Collection Baccara Band 324 (German Edition)
hätte. Er fragte sich, was sie in den letzten acht Jahren getan hatte. Damals hatte es noch nicht einmal den Anschein gehabt, als würde sie diese Talente besitzen.
Rex hatte ihr jedenfalls keinen Gefallen mit seinem Verhalten getan. Wenn der alte Mann etwas einfühlsamer gewesen wäre, hätte er die wahre Begabung seiner Tochter erkannt. Er hätte eine höchst fähige Partnerin an seiner Seite haben und ihr Mitchell Exports vererben können – anstatt einem Fremden.
Wade konnte nach wie vor kaum fassen, wie verändert sie schien. All die Jahre hatte er sie für eingebildet und selbstsüchtig gehalten. Nie war er darüber hinweggekommen, was sie ihm damals angetan hatte. Im Gegenteil – er hatte einen Weg gesucht, wie er es ihr heimzahlen konnte. Heute wusste er allerdings, dass sie sich damals nicht grundlos so verhalten hatte.
Er schüttelte den Kopf. Nicht im Leben hätte er gedacht, dass er jemals wieder etwas Gutes über Piper denken könnte. Und jetzt hatte er sogar das Bedürfnis, sie zu beschützen.
Wade legte den Stift beiseite und nahm die Verträge zur Hand. Dann stand er auf und ging ins Vorzimmer zu seiner Sekretärin.
„Können Sie die bitte so schnell wie möglich an Mr Rodriguez schicken?“, fragte er und legte die Blätter auf ihren Schreibtisch.
„Natürlich. Übrigens, Piper hat vorhin angerufen und eine Nachricht für Sie hinterlassen. Sie meinte, sie habe sich nicht wohlgefühlt und sei heute früher nach Hause gefahren.“
„Sie hat sich nicht wohlgefühlt? Wissen Sie, warum?“
„Sie hat gemeint, es könnte eine Grippe sein. Leider hat Piper erst bei uns angefangen, nachdem wir alle gegen Grippe geimpft worden sind.“
Hatte sie wirklich die Grippe, oder lag es womöglich an etwas anderem? Wade musste es unbedingt herausfinden.
„Sagen Sie alle meine Termine für heute ab“, ordnete er an und verließ das Büro.
„Aber …“
Er konnte nicht mehr hören, was seine Sekretärin antwortete, da er bereits auf dem Flur stand. Es war ihm auch egal. Alles andere war in diesem Moment bedeutungslos. Er musste auf der Stelle herausfinden, ob Piper schwanger war.
Der Verkehr auf dem Nachhauseweg war sehr dicht – und das, obwohl es noch recht früh war. Trotzdem waren die Straßen völlig überfüllt. Der Regen machte es auch nicht besser. Wades Scheibenwischer kämpften mit den dicken Tropfen.
In der Nähe einer Kreuzung ging es keinen Meter voran. Weiter vorn war Blaulicht zu sehen. Wade erkannte ein Polizeiauto und einen Krankenwagen. In seinem Magen breitete sich ein ungutes Gefühl aus.
Trotz des grässlichen Wetters parkte er das Auto an der Seite, stieg aus und rannte zur Unglücksstelle. Als er näherkam, wurde aus dem vagen Unwohlsein nackte Angst. In einen Strommast war ein Auto gekracht, das ihm sehr bekannt vorkam. Pipers Wagen!
Mit regenüberströmtem Gesicht kämpfte er sich durch die Menge, die um die Absperrung herum stand. Er musste herausfinden, ob es Piper gut ging.
Mehrere Feuerwehrmänner waren gerade dabei, das Dach des Autos aufzuschweißen. Die Tür schien sich nicht öffnen zu lassen.
„Tut mir leid, Sir, aber Sie müssen hinter der Absperrung bleiben“, ermahnte ihn ein junger Polizist und stellte sich ihm in den Weg.
„Sie ist meine …“ Seine was? Er wusste nicht, was er sagen sollte. Jedenfalls hatte er jedes Recht, nach ihr zu sehen.
„Sir?“
„Sie ist meine Freundin“, meinte Wade aufgeregt.
„Sie können jetzt nichts für Sie tun. Lassen Sie die Profis ihren Job tun. In einer Minute werden wir sie befreit haben.“
„Geht es ihr gut? Wissen Sie, ob sie verletzt ist?“, fragte Wade und versuchte über die Schulter des Polizisten zu blicken. Zu seiner Erleichterung sah er, dass Piper sich bewegte, als sie aus dem Auto gehoben und zur Ambulanz getragen wurde. Einer der Sanitäter bedeutete ihr, sich auf eine Trage zu legen, doch Piper schüttelte den Kopf und stieg selbst in den Krankenwagen ein. Das deutete Wade als ein gutes Zeichen.
„Kann ich jetzt zu ihr?“, wollte er wissen.
„Natürlich.“
Nachdem ihm der Polizist Platz gemacht hatte, eilte Wade sofort zu Piper hinüber. Doch als er den Krankenwagen betreten wollte, wurde er von einem der Sanitäter festgehalten.
„Sie können da nicht rein, Sir.“
„Ist schon in Ordnung“, sagte Piper drinnen. „Er gehört zu mir.“
Der Sanitäter wich zur Seite und ließ Wade in die Ambulanz. Piper saß auf einer Trage. Ein weiterer Sanitäter maß gerade ihren
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