Collection Baccara Band 0321
sie gerade mit ihrem Rückzug geschaffen hatte. CJ bemühte sich, einen kühlen Kopf zu bewahren. Wenn sie wollte, konnte sie noch weiter zurückweichen. Aber das wollte sie gar nicht. Er roch so gut. Sie schloss kurz die Augen und atmete tief ein.
Erneut ergriff Tad ihre Hand und rieb ihre Finger. „Sind Sie sicher, dass wir uns noch nie begegnet sind?“
Oh Gott. Nicht noch einmal. Warum war sie nicht weggelaufen, als sie die Chance dazu gehabt hatte?
Was sollte sie sagen? Die Wahrheit war, dass sie nicht wollte, dass er sie anschaute und dabei das Mädchen von früher in ihr sah. Doch als Account-Managerin die Wahrheit zu verheimlichen schaffte nicht gerade Vertrauen beim Kunden.
Die Berührung seines Daumens ließ CJ vor Erregung erschauern. Ihre Haut kribbelte. Vielleicht hätte sie diesen Augenblick genießen können – doch sie war viel zu erpicht darauf, ihre Vergangenheit geheim zu halten.
„Nun … Miss Terrence?“
„Was nun, Mr Randolph?“, fragte sie und entzog sich ihm.
Es war an der Zeit, die Kontrolle zu übernehmen und so schnell wie möglich aus dem Konferenzraum zu verschwinden.
„CJ Terrence … CJ … Cathy Jane?“
Sie erstarrte. Da ihr keine intelligente Antwort einfiel, nickte sie nur.
„Cat Girl, ich wusste, dass ich dich von irgendwoher kenne“, sagte Tad lächelnd.
Cat Girl – so hatte sie sich im Abschlussjahr genannt. CJ wünschte sich eine Zeitmaschine herbei. Nicht, um in die Zukunft zu reisen. Am liebsten würde sie jetzt in ihr erstes Jahr an der Highschool zurückkehren.
Sie würde ihren alten Spind suchen und die Schachtel mit ihren heiß geliebten Gebäckröllchen vernichten, die sie dort immer aufbewahrt hatte. Dann würde sie ihrem Teenager-Ich ein Umstyling verpassen und ihm den sanften Hinweis geben, dass schlabberige Klamotten niemanden schlanker wirken ließen. Zum Schluss würde sie ihrem alten Ich einen dringenden Rat geben: Nenn dich niemals Cat Girl.
Denn selbst wenn es ironisch gemeint gewesen war, würde es sich eines Tages nur peinlich anhören. Immerhin war sie heute fast dreißig.
Aber leider gab es keine Zeitmaschinen. CJ wünschte sich nun stattdessen, dass die Erde sich auftat und sie verschluckte.
„Das ist lange her“, meinte sie schließlich. „Ich bin nicht mehr diese Person.“
„Warum hast du nicht früher etwas gesagt?“
„Komm schon, Tad. Mal ehrlich: Würdest du Cathy Jane aus Auburndale mit der Werbung für deine Firma beauftragen?“
„Du bist nicht mehr dieselbe.“
„Nein, das bin ich nicht.“ Sie sah ihn an. Seine graugrünen Augen hatten sie schon immer fasziniert. Doch jetzt erkannte sie viel mehr darin als Intelligenz und Entschlossenheit. Hier vor ihr stand ein Mann voller Lebenskraft. Und dieser Mann konnte sie dazu verführen, alles zu vergessen, was sie über Männer gelernt hatte. Er konnte sie dazu verführen, ihr Herz zu riskieren – auf die reine Vermutung hin, dass dies der Mann war, der sie niemals verlassen würde.
„Ich muss wieder an die Arbeit“, fügte sie knapp hinzu.
„Ich will dich nicht aufhalten.“
Sie nahm ihren Präsentationskoffer und ging wortlos aus dem Konferenzraum, ohne sich noch einmal umzuschauen.
„CJ?“
Sie sah sich über die Schulter zu ihm um.
„Gehst du mit mir essen?“, fragte er.
„Oh, Tad. Ich kann nicht.“
„Warum nicht? Komm schon, Cathy Jane. Um der alten Zeiten willen.“
„Ich heiße jetzt CJ.“
Sein Vorschlag klang sehr verlockend. Aber eins wusste CJ genau: Es konnte nichts Gutes dabei herauskommen, in der Vergangenheit zu verweilen. Außerdem war Tad der Grund gewesen, weshalb sie aus Auburndale weggezogen war. Damals hatte sie zufällig mit angehört, wie er mit seinem Freund über sie gesprochen hatte. Daraufhin hatte sie neu anfangen wollen – irgendwo, wo niemand sie kannte.
Chicago war ihr wie der ideale Ort dafür vorgekommen. Allerdings hatte sie schnell begreifen müssen, dass Weglaufen allein nichts brachte und dass man sich ändern musste. Auch in der neuen Umgebung war sie dasselbe schüchterne, unbeholfene Mädchen geblieben. Bis zu dem Zeitpunkt, als Marcus sie verlassen hatte. Da war sie gezwungen gewesen, ihr Leben endlich in die Hand zu nehmen.
Nun schüttelte sie den Kopf.
„Ich weiß, dass du dich verändert hast“, sagte Tad. „Aber wir sind einmal Freunde gewesen, und deshalb möchte ich gern mit dir essen gehen.“
CJ konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Ja, sie hatten Freundschaft geschlossen, als sie
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