Collection Baccara Band 324 (German Edition)
nächstes Jahr um diese Zeit würde sie Mrs John Harlan sein. Nach neunmonatiger Beziehung hatte er ihr bei einem romantischen Abendessen am Valentinstag einen Antrag gemacht.
Die Perfektion dieses Antrags war der letzte Beweis dafür, dass Summer die richtige Entscheidung traf. Sie selbst war der Ansicht gewesen, der Valentinstag sei der beste Zeitpunkt für eine Verlobung, doch ihre gute Privatschul-Erziehung verbot es ihr, irgendwelche Andeutungen in dieser Richtung zu machen. Aber dann hatte John ihr tatsächlich einen Heiratsantrag gemacht.
Was spielte es da für eine Rolle, dass sie nachts allein im Bett ein seltsames Unbehagen beschlich? Waren nicht alle Bräute nervös?
Wie schon am Abend zuvor überließ sie sich ganz der verträumten Stimmung, die das Konzert in ihr auslöste. Hatte sie es gestern noch als Zufall abgehakt, konnte sie diesmal nicht mehr leugnen, welch enorme Ausstrahlung Zeke Woodlow besaß und welche Wirkung sein Auftritt auf sie hatte.
Gelegentlich hielt sie inne, um sich etwas in ihrem kleinen Notizbuch zu notieren und nach den richtigen Adjektiven zu suchen, mit denen Zekes Performance und elektrisierende Wirkung auf das Publikum am besten zu umschreiben waren.
Als er „Beautiful in My Arms“ sang, fühlte sie sich erneut wie verzaubert, als sänge er ganz allein für sie. Es war fast das gleiche Gefühl wie in einer anderen Situation, in der sie etwas für sie völlig Untypisches getan hatte …
Erschrocken nahm sie sich zusammen. Es war dumm, jetzt daran zu denken – an ihr kleines Geheimnis. Heute Abend ging es darum, einen Job zu erledigen.
Diesmal gelang es ihr mit etwas Glück – und Insider-Tipps von einer Kollegin bei The Buzz – sich am Ende des Konzerts aus der Arena zu schleichen und den Durchgang zu finden, der zu den Künstlergarderoben führte.
Den Mantel hatte sie aufgeknöpft, wie Scarlet es ihr geraten hatte – „um ihnen die Waren zu zeigen“ –, und am Handgelenk baumelte ein winziges Wildlederhandtäschchen.
Als sie sich dem ersten bulligen Security-Typen näherte, machte sie sich innerlich bereit. Du kannst das.
Sie schenkte ihm ein freches Lächeln und registrierte, wie er sie rasch von Kopf bis Fuß musterte. Seine versteinerte Miene entspannte sich ein wenig.
Sieh an, dachte Summer. Scarlet hatte anscheinend recht.
Mit neuem Mut und kokettem Augenaufschlag sagte sie: „Ich bin hier, um Zeke zu sehen. Er meinte, ich sollte ihn ruhig aufsuchen, wenn er in New York ist.“
„Ach ja?“
Sie nickte dicht vor ihm stehend. „Ich habe mit Marty gesprochen …“ Sie hatte dafür gesorgt, dass sie den Namen von Zekes Manager kannte, denn es wäre peinlich, schlecht zu lügen. „Na ja, und er hat mich aufgefordert, gleich nach dem Konzert zu kommen.“
„Sie kennen Marty?“
„Erst seit den letzten fünf Städten. Ich habe Zeke in L. A. gesehen, Chicago, Boston …“ Bedeutungsschwer fügte sie hinzu: „Wir haben uns jedes Mal prächtig amüsiert.“
Der bullige Security-Mann deutete mit dem Kopf über seine Schulter. „Dritte Tür links.“
Das war alles? Am liebsten hätte Summer geschrien vor Erleichterung. Sie begnügte sich mit einem Lächeln und einem „Danke“.
Vielleicht könnte sie sich an ihr Leben als Sexbombe mit rotbraunem Haar gewöhnen. Sie fühlte sich befreit, beinah wagemutig.
Vor Zekes Tür atmete sie tief durch und klopfte.
„Herein“, rief eine männliche Stimme von drinnen.
Summer drehte den Türknauf und betrat die Garderobe, in der nur gedämpftes Licht brannte.
„Ich habe schon auf dich gewartet“, sagte die Stimme vom anderen Ende des Raumes.
Seine Stimme löste ein warmes sinnliches Gefühl wie nach einem Schluck Wodka in ihr aus. Tief, sexy, voll, und aus der Nähe noch viel intensiver als auf der Bühne.
Er drehte ihr weiterhin den Rücken zu, nahm ein Handy vom Tisch und drückte ein paar Tasten. „Ich bin in zehn Minuten bereit zur Abfahrt ins Hotel. Ist das in Ordnung, Marty?“
Er trug noch immer die schwarze Jeans und das T-Shirt vom Konzert. Sein knackiger Po zeichnete sich sexy unter dem Denim ab, während das enge T-Shirt seinen muskulösen Rücken und die breiten Schultern betonte.
Summer räusperte sich. „Ich bin nicht Marty.“
Er wirbelte herum und starrte sie an.
Sein Gesicht war attraktiv und faszinierend, seine blauen Augen tief wie der Ozean. Wären diese Augen nicht, würde sein Gesicht vielleicht beinah hart wirken. Entgegen seinem Ruf in der Presse, mürrisch zu
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