Collection Baccara Band 324 (German Edition)
er recht hatte. Schon seit Monaten nervte Ty sie damit, endlich morgens auf Sendung zu gehen und dadurch mehr Hörer zu erreichen. Doch Lauren hatte die Anonymität der Mitternachtsshow vorgezogen. Sie hatte zwar einige treue Fans, aber es war nur eine kleine Gemeinde. „Wahrscheinlich. Ty erhofft sich davon mehr Zuspruch für die Aktion zum Valentinstag.“
„Die Mile-of-Men-Aktion. Das ist eine Form von Sexismus. Wenn ich eine Mile-of-Women-Aktion unterstützte, würdest du ausrasten.“
Sie musste lachen. Allmählich lernte sie Jack immer besser kennen – und er war überhaupt nicht so, wie sie erwartet hatte. Vor allem, was Frauen betraf. Er war kein Jäger, wie sie vermutet hatte. Stattdessen überraschte er sie mit seiner Fürsorglichkeit. „Ich weiß. Du hast recht. Aber das ist heute gesellschaftlich akzeptiert.“
„Wollt ihr auf dieser Welle schwimmen, solange ihr könnt?“, fragte er und legte einen Arm auf die Rückenlehne ihres Sitzes. Lauren hatte sich absichtlich dicht an die Tür gesetzt, um etwas Abstand zu ihm zu halten.
„Männer haben das lange Zeit getan. Jetzt sind wir an der Reihe.“ Obwohl sie keine Punkteliste im Geschlechterkampf führte. Und Jack bestimmt auch nicht.
„Wirst du denn auch die Meile nach Männern abfahren? Ist das der Grund, weshalb Ty dich nun morgens einsetzen will?“
„Teilweise. Ich habe meine Hörer außerdem aufgefordert, mir bei der Suche nach Mr Right zu helfen.“
„Was bin ich dann? Gehackte Leber?“
Lauren war klar, dass er es scherzhaft meinte. Doch sie konnte nicht so mit ihm umgehen: Sie wollte ihn wirklich. „Keine gehackte Leber“, gab sie zurück. „Ich bin mir unsicher, was du bist, Jack.“
Er ließ seine Hand auf ihre Schultern sinken und zog sie an sich. Eigentlich war es ja irrational: Trotzdem hatte sie durch seine schützende Umarmung plötzlich das Gefühl, nicht mehr zu frieren. Dies war ein Moment, von dem sie geträumt hatte. Sie wollte sich an Jack schmiegen. Sich von ihm wärmen lassen, während sein Duft und seine Stimme ihre Sinne betörten.
„Du siehst ängstlich aus. Ich werde nicht über dich herfallen.“ Jack wickelte eine Strähne ihres Haars um seinen Finger. Männer machten das immer. Ihre Korkenzieherlocken schienen eine Versuchung zu sein, der nur wenige widerstehen konnten.
„Ich habe keine Angst.“ Die Zeit des Ausweichens war vorbei. Heute Nacht würde Lauren nicht eher gehen, bevor sie gemeinsam eine Entscheidung getroffen hatten: Würden sie den Schritt wagen und der Anziehung zwischen ihnen nachgeben?
„Was ist es dann?“ Er nahm ein paar weitere Strähnen zwischen seine Finger.
„Versprichst du, mich nicht auszulachen?“, fragte sie. Warum war das wichtig? Wahrscheinlich machte sie sich zu viele Gedanken darüber, was andere dachten. Das sagte jedenfalls ihr Bruder Duke. Allerdings war er auch fast zwei Meter groß und spielte Football – und sie nicht.
„Okay“, antwortete Jack, wobei seine Stimme noch tiefer klang als sonst. „Ich würde dich niemals auslachen, Lauren.“
Er gab ihr ein gutes Gefühl. Sie stellte ihren Suppenbecher im Fußraum ab, schlang die Arme um Jacks Taille und sah ihn an. „Ich habe eben dieses bestimmte Bild von dir und mir im Kopf.“
„Nackt?“ Er zog die Brauen hoch. „Das würde etwas ganz anderes als Lachen in mir auslösen.“
Sie schüttelte den Kopf. Es wäre so leicht, sich von ihm ablenken zu lassen. So leicht, sich auf diese lockere Sache einzulassen. Aber dann würde sie in sechs Monaten wieder allein sein. Vergiss das nicht. „Nein“, erwiderte sie. „Obwohl mir das auch gefällt. Das Bild, das ich meine … Also …“
Er seufzte und zog sie auf seinen Schoß. Endlich war sie da, wo sie sein wollte. Mit der Hand in ihrem Haar drückte er sie an seine Schulter. Und verdammt, seine Schulter fühlte sich an, als wäre sie als Kissen für ihren Kopf gemacht. Lauren schloss die Augen und atmete tief ein.
„Erzähl es mir, Lauren. Vertrau mir deine Geheimnisse an. Bei mir sind sie sicher.“
„Das hier ist es. Genau das ist das Bild, von dem ich sprach. Du, wie du mich in den Armen hältst.“
„Noch etwas?“
„Na ja …“
„Was?“
„Ich liebe deine Stimme. In meinem Traum hast du mir vorgelesen.“
„Was habe ich gelesen?“
„Sonette von Shakespeare.“
„Hör mal, sehe ich vielleicht aus wie ein Mann, der Gedichte liest?“
„Es war eine Fantasie.“ Sie wollte von seinem Schoß herunterrutschen.
Doch Jack hielt
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