Collection Baccara Band 324 (German Edition)
Deshalb verstehe ich deine Sorge. Aber falls Piper wirklich schwanger ist, besteht kaum ein Risiko, dass dem Baby in dieser frühen Phase etwas passiert ist. Warum bringst du sie nicht morgen zu mir? Dann können wir herausfinden, ob sie wirklich ein Kind erwartet.“
„Das ist eine gute Idee. Ich danke dir.“
Er vereinbarte einen Termin am späten Morgen mit ihr und beendete das Gespräch. Jetzt fühlte er sich schon besser. May hatte ihm keinen Anlass zur Sorge gegeben. Warum bekam er trotzdem nicht das Gefühl los, dass eine Katastrophe bevorstand?
In diesem Moment kam Mrs Dexter in die Küche zurück. „Ich bringe Piper etwas zu essen nach oben. Ich glaube nicht, dass sie zum Abendessen nach unten kommt. Der Unfall hat sie etwas durcheinandergebracht.“
„Ging es ihr gut, als Sie ihr Zimmer verlassen haben?“
„Sie ist gerade in die Badewanne gestiegen. Armes Mädchen! Sie hat die ganze Zeit gezittert.“
„Das wird der Schock sein. Am Unfallort war sie auffällig ruhig. Zu ruhig anscheinend. Können Sie uns beiden das Abendessen nach oben bringen? Ich gehe in ihr Zimmer und sehe nach ihr.“
Wade nahm zwei Stufen auf einmal. Er musste sichergehen, dass Piper in Ordnung war. Andernfalls würde er keine Ruhe finden. Als er ihr Zimmer betrat, stieg ihm sofort der süße Duft des Schaumbads in die Nase. Ein leises Geräusch weckte seine Aufmerksamkeit und ließ ihn zusammenschrecken: Piper weinte.
Sogleich eilte er zu ihr. „Alles in Ordnung? Soll ich einen Krankenwagen rufen?“
„N…nein. Es geht mir gut. Ich kann nur nicht den Unfall vergessen. Ständig sehe ich den Mast auf mich zukommen und spüre immer wieder diese Hilflosigkeit.“
Es war nicht zu übersehen, wie sehr sie zitterte. Wade zögerte nicht lange. Rasch zog er sich die Sachen aus und stieg zu ihr in die Wanne. Vorsichtig setzte er sich hinter Piper und umarmte sie. Als er den Kopf an ihre Schulter lehnte, sah er die dicken Blutergüsse auf ihrem Körper. Zum Glück waren die Verletzungen nicht schlimmer. Seine Wut auf denjenigen, der das alles zu verantworten hatte, wurde immer größer. Normalerweise hatte Wade sich besser im Griff. Doch wenn es um Piper ging, spielten seine Gefühle vollkommen verrückt.
„Geht es dir besser?“, fragte er sanft.
Als sie nickte, kitzelten ihn ihre kurzen Locken. In den letzten sechs Wochen war ihr Haar wieder etwas gewachsen. Dabei hatte ihr der kurze Schnitt gestanden. Er hatte ihren unwiderstehlichen Nacken toll zur Geltung gebracht. Jedes Mal, wenn Wade ihn ansah, stieg Verlangen in ihm auf.
Er atmete einmal tief durch und schloss die Augen. Wenn ich doch nur immer in ihrer Nähe sein könnte, dann könnte ihr nichts passieren.
Plötzlich öffnete er die Augen. War es möglich, dass er sich erneut in Piper verliebt hatte? Nein, das war undenkbar. Er war nur besorgt wegen des Unfalls, das war unter diesen Umständen vollkommen normal. Immerhin war sie vielleicht schwanger von ihm. Es war seine Pflicht, auf sie achtzugeben. Das war alles.
Als sie sich näher an ihn drängte, schloss er sie noch fester in die Arme. Nein, er liebte Piper nicht. Wie könnte er auch?
Doch das hieß nicht, dass er sie in absehbarer Zeit wieder loslassen würde.
Langsam entspannte Piper sich. Seine körperliche Nähe war so beruhigend, dass ihr Zittern aufhörte. Seit er zur ihr in die Wanne gestiegen war, ging es ihr viel besser.
Ihre Hände ruhten auf ihrem Bauch. Wade hatte seine darübergelegt. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte Piper sich vollkommen geborgen.
Heute war ein sehr anstrengender Tag gewesen. Schon als sie aufgestanden war, hatte sie sich unwohl gefühlt. Nach dem Frühstück hatte sich ihr Befinden etwas gebessert, doch nach dem Mittagessen war ihr wieder schlecht geworden.
Pipers Gedanken kreisten um Wades Vermutung. Konnte es sein, dass sie tatsächlich schwanger war? Es wäre recht früh. Manche Frauen hatten Glück – oder Pech, je nachdem – und wurden sehr schnell schwanger. Bei Wade und ihr war das damals auch schon der Fall gewesen.
Schon damals war ihre Beziehung sehr leidenschaftlich und innig gewesen. Dennoch hatte Piper Zweifel daran gehabt, ob Wade sie wirklich von ganzem Herzen liebte. Deshalb hatte sie nach einem Beweis für seine Liebe gesucht.
Sie hatte versucht, ihn dem Einfluss ihres Vaters zu entziehen. Zu diesem Zeitpunkt steckte ihre Beziehung zu Wade bereits in einer Krise. Sie hatten seit Wochen nicht mehr miteinander geschlafen und sich ständig
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