Collection Baccara Band 325 (German Edition)
konnte, aß sie sich durch ihr Frühstück, während ihre Großmutter Wyatt unermüdlich weiter Fotos zeigte.
„Das ist von ihrem Abschlussball in der Highschool.“
„Sie war auf dem Abschlussball?“, fragte Wyatt überrascht.
Zugegeben, sie war nicht der Abschlussball-Typ, aber musste er gleich dermaßen verwundert klingen?
„Oh ja. Sah sie nicht wunderhübsch aus in dem Kleid?“
Kiara verdrehte die Augen gen Himmel.
„Fertig.“ Sie stopfte sich den letzten Bissen in den Mund und stand auf, um ihr Geschirr in die Spülmaschine zu räumen. Als sie sich wieder zu Wyatt umdrehte, fiel ihr zum ersten Mal der Picknickkorb neben ihm auf.
„Gehen wir picknicken?“
„Unter anderem.“
„Nämlich?“
„Du musst nicht alles wissen“, sagte ihre Großmutter. „Dieser junge Mann hat einen schönen Tag für euch vorbereitet. Geh und hab Spaß.“
Skeptisch sah Kiara Wyatt an.
„Der Tag ist komplett durchgeplant“, sagte er. „Du hast nur eine einzige Aufgabe: dich zu entspannen und zu genießen. Denkst du, das geht?“
„Ich weiß nicht“, gab sie zu.
Wann war sie das letzte Mal einfach locker gewesen und hatte die Arbeit vergessen? Sie konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern!
„Nun komm.“ Wyatt legte eine Hand auf ihren Rücken und führte sie hinaus in den taufrischen Morgen.
Gerade stieg die Sonne über den Horizont und überhauchte die sanften Hänge hinter dem Haus mit weichem rosigem Licht.
„Sieh dir das an.“ Wyatt stieß einen tiefen Seufzer aus.
„Was?“
„Die wundervollen Weinstöcke.“
Er hatte recht. Sie waren wundervoll. Nur vertiefte sich Kiara immer so sehr in den Kleinkram ihrer Arbeit, dass sie sich für die Schönheit der Weingärten keine Zeit mehr nahm.
„Gut“, murmelte Wyatt.
„Was gut?“, fragte sie.
„Du entspannst dich. Ich kann sehen, wie die Anspannung von dir abfällt.“
War der Stress so offensichtlich? „Wohin gehen wir?“
„Das siehst du dann.“
Er nahm ihren Arm, führte sie den Hang hinab zu Bella Nottes Empfangsgebäude und steuerte zielsicher die dort bereitgehaltenen Tandem-Fahrräder an, auf die die Touristenpärchen ganz wild waren. Auch so ein romantischer Schnickschnack.
„Oh nein“, sagte sie. „Kein Tandem. Ich fahre nicht mit dem Tandem.“
„Warum nicht?“
„Das ist kitschig.“
Wyatt warf ihr eines seiner strahlenden Hundert-Watt-Lächeln zu, das ihr die Knie weich werden ließ. „Komm schon, kitschig kann auch Spaß machen.“
„Es ist nicht mein Ding.“
„Tu mir den Gefallen.“
Kiara schüttelte den Kopf. Sie wusste auch nicht, weshalb sie es so hartnäckig ablehnte. „Ich weiß überhaupt nicht, wie man damit fährt.“
„Ehrlich? Bist du noch nie Tandem gefahren?“
„Deshalb sagte ich, kein Tandem.“
Wyatt schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Da hast du was verpasst.“
„Ich gehe davon aus, dass du schon gefahren bist?“
„Hunderte Male.“
„Hunderte?“
Er zuckte die Schultern. „Okay, vielleicht Dutzende.“
„Du bist echt schräg, weißt du das?“
„Warum? Weil ich weiß, wie man sich amüsiert?“
„Aber ein Tandem?“ Sie zog die Nase kraus. „Wirklich?“
„Das ist nicht anders, als ein normales Fahrrad zu fahren. Man muss nur den gleichen Takt finden.“
Genau das machte ihr Sorgen: sich mit Wyatt im gleichen Takt zu bewegen. Die Verlockung war viel zu groß, aber sie machte sich absolut keine Illusionen über ihn. Er war genauso romantisch wie ihre gesamte Familie. Aber sie würde bestimmt nicht ihr Herz aufs Spiel setzen, nur wegen dieser unerklärlichen körperlichen Anziehungskraft. Sie war eine realistisch denkende Wissenschaftlerin, und weder ihre Hormone noch irgendwelche Pheromone würden die Kontrolle über ihr Gehirn übernehmen. Sie bestimmte und nicht irgendeine Chemie zwischen ihnen.
Ja? Red dir das nur weiterhin ein. Vielleicht glaubst du es irgendwann.
Was schadete es denn, wenn sie sich auf ein kleines Abenteuer mit ihm einließ? Ihre Triebe ein wenig beschwichtigte und ihn dann wieder aus ihrem Kopf verbannte. Sie wusste, dass diese Beziehung zu nichts führen würde, und sie wollte es auch gar nicht, aber wenn es zu ihrer Entspannung beitrug, warum nicht?
Warum? Weil das nicht ihre Art war.
Vielleicht ist es Zeit, das zu ändern.
„Willst du vorne oder hinten sitzen?“, fragte Wyatt, nachdem er den Picknickkorb auf dem Rad verstaut hatte.
„Macht das einen Unterschied?“
„Vorne lenkst du. Du bestimmst die Richtung. Hinten
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