Collection Baccara Band 325 (German Edition)
deine Hilfe“, rief Kiara ihr zu. „Du bist so ein Schatz!“
Maurice half ihr beim Einladen. Als Lauren den Wagen zurück zum Labor brachte, kam Großmutter Romano aus dem Haus zu ihnen hinüber. „Ich habe euch Zimtrollen für unterwegs gemacht.“
„Oh, vielen Dank.“
Ihre Großmutter musterte Kiara eindringlich.
„Was ist?“, fragte sie leicht beunruhigt.
„Du siehst anders aus“, stellte ihre Großmutter fest.
Man konnte ihr unmöglich etwas ansehen. Sie hatte geduscht, sich die Haare gewaschen und sich umgezogen. „Nein, kein bisschen“, meinte sie und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Ich bin noch die Gleiche. Exakt die Gleiche.“
Ihre Großmutter sah sie ungläubig an. „Wo ist Wyatt?“
„Weiß ich nicht. Ich muss doch nicht auf ihn aufpassen.“
„Letzte Nacht war Vollmond“, sagte ihre Großmutter bedeutungsvoll.
„Ja?“ Kiara versuchte, cool zu klingen, scheiterte jedoch erbärmlich.
„Ja, wirklich.“
Jetzt starrte auch Maurice sie an.
„Was denn?“, fragte sie scharf.
„Ach, gar nichts. Lasst euch die Zimtrollen schmecken.“ Durchtrieben lächelnd schlenderte ihre Großmutter zurück ins Haus, doch Kiara hörte sie „Bella Notte, Bella Notte“ vor sich hin trällern.
„Meine kleine Cousine ist endlich verliebt“, lachte Maurice.
„Ich bin nicht verliebt“, widersprach sie. „Ganz und gar nicht.“
„Wo warst du letzte Nacht?“
„Das geht dich nichts an. Und ich bin nicht verliebt.“
Maurice lachte nur noch lauter.
Kiara sah ihn giftig an, schlug den Kofferraum des Vans zu und stieg ein. „Kommst du jetzt oder nicht?“
„Natürlich“, sagte Maurice. „Das werde ich mir um nichts in der Welt entgehen lassen.“
Atemlos und verschwitzt kam Wyatt auf Bella Notte an. Er hatte die zwei Meilen in einer Viertelstunde geschafft.
Die erste Person, auf die er traf, war einer der anderen Praktikanten. Ohne ihn auch nur zu begrüßen, rief er: „Wo ist Kiara?“
„Längst weg. Hat heute Morgen die erste Fähre genommen.“
Sie war ohne ihn zu dem Wettbewerb gefahren? Er konnte verstehen, dass sie ihn auf dem Berg zurückgelassen hatte, denn bestimmt war sie genauso verwirrt, vielleicht auch von ihren Gefühlen überwältigt wie er selbst. Aber abzuhauen und ihn ganz zu verlassen? Das tat weh.
„Wann geht die nächste Fähre?“
„In zwei Stunden.“
Ein Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass er es bis Mittag zum Festland schaffen konnte. Hastig griff er zum Handy und wählte Kiara an, aber nach einer Weile meldete sich nur die Mailbox. „Kiara, bitte schließ mich nicht aus. Wir müssen reden. Ich muss dir etwas Wichtiges sagen, etwas, dass ich dir schon gestern Abend hätte sagen sollen. Ruf mich an, sobald du das hier hörst. Ich nehme die nächste Fähre und komme so schnell wie möglich nach Sonoma.“
Als er auflegte, fühlte er sich so schuldig wie nie zuvor in seinem Leben. Vielleicht hätte er ihr jetzt gleich sagen sollen, wer er war. Aber dieses eine Mal durfte er es sich nicht so einfach machen. Er musste ihr persönlich gegenübertreten, ihr in die Augen schauen …
Dann kam ihm ein erschreckender Gedanke. Was, wenn sie längst alles herausgefunden hatte? Das würde erklären, weshalb sie ihm die kalte Schulter zeigte. Aber wie hätte sie es zwischen gestern Nacht und heute Morgen entdecken sollen?
Trübsinnig trottete er zum Seiteneingang des Laborgebäudes und ging hinein – um die Zeit totzuschlagen, bis die nächste Fähre ablegte, redete er sich ein. Doch wenn er ehrlich war, weil es der einzige Weg war, Kiara nahe zu sein. Er setzte sich auf den Stuhl, auf dem sie immer gesessen hatte.
Kiara.
Er würde es sich nie verzeihen, wenn er sie verlöre. Hilflos sah er sich im Raum um. Auf dem Arbeitstisch stand eine Flasche Essig. Kiara war immer sehr ordentlich, also konnte nur Lauren sie dort vergessen haben. Als er sich bückte, um die Flasche ins Fach mit den Säuren zu stellen, fiel sein Blick auf den Abfalleimer und eine Injektionsspritze darin. Also, das war unverantwortlich. Kiara hatte das sicher nicht getan.
Draußen auf dem Flur hallten Schritte.
Unwillkürlich duckte Wyatt sich hinter dem Raumteiler. Warum, wusste er selbst nicht, vermutlich hatte er einfach ein schlechtes Gewissen.
Die Tür ging auf.
„Hab’s erledigt“, sagte die Frau. Es war Laurens Stimme. Redete sie mit ihm? Hatte sie ihn gesehen?
Fast wäre er verlegen aus seinem Versteck gekrochen, als sie auch schon weitersprach: „Das einzige,
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