Collection Baccara Band 324 (German Edition)
Blutdruck.
„Keine Sorge“, meinte sie. „Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht. Die blutige Nase habe ich mir vom Airbag geholt.“
„Keine Sorge?“, wiederholte Wade aufgeregt. „Bist du sicher, dass es dir gut geht?“
„Sie hat Blutergüsse vom Sicherheitsgurt und wird die nächsten Tage wahrscheinlich Schmerzen haben“, erklärte der Sanitäter und wandte sich an Piper. „Wollen Sie nicht ins Krankenhaus fahren, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist?“
„Doch, natürlich will sie das“, mischte Wade sich ein. Woher wollte sie wissen, dass sie keine inneren Verletzungen erlitten hatte? Und wenn sie schwanger war? Der Aufprall konnte sich auf die Gesundheit des Babys ausgewirkt haben.
„Nein, das ist nicht notwendig“, erwiderte sie. „Es geht mir gut. Ich bin nur etwas zittrig, das ist alles.“ Sie wandte sich an Wade. „Ich will einfach nur nach Hause und ein warmes Bad nehmen.“
„Ist das vernünftig?“, fragte er den Sanitäter.
„Natürlich. Sie scheint keine Gehirnerschütterung zu haben. Aber behalten Sie die junge Frau im Auge.“
„Das werde ich“, entgegnete Wade. „Wann kann ich Sie nach Hause bringen?“
„Geben Sie uns noch ein paar Minuten, bis wir die Untersuchung beendet haben.“
„Gut. Ich hole schnell meinen Wagen.“
Als Wade die Ambulanz verließ, war er erleichtert, dass sich der Verkehr gelichtet hatte. Mittlerweile wurden die Fahrzeuge am Unfallort vorbeigeleitet. Pipers Auto wurde gerade auf einen Abschleppwagen geladen.
„Sind Sie der Besitzer des Autos?“, fragte der Fahrer des Abschleppwagens.
„Ja“, antwortete Wade.
„Da haben Sie ja noch einmal Glück gehabt.“
„Ich bin nicht gefahren. Meine Freundin saß am Steuer.“
Nach wie vor gefiel ihm diese Bezeichnung nicht. Piper war in manchen Belangen viel mehr als das – in anderen war genau das Gegenteil der Fall.
Wade musterte das Auto. Die Beifahrerseite war vollkommen eingedrückt. Wenn dort jemand gesessen hätte, wäre er ganz bestimmt nicht mit dem Leben davongekommen. Wades Herz schlug schneller. Wäre Piper mit der anderen Seite in den Strommast geknallt, hätte sie schwere Verletzungen davongetragen. Er fragte sich, wie es überhaupt zu dem Unfall gekommen war.
„Wissen Sie, wie das passiert ist?“, fragte er den Fahrer des Abschleppwagens.
„Die Polizei geht davon aus, dass ein anderes Fahrzeug das Ihrer Freundin gestreift hat und sie deswegen in den Mast geknallt ist. Der Unfallverursacher ist übrigens geflüchtet. Zum Glück gibt es Zeugen.“
Wade kochte innerlich vor Wut. Fahrerflucht war etwas Entsetzliches!
„Was soll ich mit dem Autowrack machen?“, fragte der Mann. „Wenn Sie möchten, bringen wir es zu Ihnen nach Hause oder zu einem Sachverständigen, damit er den Restwert bestimmt. Viel wird das aber nicht sein.“
„Lassen Sie es am besten verschrotten.“
„Sind Sie sicher? Ein paar Hundert Dollar wird es schon noch wert sein.“
„Ich will das Auto nie wieder sehen“, erwiderte Wade angespannt. Er griff in seine Jackentasche und holte eine Visitenkarte hervor. „Es ist mir egal, was die Versicherung sagt. Lassen Sie das Auto verschrotten, und schicken Sie mir die Rechnung.“
„Wie Sie möchten.“
Wade rannte zu seinem Auto und fuhr ungeduldig zur Unfallstelle zurück. Zum Glück wurde der Verkehr immer flüssiger, sodass er kurz darauf neben der Ambulanz hielt.
Allerdings musste er sich noch eine Weile gedulden, denn Piper saß immer noch im Krankenwagen und sollte dort der Polizei einige Fragen beantworten. Schließlich verließen die Beamten die Ambulanz, und Wade konnte endlich zu ihr.
Der Regen hatte mittlerweile nachgelassen. Aber Wade war ohnehin schon vollkommen durchnässt und zitterte vor Kälte. Allerdings war ihm das egal. Hauptsache, Piper ging es gut und er konnte sie mit nach Hause nehmen. Er freute sich darauf, sie ins Bett zu legen und für sie zu sorgen.
Wenn er den Menschen, der das hier verursacht hatte, in die Hände bekam, würde er ihn windelweich prügeln. Wie konnte man einfach vom Unfallort verschwinden?
Plötzlich verstand er, warum Rex seine Tochter vom wahren Leben hatte fernhalten wollen. Er hatte sein Mädchen beschützen wollen und dafür gesorgt, dass sie in einer Art Fantasiewelt lebte, wo keine schlimmen Dinge geschahen. Nach dem Tod seiner Frau war es nicht unverständlich, dass er seine Tochter vor allem Unheil hatte bewahren wollen. Natürlich war es Piper gegenüber nicht fair gewesen,
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