Collection Baccara Band 324 (German Edition)
erzählt, als er eigentlich beabsichtigt hatte.
„Hast du es Ty beigebracht?“ Lauren hatte es nämlich von ihrem Bruder gelernt. Allerdings hatte Duke es nicht ganz freiwillig getan: Weil er bei einem Footballspiel getrunken hatte, war er zu Sozialstunden verurteilt worden. Ihr Vater hatte damals mit dem Gericht die privaten Fahrstunden als geeigneten Dienst ausgehandelt.
„Ja. Aber nur, weil er den Mist geglaubt hat, den unser Dad ihm eintrichterte. Und ich wollte verhindern, dass Ty wie Dave im Rollstuhl landet.“
„Was hat er ihm eingetrichtert?“ Lauren hielt seine Hand jetzt mit beiden Händen fest. Sie wollte ihm auf jede erdenkliche Weise Trost spenden. Sie wusste, dass es wenig war, beinahe nichts. Doch es war im Moment alles, was sie zu geben hatte.
„Dass man am besten immer Vollgas gibt. Leben am Limit. Immer auf der Überholspur. ‚Bremst für niemanden ab, Jungs. Das ist alles, was ihr wissen müsst, um Auto zu fahren.‘“
Lauren brach es das Herz, als sie die Leere in Jacks Stimme spürte. Er hatte diese Worte verinnerlicht. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Denn mit Sicherheit würde Jack sie verspotten, wenn sie ihre Gedanken aussprach: dass er für seine Kindheit Trost brauchte. „Nun, du hast gute Arbeit geleistet, es dir selbst beizubringen“, meinte sie schließlich, um das Thema zu wechseln.
„Nein, nicht wirklich. Ich gebe zu, ich mag den Rausch der Geschwindigkeit. Ich mag es, am Limit zu leben. Und ich habe mich mit dieser Seite von mir arrangiert.“
„Wie?“
„Indem ich daran glaube, dass nichts für immer hält.“
„Nichts?“
Er hob ihre Finger an seine Lippen. „Nichts. Aber manche Dinge entschädigen einen für die Flüchtigkeit des Lebens.“
„Ich?“, fragte sie.
Seine Stimme klang weich, als er antwortete: „Ja, du.“
5. KAPITEL
Jack hatte früh gemerkt, dass er viel Zeit im Freien verbringen musste. Sport war neben seiner Liebe zur Musik die einzige Konstante in seinem unsteten Leben. Körperliches Training machte ihm Spaß. Lauren musterte ihn neugierig, als er vom Highway abbog und in der Nähe eines einsamen Parks anhielt.
„Was wollen wir hier?“, fragte sie.
„Schneeschuhwandern. Hier gibt es eine leichte Strecke.“
„Das habe ich noch nie gemacht. Ist es schwer?“
„Nein. Es ist entspannend. Ruhig und friedlich.“
Sie hatte die ganze Nacht gearbeitet, und er wollte sich um sie kümmern. Bei Mondschein und dem Licht seiner Taschenlampe würden sie gut sehen können.
Er bat sie, im Wagen sitzen zu bleiben, während er die Ausrüstung holte. „Möchtest du heißen Kakao?“, erkundigte er sich dann.
„Ja, gern.“
Jack nahm die Thermoskanne und schenkte ihnen beiden einen Becher ein. Lauren lächelte ihn an, schaute jedoch rasch weg. Sie war nervös. Seltsamerweise beruhigte ihn das.
Als er mit ihr anstoßen wollte, stoppte sie ihn und sagte: „Auf das Leben am Limit und die Suche nach dem Glück.“
Er stieß mit ihr an und betrachtete sie aufmerksam. Sie hatte die ausdrucksvollsten Augen, die er je gesehen hatte. Er verspürte den Drang, sie zu warnen. Ihr Blick verriet jedem Mann ihre tiefsten Geheimnisse und lud auch ihn geradezu ein, sie zu seinem Vorteil zu nutzen.
Jack wusste, dass ein Leben am Limit mit Lauren gefährlich wäre. Viel gefährlicher als jede Höllenfahrt auf einer Rennstrecke.
Er trank einen großen Schluck und wandte sich ab. Wie hatte sie es geschafft, den Spieß umzudrehen? Und was konnte er tun, um die Kontrolle wiederzuerlangen? „Für später habe ich Suppe mitgebracht.“
„Aus der Dose?“ Das Funkeln in ihren Augen schien zu sagen: Männer können nicht kochen.
„Niemals.“
„Vom Imbiss?“
„Nein.“
„Na dann …“
„Was?“, fragte er, während er die Stöcke fürs Schneeschuhwandern holte.
Lauren lächelte leicht. „Los, gib’s schon zu: Du kannst kochen.“
Jack zuckte mit den Schultern. Er wollte nicht darüber diskutieren, aber er aß eben gern. Und er hatte nie lange genug an einem Ort gewohnt, um Lokale zu finden, die annehmbares Essen zum Mitnehmen anboten.
„Wo hast du kochen gelernt? Bei deiner Mom?“, wollte sie wissen.
„Nein. In einem Abendkursus“, erwiderte er, reichte Lauren ein Paar Schneeschuhe und half ihr beim Anziehen.
„Warum?“, fragte sie auf ihre ruhige Art.
Sprich nie mit einer Frau über deine Verflossenen. Jahrelange Date-Erfahrungen hatten es ihm leicht gemacht, zu lügen. Zumindest in der Vergangenheit. Bei Lauren war
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