Collection Baccara Band 0321

verstecken.
    „CJ Terrence“, stellte sie sich vor. Inständig hoffte sie, dass nichts an ihr Tad an das Mädchen namens Cathy Jane von der Highschool erinnerte.
    Er schüttelte ihr die Hand, und ein Schauer durchrieselte sie bei der Berührung. Seine Hand war größer als ihre, was nicht weiter verwunderlich war: CJ war mit einem Meter fünfundsechzig durchschnittlich groß, doch Tad Randolph war seit damals zu einem Riesen herangewachsen.
    Seine Handfläche war schwielig, die Haut rau und warm. Mit einem Mal überlegte CJ, wie sich diese Finger wohl auf ihrem nackten Bauch anfühlen mochten. Wieder überlief sie ein erregender Schauer, während Tad sie aufmerksam musterte. Hatte sie sich verraten?
    „Miss Terrence, wo sollen die Präsentationstafeln stehen?“, fragte ihre Aushilfssekretärin Rae-Anne King.
    CJ ließ Tad los und meinte zu ihm: „Bitte entschuldigen Sie mich kurz.“
    „Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, CJ“, sagte Tad.
    „Ich muss … ich muss aufbauen“, erwiderte sie. Ja, sie war die Königin der intelligenten Konversation – von wegen!
    „Lassen Sie sich von mir nicht aufhalten.“
    Toll. Bereits eine Minute in der Gegenwart dieses Mannes hatte sie in puncto Selbstvertrauen um zehn Jahre zurückgeworfen. Ein Selbstvertrauen, das nur daher rührte, dass sie sich allein durchboxte und sich auf niemanden außer sich selbst verließ.
    Tad nickte und ging zum Kaffeestand, den CJ aufgestellt hatte. Normalerweise hätte ihre Assistentin das übernommen. Doch dies war Rae-Annes erster Arbeitstag, und sie hatte sich als ein wenig ungeschickt herausgestellt.
    CJ trat an die Staffelei am anderen Ende des langen, schmalen Konferenzraums. Zügig platzierte sie ihre Präsentationstafeln darauf. Danach schaute sie aus dem Fenster.
    Es war ein stürmischer Tag Anfang Dezember. Chicago war grau und feucht. Selbst die Weihnachtsdekoration entlang der Michigan Avenue schaffte es nicht, Freude in ihr aufkommen zu lassen.
    Misserfolg war etwas, das CJ durchaus kannte. Dennoch hatte sie nicht vor, es heute dazu kommen zu lassen. Sie holte tief Luft, bevor sie sich zu den anderen im Raum umdrehte.
    Mit einem Mal spürte sie Tads Hand auf ihrer Schulter. Vor Schreck ließ sie ihre Karteikarten fallen. Verdammt. Dies hier würde nicht funktionieren. Sechs Jahre steten Aufstiegs in der Werbewelt – und plötzlich war alles in Gefahr.
    Tad hob die Karten vom Fußboden auf und gab sie ihr. Als ihre Hände sich dabei berührten, ergriff er ihre kalten Finger und rieb sie mit seinem Daumen. Damit wärmte er jedoch noch viel mehr …
    „Kalte Hände?“, fragte er mit weicher Stimme.
    „Immer“, antwortete sie. Sie litt sogar im Sommer darunter.
    „Sie wissen, was man über kalte Hände sagt?“
    „Ehrlich gestanden, nein.“
    „Kalte Hände, warmes Herz. Haben Sie ein warmes Herz, CJ?“
    Unmöglich, dass Tad Randolph – der einzige Junge, für den sie sich je zu schwärmen erlaubt hatte – mitten in diesem Konferenzraum mit ihr flirtete.
    „CJ?“, fragte er.
    „Äh … Ich weiß es nicht.“
    „Sie kommen mir irgendwie bekannt vor“, fuhr er fort.
    Nervös mischte sie die Karten. Oh Gott, lass ihn sich bitte nicht an mich erinnern – sonst kriege ich das hier nie hin.
    „Sind wir uns schon einmal begegnet?“, erkundigte er sich.
    Sie schüttelte den Kopf. Gott, bestrafe mich nicht fürs Lügen, dachte sie. Sicherheitshalber überkreuzte sie die Finger hinter ihrem Rücken. Bevor sie noch etwas erwidern konnte, kam ihr Chef zu ihnen.
    „Letztes Jahr wurde CJ im Marketingmagazin Advertising Age genannt“, erklärte Butch Baker. „Ihr Name stand in der Top-Thirty-Liste der Leute, die man im Auge behalten sollte. Darin erscheinen all die jungen Talente, die die Werbewelt im Sturm erobert haben.“
    Butch war achtundvierzig Jahre alt und hatte schon immer bei der Agentur Taylor, Banks and Markim gearbeitet. Als CJs unmittelbarer Vorgesetzter würde er ihre Präsentation aus einem ganz bestimmten Grund beobachten. CJ hoffte, zur Leiterin der Inlandsabteilung befördert zu werden. Bei dem heutigen Meeting ging es zwar nicht um alles oder nichts. Die Sportartikelfirma als Kunden für die Agentur zu gewinnen würde ihr jedoch sicher einen netten Vorsprung vor ihren Mitbewerbern verschaffen.
    Butch und Tad wandten sich ab und unterhielten sich über gemeinsame Bekannte, während CJ sich wieder auf ihren Vortrag konzentrierte. Alles war inzwischen an seinem Platz. Wenn sie sich ihre