Collection Baccara Band 324 (German Edition)
ihm einen durchdringenden Blick zu. „Reiche Erbinnen sind normalerweise gar nicht dein Typ. Der Publicity-Manager, den wir gerade für dich eingestellt haben, hatte alle Hände voll zu tun, Fragen von den Medien abzuwimmeln.“
Zeke blieb vor Marty stehen. „Was hat er ihnen erzählt?“
Marty zuckte die Schultern. „Den üblichen Schmus. Ein halbherziges Dementi, dass du mit ihr zusammen bist oder, besser gesagt, mit ihrer Schwester.“
Zeke wusste, dass sein Image behutsam kultiviert wurde. Es war stets ein Seiltanz mit den Medien, wobei es ausschließlich darum ging, ihn so positiv wie möglich darzustellen. Das hieß auch, die Medien weitgehend im Unklaren zu lassen, was sein Liebesleben betraf. Er sollte als Single gezeigt werden, der sich für keine Frau allzu lange ernsthaft interessierte. Rasch aufeinanderfolgende kurze Beziehungen halfen, ihn auf Seite eins der Klatschpresse zu halten, und ihm gefiel das ganz gut. Er taugte nun mal nicht zum Ehemann, besonders da sein Lebensstil darin bestand, ständig unterwegs zu sein.
„Was ist denn nun wirklich Sache?“, wollte Marty auf seine typisch direkte Art wissen.
Zeke fuhr sich durch die Haare. „Die Wahrheit ist, dass sie Reporterin ist und es auf ein Interview mit mir abgesehen hatte.“ Intime Einzelheiten aus der vergangenen Nacht würde er seinem Manager nicht auf die Nase binden.
„Ich nehme nicht an, dass du ihr dieses Interview gegeben hast.“
„Stimmt …“
Marty sah erleichtert aus.
„… aber ich habe mich zu einem Interview im Lauf dieser Woche einverstanden erklärt.“
„Was?“, rief Marty entsetzt. „Ich dachte, das hätten wir besprochen. Sämtliche Interview-Anfragen gehen über mich und den Publicity-Manager. Wir wollen sicherstellen, dass du auf den richtigen Märkten dargestellt wirst …“
„Sie arbeitet für The Buzz .“
„… und dass die Reporter von vornherein wissen, welche Themen tabu sind …“
„Ach komm schon, Marty. Es wird ein kurzes Interview, kein tiefschürfendes Porträt für den Rolling Stone .“
„Es ist sonst nicht deine Art, so leicht einer Bitte um ein Interview nachzugeben“, meinte Marty skeptisch.
„Na ja, es klingt vielleicht verrückt, aber sobald ich mit ihr zusammen bin, höre ich diesen Song, den ich schon seit mindestens fünf Monaten im Kopf habe und nicht zu Papier bringen kann. Außer ihr ist nur noch ein Foto in meiner Villa in Los Angeles imstande, diese Melodie in meinem Kopf hervorzurufen.“
„Du meinst, sie ist deine Muse?“, fragte Marty perplex.
„Ja, ich glaube, so könnte man es sagen.“ Zeke registrierte die unglückliche Miene seines Managers.
„Hör mal, Zeke, ich weiß, du bist mit diesem Songwriting beschäftigt. Aber du bist momentan der größte Star in der Musikszene. Es gibt unendliche viele Leute, die gern an deiner Stelle wären, aber nicht deine Stimme haben und schon gar nicht deinen Sexappeal. Warum solltest du das aufs Spiel setzen?“
Diese Diskussion hatten sie schon ein halbes Dutzend Mal geführt. „Ruhm ist flüchtig, Marty.“
„Na und? Auf deine Karriere als Songwriter kannst du dich auch später noch konzentrieren. Jetzt tu dir selbst einen Gefallen und bringe CDs auf den Markt und geh auf Tour, damit dein Name in aller Munde bleibt.“
„Ich denke nach wie vor über das Angebot nach, die Musik für eine Broadwayshow zu schreiben.“
Marty verdrehte die Augen. „Als Nächstes wirst du mir erzählen, dass es dir mit diesem Elliott-Huhn ernst ist. Vergiss nicht, du musst das Image eines Sexsymbols aufrechterhalten.“
Zeke lachte und klopfte ihm auf die Schulter. „Mann, du bist eine echte Nervensäge.“
6. KAPITEL
Summer stieg aus dem Wagen, schaute an der Fassade von The Tides hoch und straffte die Schultern. Sie kam sich wieder vor wie zwölf, wenn sie sich eine Strafpredigt von Gran und Granddad anhören musste, die meistens mit Hausarrest endete.
Trotzdem war The Tides ihr Zuhause, und wann immer es ihr nicht so gut ging, wusste sie die freundliche familiäre Atmosphäre zu schätzen. Wahrscheinlich würden nicht viele Menschen die fast siebenhundert Quadratmeter große, jahrhundertealte aus Sandstein erbaute Villa als freundlich und einladend bezeichnen. Doch für Summer war sie es.
Sie atmete tief die frische Luft ein. Das fünf Hektar große Anwesen lag in den Hamptons, einer exklusiven Feriengegend, ein paar Autostunden östlich von New York City, auf einer Klippe mit Blick auf den Atlantischen Ozean.
Seit
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