Collection Baccara Band 325 (German Edition)
verlockend. Seit sie die Leitung Bella Nottes von ihrem Vater übernommen hatte, war das nicht mehr vorgekommen.
Sie hatte gewusst, worauf sie sich einließ. Aber gute Weine herzustellen und gleichzeitig eine Familie dieser Größe zu versorgen, wäre für jeden zu viel. Besonders, wenn man erst dreißig war. Sie sollte ausgehen, Verabredungen haben, vielleicht sogar eine Familie gründen.
Dafür ist noch genug Zeit, sagte ihre vernünftige Seite.
Aber die andere Seite, die sie so lange unterdrückt hatte, flüsterte: Darf ich denn niemals etwas Spaß haben? Es war der Teil von ihr, der nicht widerstehen konnte, als Wyatt sagte: „Nächsten Samstag kommst du mit mir.“
„Ach … wirklich?“
„Ja.“
„Was, wenn ich Nein sage?“
„Ich werde deine ganze Familie auf meine Seite ziehen.“
Daran zweifelte sie nicht. „Was hast du denn vor mit mir?“, fragte sie, trotz allem bezaubert von der Idee.
„Das überlass ganz mir. Spaß zu haben, ist meine Stärke.“
Zu ihrer eigenen Überraschung nickte sie. „Okay, ich mache mit. Aber nur unter einer Bedingung.“
„Welcher?“
„Du gibst mir den Löffel und lässt mich alleine essen.“
8. KAPITEL
Balance: Wenn die Aromen des Weines sehr ausgewogen sind.
Kiara schummelte. Schon am dritten Tag ging sie für einige Stunden ins Labor. Die Quittung folgte auf dem Fuße, und sie lag am Nachmittag bereits wieder im Bett, hatte aber wenigstens einen Blick auf die Buchhaltung geworfen. Betrüblicherweise war Bella Notte nur haarscharf in den schwarzen Zahlen. Aber immerhin nicht im Minus.
„Das wird sich alles ändern“, sagte sie zu ihrem Kater Felix, der sich gemütlich auf dem Bett rekelte. „Wenn wir erst den ‚Best of the Best Award‘ gewonnen haben.“
Felix maunzte leise.
„Ich deute das als Ja.“
Die Möglichkeit, auch verlieren zu können, zog sie nicht einmal in Betracht, so überzeugt war sie von der Qualität von Decadent Midnight . Bisher hatten sie sich finanziell über Wasser halten können, weil dieser hervorragende Wein sich auf Bella Notte und auch übers Internet so gut verkaufte. Aber sie mussten einen weit größeren Markt erreichen, sollte das Überleben der Kellerei nicht ernstlich in Gefahr geraten.
Am Freitag fühlte sie sich wieder ganz gesund. Sie musste zugeben, dass sie sich auf ihren freien Tag freute. Sie fragte sich schon, was Wyatt mit ihr vorhatte.
Noch vor Sonnenaufgang klopfte es am Tag darauf an ihrer Tür. „Kiara?“, hörte sie ihre Mutter.
Gähnend reckte sich Kiara. „Ich bin wach.“
„Wyatt ist hier, um dich für euer Date abzuholen.“
Date! Was hatte er ihrer Mutter erzählt? Sie hatten kein Date. Sie wollten nur einen Ausflug machen! Was hatte er überhaupt so früh hier zu suchen?
Sie sprang aus dem Bett, rannte zur Tür und öffnete. „Mom, das ist kein Date. Ich habe nur einen freien Tag, und er will mit mir …“ Okay, wenn sie es so formulierte, klang es sehr wohl wie ein Date.
„Gut, Schatz“, sagte ihre Mutter beschwichtigend. „Es ist kein Date.“
Warum hatte sie sich darauf eingelassen? Was hatte sie sich dabei gedacht? Sie hatte gefaulenzt, ja, genau das! Energisch straffte sie die Schultern und wollte schon verkünden, dass sie die Verabredung abblasen werde. „Tut mir leid“, murmelte sie dann aber nur. „Ich wollte dir nicht gleich den Kopf abreißen.“
„Ich bin nur zu froh, dass du den Tag freinimmst“, sagte ihre Mutter lächelnd. „Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.“
„Das musst du doch nicht.“
„Du warst krank.“
„Ich hatte nur eine Sommergrippe“, winkte Kiara ab. „Das ist doch nichts.“
„Du musst besser auf dich aufpassen. Kürzertreten. Ich will nicht, dass du erst deine Gesundheit ruinierst.
„Ja, Mom.“
Einen Moment sah ihre Mutter sie nur an. „Wyatt tut dir gut. Du lächelst viel mehr, seit er hier ist.“
„Tatsächlich?“
Ihre Mutter strich Kiara eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich mag ihn.“
Ich mag ihn auch.
„Er könnte vielleicht einer für immer sein.“
„Mom!“
„Schon gut, das geht mich nichts an. Aber weißt du, du neigst dazu, Männer zu vergraulen.“
„Ich vergraule niemanden.“
„So hab ich’s nicht gemeint. Aber Wyatt ist ein netter Bursche. Du könntest es weit schlechter treffen. Das ist alles, was ich sagen will.“
„Gehört und zur Kenntnis genommen.“
„Deine Großmutter mag ihn auch. Sie macht ihm gerade ein Sandwich.“
Kiara seufzte. „Er bekommt
Weitere Kostenlose Bücher