Collection Baccara Band 322
bis Scott meinte: „Dir ist gerade die Realität bewusst geworden, oder?“
Sie schnaubte. „Ja. Tut mir leid.“
„Kein Grund, sich zu entschuldigen. Aber … glaubst du wirklich, ich würde nicht verstehen, was du durchmachst?“
„Ja.“
„Warum?“
„Weil du meine Krankenhausrechnung bezahlen konntest, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich hätte Jahre gebraucht, um sie abzustottern.“
„Vielleicht habe ich sie gerade darum bezahlt.“
„Und dafür danke ich dir. Ehrlich. Aber es zeigt nur, dass wir in verschiedenen Welten leben. Du bist es gewohnt, alles zu haben. Darum kannst du dir nicht mal im Ansatz vorstellen, wie hart das Leben für die einfachen Leute ist. Du hast eine gute Tat getan, jetzt darfst du dich wieder in deine Tausend-Dollar-Bettwäsche schmiegen und mit ruhigem Gewissen schlafen … Was hast du vor?“
Der Kies flog zur Seite, als Scott den Wagen an den Straßenrand lenkte und neben einer Wiese stehen blieb. In der Ferne sah man einige Pferde, die geruhsam grasten. Er stellte den Motor aus, dann wandte er Christina das Gesicht zu. Seine Augen funkelten zornig.
„Ich will dir klarmachen, wie unrecht du mir tust. Ich arbeite hart für mein Geld, Christina. Ich verdiene es mir. Genau wie meine ganze Familie. Und ich werde mich nicht dafür entschuldigen, oder für meine Geschwister. Oder so tun, als wäre ich kein reicher Mann, nur weil es dich kränkt.“
Ihr stieg die Röte ins Gesicht, sie blickte zur Seite, da sagte er: „Ich weiß, du hast Angst, Christina.“
„Nein.“
„Oh, komm. Gerade jetzt bist du wie ein verwundetes Tier, das sich in die Ecke verkrochen hat und mich anfaucht … nicht weil ich Geld habe, sondern weil du Angst hast, ich würde alles nur noch schlimmer machen.
Ich nehme es dir nicht übel. Du kennst mich nicht. Was weißt du schon über mich? Und egal, was ich sage – du wirst das Gefühl haben, ich würde dich gönnerhaft behandeln, quasi von oben herab. Das irritiert mich, Christina, aber ich sehe, dass es so ist.“
Wirklich? dachte Christina.
„Trotzdem“, sagte Scott, als sie ihm wieder in die Augen blickte. „Ich habe deine Rechnung nicht bezahlt oder dir diese Fahrt angeboten, damit ich ein Kreuzchen auf meiner vermeintlichen Gute-Taten-Liste machen kann.“
„Sondern?“
„Weil ich dich mag , verdammt. Ist das so schwer zu glauben?“
Für sie schon. „Warum?“
„Weil du liebenswert bist!“ Als sie ihn ungläubig anschaute, fügte er hinzu: „Aber das Warum spielt keine Rolle. Entscheidend ist, dass ich nicht bereit bin, dich mit deinen Problemen allein zu lassen. Du wirst Hilfe brauchen, Honey. Und ich werde dafür sorgen, dass du sie bekommst. Das ist einfach meine Art.“
Christina seufzte. Er hatte recht. Sie brauchte jemanden.
Auch wenn es ihr schwerfiel, das zu akzeptieren. Ihr ganzes Leben lang hatte sie immer alles allein geschafft, und sie war stolz darauf gewesen.
Nur … in ihrer momentanen Situation? Mit ihrem Gipsfuß käme sie nicht weit. Sie würde andere Leute bitten müssen, ihr dies und jenes zu besorgen. Ja, nun war sie darauf angewiesen, dass sich jemand um sie kümmerte.
„Lass mich dir helfen“, bat Scott. „Und gib mir die Chance, dir zu beweisen, dass ich kein verwöhntes Bengelchen reicher Eltern bin, sondern einfach nur ein Mensch.“
„Okay.“
„Dann haben wir einen Deal?“
„Ja“, bestätigte Christina.
Ob Scott ihr Schutzengel war, oder ob sie gerade einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte, blieb jedoch abzuwarten.
Denn leider wusste sie aus bitterer Erfahrung, wie schnell ein reicher Mann sie ins Unglück stürzen konnte.
Sie gab ihm Rätsel auf, ehrlich. Bei allen anderen Frauen wusste Scott nie, ob sie an ihm interessiert waren oder an seinem Bankkonto – Christina hingegen schien direkt Angst vor seinem Geld zu haben. Sie schien es ihm als schlechte Eigenschaft anzukreiden.
Das sollte ein Mann nun verstehen.
„Da vorn ist es, am Ende der Straße.“
Der Kies knirschte, als Scott auf den Parkplatz fuhr. „Du wohnst in einem Motel?“, fragte er und bereute es im selben Moment.
„Es war früher mal eins“, erwiderte Christina – beinahe fröhlich, als hätten ihr die klärenden Worte geholfen. „Als dies noch eine viel befahrene Landstraße war. Vor zwanzig Jahren haben Enid, meine Vermieterin, und ihr Mann Eddie es in Apartments umgewandelt.“
Dann war die riesige Grube neben dem Gebäude wohl mal … „Ich nehme an, der Pool ist nicht mehr in
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