Collection Baccara Band 324 (German Edition)
inzwischen längst nicht mehr wohl. Unzählige Male hatte man ihr auf die Füße getreten, die in Stiefeln mit dicken Absätzen steckten. Ihre Nadelstreifenhose war perfekt fürs Büro, hier aber viel zu warm und zwischen all den Jeans deplatziert. Ihr Rollkragenpullover war ebenfalls unbequem in der Hitze, die von Tausenden tanzenden begeisterten Fans erzeugt wurde.
Die Menge wogte Richtung Bühne und wieder zurück, sodass die vordersten Reihen von dem auf Zeke Woodlow gerichteten Scheinwerferlicht gestreift wurden.
Da Summer bloß einfache Redakteurin war, hätte Zekes PR-Manager ihr glatt ins Gesicht gelacht, wenn sie um ein Exklusivinterview gebeten hätte. Doch sie hoffte, Zeke dazu bringen zu können, mit ihr zu reden – wenn sie nur nah genug an ihn herankam. Schließlich war sie ehrgeizig und redegewandt, und sie hatte Ahnung von Musik. Außerdem arbeitete sie für The Buzz , auch wenn ihre Position sie nicht für einen Backstage-Presseausweis qualifizierte.
Als Zeke den Song beendete, brach ein Sturm der Begeisterung los. Er scherzte mit dem Publikum, und seine tiefe sexy Stimme erfüllte das Stadion. Summer spürte diese Stimme auf der Haut wie eine intime Liebkosung.
„Wollt ihr mehr?“, rief er.
Das Publikum johlte.
„Ich kann euch nicht hören.“ Er legte die Hand ans Ohr.
Die Menge brüllte.
„Alles klar!“ Zeke gab der Band hinter sich ein Zeichen und hängte sich eine E-Gitarre um. Dann setzte die Musik ein, und Zeke sang einen seiner größten Hits, eine Ballade mit dem Titel „Beautiful in My Arms“.
Während er davon sang, unter sanft sich wiegenden Palmen Liebe zu machen, war Summer wie alle anderen vollkommen hingerissen von diesem magischen Moment. Der Zauberbann endete erst mit dem Song, und selbst dann dauerte es noch einige Sekunden, ehe es ihr gelang, sich zusammenzureißen.
Sie durfte nicht vergessen, dass sie nur aus einem einzigen Grund hier war, und dazu gehörte nicht, ein weiterer glühender Fan von Zeke Woodlow zu werden.
Dreißig Minuten später, als das Konzert zu Ende war, bahnte Summer sich einen Weg durch die zu den Ausgängen strömende Menge. Sie war wild entschlossen, in den Backstagebereich zu gelangen. Leider wurde sie von einem großen, hart aussehenden Security-Mann aufgehalten.
„Verzeihung“, sagte sie, „ich möchte hinter die Bühne.“
Der Security-Mann blickte auf sie herunter, die Arme vor der Brust verschränkt. Er registrierte kurz ihren Ring und sagte: „Klar doch. Sie und ein paar Tausend andere Leute.“
„Ich gehöre zur Presse“, erklärte sie und brachte ihre Worte in genau dem Ton vor, den sie Hunderte Male von der Direktorin der Privatschule für Mädchen gehört hatte, die sie zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Scarlet besucht hatte.
„Zeigen Sie mir Ihren Backstagepass.“
„Ich habe keinen. Sehen Sie …“
Aber der ebenso stämmige wie gleichmütige Kerl schüttelte bereits den Kopf. „Kein Pass, kein Zutritt. So einfach ist das.“
Am liebsten hätte sie gefragt, ob sie nicht doch noch darüber reden könnten. Aber da sie bezweifelte, dass das irgendeine Wirkung zeigen würde, kramte sie stattdessen in ihrer Handtasche nach einer Visitenkarte. Schließlich fand sie eine und hielt sie ihm unter die Nase. „Sehen Sie? Ich mit Redaktionsmitglied bei The Buzz . Kennen Sie doch, oder?“ Ihre Position bei der Zeitschrift verschwieg sie lieber.
Der Security-Typ betrachtete die Visitenkarte, machte sich jedoch gar nicht erst die Mühe, sie Summer aus der Hand zu nehmen. „Wie ich schon sagte, nur autorisierte Personen haben Zutritt zum Backstagebereich.“
Verdammt! Damit hatte sie rechnen müssen.
„Na schön“, sagte sie und probierte es mit einem letzten Trick. „Aber ich übernehme nicht die Verantwortung, wenn Köpfe rollen, weil Zeke Woodlow die Chance vertan hat, ein Interview mit einem der größten Unterhaltungsmagazine des Landes zu führen.“
Der Security-Typ hob bloß eine Braue.
Summer machte auf dem Absatz kehrt und marschierte hoch erhobenen Hauptes davon. Miss Donaldson aus ihrer alten Schule wäre stolz auf sie gewesen.
Was soll’s, dachte sie, dann würde sie Zeke eben nicht in seiner Garderobe interviewen. Irgendwann musste er den Veranstaltungsort verlassen, und wenn es so weit war, würde sie ihn erwarten. Sie hatte sich nicht umsonst fast drei Stunden lang von seinen Fans herumschubsen und anrempeln lassen. Sie brauchte dieses Interview.
Doch eine Stunde später fühlte sie sich,
Weitere Kostenlose Bücher