Collection Baccara Band 325 (German Edition)
Frühstück?“
„Tja, Schatz, du lässt ihn ja warten.“
„Weil er mir nicht gesagt hat, dass er schon so früh herkommt. Ich bin in einer Minute unten. Erzähl ihm bitte nicht so viel aus meiner Kindheit. Und halte Großmama möglichst davon ab, die Fotoalben rauszuholen.“
„Ich fürchte, dazu dürfte es schon zu spät sein.“
„Dann sag ihm, dass er selbst schuld ist, weil er mir nicht gesagt hat, wann er kommt.“
Leise kichernd ließ ihre Mutter sie allein.
Kiara beeilte sich mit dem Duschen, dann zog sie Shorts aus weißem Jeansstoff und ein rotes T-Shirt mit einem tiefen Ausschnitt an. Zuerst griff sie nach ihren Sandalen, entschied sich dann aber für sportliche Sneakers. Vielleicht sollte sie sich noch ein bisschen zurechtmachen? Sie trug Wimperntusche und Lippenstift auf und betrachtete sich schließlich im Spiegel.
Ihre Haare. Sie musste irgendetwas mit ihren Haaren machen. Sie standen in sämtliche Himmelsrichtungen ab. Zeit zum Waschen und Föhnen hatte sie nicht, immerhin hockte Wyatt da unten bei ihrer Familie. Sie wollte gar nicht wissen, was sie ihm für Geschichten über sie erzählten. Schließlich steckte sie ihr Haar einfach hoch. Es sah hübsch aus. Schmuck. Sie sollte Schmuck anlegen.
Oh Gott. Es war ein Date.
Nein, war es nicht. Überhaupt, wann hatte sie das letzte Mal eins gehabt?
Hör auf. Beruhige dich. Wenn du ein Weingut leiten kannst, kriegst du auch ein gewöhnliches Date hin.
Ja, und Wyatt arbeitete für sie. Er war ihr Praktikant. Oh Gott, sie war sein Boss!
Na und? Ist ja nicht so, als wolltest du mit ihm schlafen!
Unweigerlich musste sie an den Morgen im Keller denken.
Das willst du nicht. Oder?
Was wäre so schlimm an einem Sommerflirt? Sich mit einem Praktikanten einzulassen, war vielleicht nicht die intelligenteste Idee, aber wenn sie ehrlich war, brachten sie doch beide nicht das Potenzial für eine dauerhafte Beziehung mit. Er war ein gut aussehender Abenteurer, ein lebenshungriger Taugenichts. Eine gemeinsame Zukunft war ausgeschlossen. Er würde am Ende der Saison wieder abreisen. Aber Spaß? Kiara hatte das Gefühl, dass er ihr davon jede Menge bieten konnte.
Sie nahm die skurrile Punkt-Fünf-Armbanduhr von ihrem Nachttisch und legte sie an, dann zog sie aus den Tiefen der Schublade ein Kondom hervor und steckte es in ihre Hosentasche. Nur für alle Fälle.
Sie atmete einmal tief durch und ging die Treppe hinunter. Wyatt saß am Frühstückstisch, ein Sandwich und eine Tasse Espresso vor sich, und plauderte fröhlich mit ihrer Großmutter. Ein Fotoalbum lag aufgeschlagen zwischen ihnen.
„Hier ist Kiara sieben Jahre alt und hilft ihrem Großvater bei der Weinernte. Sehen Sie nur ihren entschlossenen, eigenwilligen Gesichtsausdruck. Den hatte sie damals schon.“
„Sie hat mit sieben schon eine Brille getragen?“
„Sie hat schon mit drei eine bekommen, das arme kleine Ding. Es hat mir das Herz gebrochen, sie so früh schon gestraft zu sehen.“
„Kurzsichtigkeit ist nichts Schlimmes, Großmama.“ Kiara schoss förmlich durch die Küche zu Wyatt. „Ich wäre dann so weit.“
„Es ist ihr unangenehm“, sagte ihre Großmutter. „Unsere Kiara ist so stolz.“
„Wyatt interessiert sich nicht für meine Kindheit.“
„Oh“, erwiderte Wyatt gedehnt, die Beine lang vor sich ausgestreckt. „Da liegst du falsch. Ich stelle mir gerne vor, wie du als Kind warst.“
Das artete ja schon gleich in ein Fiasko aus. Sie wollte nicht, dass Wyatt all die glorreichen Geschichten ihrer Kindheit hörte.
„Wyatt!“ Sie zeigte auf ihre Uhr.
„Entspann dich“, erwiderte er. „Darum geht es nämlich heute. Einfach zu verschnaufen.“
„Warum durfte ich dann nicht ausschlafen?“
Ihre Mutter stellte einen Teller mit Brot und Spiegelei sowie eine Tasse Espresso vor sie hin.
„Iss“, sagte Wyatt, ehe noch ihre Mutter den Mund öffnete, und wandte sich wieder Großmutter Romano zu. „Erzählen Sie mir mehr.“
Diese hielt ein weiteres Foto hoch. „Hier hat sie in der fünften Klasse den ersten Preis in Biologie gewonnen. Sie wurde sogar von der Lokalzeitung interviewt. Sie hätten sie einmal sehen sollen. Mit geschwellter Brust und glücklich leuchtenden Augen. Wir waren so stolz auf sie.“
Kiara entging nicht, wie Wyatts Blick sich auf ihre Brust konzentrierte. Stirnrunzelnd sah sie ihn an, zog die Nase kraus und trank einen Schluck Espresso. Wahrscheinlich würde sie Koffein intravenös brauchen, um den Tag zu überstehen.
So schnell sie
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