Collection Baccara Band 324 (German Edition)
aber das Gemüt des alten Mannes hatte es bestimmt beruhigt.
8. KAPITEL
Wade brachte Piper so schnell wie möglich zu seinem Wagen. Der Unfall zeigte seine Nachwirkungen, sie zitterte immer heftiger. Rasch öffnete er die Tür und bugsierte Piper auf den Beifahrersitz.
„Wade, es tut mir so leid, dass ich das Auto zu Schrott gefahren habe.“
„Es ist nicht deine Schuld.“
„Es ist nicht mehr zu gebrauchen. Hast du es gesehen? Ich weiß, die Polizei sagt, dass es nicht meine Schuld war, aber …“
„Kein Aber. Entspann dich jetzt. In ein paar Minuten sind wir zu Hause. Dann legst du dich erst mal in die Badewanne und ruhst dich aus.“
Wade fragte sich, warum sie sich so viele Gedanken wegen des Autos machte. Begriff sie nicht, wie froh sie sein konnte, dass sie unbeschadet davongekommen war? Warum war sie überhaupt früher nach Hause gefahren?
„Du musst mich morgen ins Büro mitnehmen“, meinte sie verwirrt.
„Die Arbeit kann warten. Ich glaube, du brauchst erst mal etwas Ruhe.“
„Ich kann nicht einfach krankmachen. Auf mich wartet viel Arbeit.“
„Das ist schon in Ordnung. Ich kenne deinen Vorgesetzten. Überlass das mir.“ Er lächelte sie an und wurde gleich wieder ernst. „Piper, warum bist du heute früher nach Hause gefahren?“
„Keine Angst, ich arbeite die Zeit nach.“
„Darum geht es nicht. Meine Sekretärin hat gesagt, dass du dich unwohl gefühlt hast.“
„Ich muss etwas Schlechtes zu Mittag gegessen haben. Mir war etwas übel, und ich konnte mich nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren. Ich wollte nur noch ins Bett. Aber ich wäre besser im Büro geblieben. Dann wäre der Unfall nicht passiert.“
„Bist du sicher, dass du nur etwas Schlechtes gegessen hast?“
„Natürlich. Was sonst …?“ Sie schien zu begreifen, worauf er hinauswollte. „Oh!“, meinte sie und wurde noch blasser.
„Vielleicht sollten wir doch ins Krankenhaus fahren. Du solltest dich besser untersuchen lassen.“
„Ich will nicht ins Krankenhaus. Bitte nicht.“
„Dann rufe ich einen Arzt. Warum fragen wir nicht May, ob Sie dich untersuchen kann?“
„Wade, es geht mir gut. Ich hatte einen Unfall, und bin deshalb etwas durcheinander und zittere. Das ist alles. Und wenn ich schwanger bin, können wir im Moment sowieso nichts tun.“
Es gefiel ihm nicht, dass sie so fatalistisch war. Er verstand nicht, wie sie so rücksichtslos sein konnte. Wenn sie wirklich schwanger war, wollte er die Gewissheit haben, dass es ihr und dem Baby gut ging. Ob es ihr gefiel oder nicht – er würde May anrufen, sobald Piper sich hingelegt hatte.
Als sie das Haus durch die Hintertür betraten, wurden sie von Mrs Dexter empfangen, die gerade das Abendessen zubereitete.
„Oh, ihr seid ja klatschnass“, meinte sie entsetzt. „Piper, ist das Blut an deiner Nase? Was habt ihr beiden bloß getrieben?“
„Piper hatte einen Unfall“, erklärte Wade. „Sie behauptet, dass es ihr gut geht und dass sie keinen Arzt braucht. Würden Sie sie nach oben bringen und ihr ein heißes Bad einlassen? Sie sollte sich etwas entspannen.“
Wade versuchte, den Ernst des Unfalls herunterzuspielen, was ihm dankbare Blicke von Piper einbrachte. Doch sofort, nachdem die beiden Frauen die Küche verlassen hatten, holte er sein Handy hervor und rief May an.
„Dr. Ritter, bitte“, sagte er zur Empfangsdame. „Es ist dringend.“
„Mit wem spreche ich?“
Er biss die Zähne zusammen. „Wade Collins.“
„Einen Moment, bitte.“
Eine nervtötende Wartemelodie erklang. Dann endlich war May am Apparat. „Wade, was kann ich für dich tun?“
„Piper hatte heute einen Autounfall, und ich glaube, dass sie schwanger ist. Falls ja, besteht Gefahr für das Baby?“
„Ist sie verletzt?“
„Nur etwas mitgenommen. Sie hat sich am Airbag eine blutige Nase geholt. Außerdem hat sie Blutergüsse vom Sitzgurt.“
„Also nichts Ernstes“, folgerte May. „Warum denkst du, dass sie schwanger ist? Bisher ist sie kein weiteres Mal bei mir gewesen.“
„Abgesehen davon, dass es an der Zeit wäre …“ Sie hatten fast jeden Abend miteinander geschlafen. Irgendwann musste es ja geklappt haben. „… hat sie heute das Büro früher verlassen, weil ihr schlecht war.“
„Interessant.“
Er hörte ihr an, dass sie schmunzelte. Und das machte ihn noch angespannter. Verstand denn keiner, wie ernst die Lage war?
„May, bitte …“, stöhnte er.
„Hör mir zu, Wade. Ich weiß, wie wichtig es dir ist, Vater zu werden.
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