledigen für ihn die Drecksarbeit und riskieren, von der Polizei geschnappt zu werden. Viele Leute haben Ihr Gesicht gesehen.“
„Ach, noch vier …“ Er blickte erschrocken nach oben, als plötzlich laute Musik die Straße beschallte.
Cilla nutzte die Sekunde. Sie schlug Tank hart gegen die Hand, und seine Pistole segelte die Feuertreppe hinunter.
„Du Miststück!“ Er packte sie an den Schultern. „Ich schmeiß dich übers Geländer!“
Dazu kam er jedoch nicht. Eine zimtfarbene Katze landete auf seiner Schulter, schlug ihm fauchend ihre Krallen ins Gesicht.
Der Mann schrie, riss die Hände hoch, um sich zu schützen. Flash attackierte ihn weiter, zielte auf seine Augen. Da taumelte er gegen das Geländer, kippte darüber und stürzte in die Tiefe.
Von oben hörte Cilla jetzt eilige Schritte. Im nächsten Moment schlang Jonah die Arme um sie. „Ist dir auch nichts passiert?“
T. D. lief weiter. „Ich kümmere mich um den Kerl.“
„Danke.“
Jonah küsste sie. „Ich hatte eine solche Angst um dich, Cilla.“
„Ich auch um dich.“
„Der Typ braucht einen Krankenwagen“, rief T. D. herauf. „Er atmet, bewegt sich aber nicht. Hat sich bestimmt sämtliche Rippen gebrochen.“
Und wäre ihr niemand zur Hilfe gekommen, könnte sie jetzt dort unten liegen.
Jonah streichelte die Katze. „Das hast du gut gemacht, Flash.“
Cilla zog ihr Handy aus der Tasche. „Ich rufe den Krankenwagen. Und Finelli.“
Jonah nahm die Katze hoch, die sich schnurrend an ihn schmiegte.
„Ja, klar.“ Cilla lachte. „Ich darf dich nur füttern. Aber diesem attraktiven Mann wirfst du dich gleich an die Brust.“
Es war fast neun gewesen, als Cilla und Jonah sein Apartment über dem Pleasures betreten hatten. Jetzt saß sie am Fenster und schaute hinaus.
Finelli hatte ihre Aussagen aufgenommen. Ihr die Zeit gegeben, eine Reisetasche zu packen. Dann hatte er sie persönlich zu T. D.s Limousine begleitet und angeordnet, dass sie sich in Jonahs Wohnung einschlossen. Er würde sich melden, wenn es neue Informationen oder Fragen gab.
Der Notarzt hatte nicht viel über den Zustand des Verletzten sagen können, nur dass er bewusstlos war und möglicherweise einen Schädelbruch erlitten hatte.
Die Kennzeichen am Van waren gestohlen gewesen, doch im Wagen hatte Finelli welche gefunden. Sie stammten aus Colorado und passten zum Fahrzeugschein, der auf den Namen Paul Michael Anderson ausgestellt war. Inzwischen lag Anderson im Krankenhaus, wurde von zwei Polizisten bewacht.
Jetzt hatten sie also einen Namen, doch viel mehr nicht.
Auch aus Denver gab es keine neuen Erkenntnisse, wie Gabe berichtete. Jonah und sie hatten mehrmals mit ihm telefoniert, seit sie in der Wohnung waren.
Also, dieses Loft fand Cilla wirklich traumhaft. Es war ein riesiger Raum mit hellem Parkett und hohen Fenstern. In der Mitte stand ein u-förmiges Sofa, davor ein großer Flachbildfernseher. Ohne Trennwände schloss sich Jonahs Büroecke an. Mit einem Konferenztisch und dem Schreibtisch, an dem er jetzt arbeitete.
Flash lag zusammengerollt zu seinen Füßen. Sie hatte sich zuerst ein Fensterplätzchen ausgesucht. Doch als Jonah sich an den Computer setzte, war sie gleich zu ihm gelaufen.
Cilla schlenderte zu ihnen, während sie weiter grübelte.
Der Kellner im St Francis Hotel hatte gesagt, es sei eine Frau gewesen, die ihm die Geschenktüte gegeben hatte. Näher beschreiben konnte er sie angeblich nicht. Mark Gibbons war dabei, Informationen über Paul Michael Anderson einzuholen. Und David Santos hatte herausgefunden, dass in San Francisco im Dezember 2005 Babys zur Welt gekommen und alte Leute verstorben waren – aber nichts, was mit Jonah zu tun
Weitere Kostenlose Bücher