Collection Baccara Band 325 (German Edition)
genau wie die Decke. Wyatt fröstelte und tastete nach Kiara, um ihren Körper mit seinem zu wärmen, aber er griff ins Leere.
Blinzelnd setzte er sich auf und versuchte sich zu erinnern, was gestern passiert war. Sie hatten Wein getrunken. Die leere Flasche lag noch auf der Decke.
Sie hatten sich unter dem vollen Junimond geliebt.
Waren eingeschlafen.
Und nun war Kiara weg …
Wo war sie?
Vermutlich war sie dabei, durchzudrehen, nachdem sie begriffen hatte, dass sie sich unter genau den Umständen geliebt hatten, denen sie ihr Leben lang ausgewichen war. Seine Brust wurde eng bei dem Gedanken daran, dass sie es vielleicht bereute. Wyatt bereute gar nichts. Kein bisschen. Im Gegenteil, er fühlte sich sogar sehr glücklich.
Glücklicher als je zuvor in seinem Leben.
Wenn man davon absah, dass Kiara verschwunden war.
Aber sicher hatte sie nur Angst. Das konnte er ihr nicht übel nehmen. Auch er hatte Angst. Noch nie hatte er so für jemanden empfunden; er hatte nicht einmal gewusst, dass derart intensive Gefühle überhaupt möglich waren. Er musste sie finden und beruhigen, ihr versichern, dass sich zwischen ihnen nichts geändert hatte.
Aber das wäre gelogen, oder? Denn es hatte sich etwas verändert. Er hatte sich verändert. Sie hatte ihn verändert, und er wollte so sehr daran glauben, dass er auch sie verändert hatte.
Denn wenn nicht, dann wäre er ganz allein hier draußen.
Allein verliebt.
Liebe.
Das Wort hallte in seinem Kopf wider, doch es machte ihm keine Angst mehr.
Was bizarr genug war.
Aber es machte ihm nicht nur keine Angst, er genoss es sogar. Er konnte kaum erwarten, es ihr zu sagen.
Sie wird meinen, dass mich diese Sage beeinflusst. Sie wird es nicht glauben.
Und dann war da noch die Tatsache, dass er nicht dazu gekommen war, ihr seine wahre Identität zu verraten. Wann wollte er das erledigen? Bevor oder nachdem er ihr seine Liebe erklärt hatte?
Ich liebe dich, und, oh, übrigens, ich bin dein Erzfeind.
Wie war er nur in diesen Schlamassel geraten?
Egal. Geh einfach und finde sie. Du wirst einen Weg finden, dich rauszureden, das hast du bisher immer geschafft.
Genau.
Nur wollte er dieses Mal nicht schleimig und charmant sein oder sich mit Scherzen einen Weg in ihr Herz erschleichen. Er wollte einfach offen und ehrlich sein. Er wollte, dass sie ihn liebte, wie er wirklich war, nicht nur den äußeren Schein.
Dann fiel ihm Sonoma ein. Natürlich, dort würde sie sein!
Steh auf! Beweg dich! Heute ist der Wettbewerb. Sie steckt jetzt schon bis zum Hals in den Vorbereitungen! Wenn du ihr wirklich zeigen willst, dass du sie liebst, dann geh und hilf ihr.
Wyatt sprang auf, nahm Decke und Weinflasche und rannte den Berg hinab.
Entsetzt sah er, dass der Parkplatz völlig leer vor ihm lag. Kiara hatte den Van genommen und ihn zurückgelassen.
Also zu Fuß zurück nach Bella Notte! Die zwei Meilen konnte er in zwanzig Minuten schaffen.
Entschlossen machte er sich auf den Weg.
„Los, beeil dich, Maurice“, drängte Kiara. „Der Wein muss ins Auto!“
„Ganz ruhig! Wir haben jede Menge Zeit bis zwölf Uhr. Es ist doch noch nicht einmal sechs.“
„Ich will mich nicht hetzen müssen, wenn wir ankommen. Und ich will, dass alles perfekt ist. Ich will …“ Weg sein, bevor Wyatt hier ist und mit mir reden möchte.
Panik. Sie war in Panik geraten. Vor allem, weil sie stärker mit den Nachwirkungen ihrer Nacht mit Wyatt beschäftigt war als mit dem Wettbewerb. Was sie sehr erschreckte.
Das war verkehrt. Total verkehrt. Nichts war ihr wichtiger als Bella Notte – und ihre Familie, aber das war ja praktisch eins.
Und nun stand sie hier und dachte über die Magie der letzten Nacht nach. Dass es etwas Besonderes gewesen war. Und dass ihr Abenteuer, welches eigentlich nur ein Sommerflirt hatte sein sollen, völlig außer Kontrolle geraten war.
Kiara wusste jetzt, dass es kein Abenteuer war. Kein Sommerflirt. Sie versuchte nur immer noch, sich selbst zu belügen. Genauso, wie sie sich erfolglos davon überzeugen wollte, dass Wyatt nur irgendein Kerl war.
Sie belog sich und versteckte sich vor ihren Gefühlen.
Hör auf. Hör auf, an ihn zu denken.
Aber sooft sie sich auch ermahnte, sie konnte nicht aufhören, daran zu denken, wie er gerochen hatte – süß, wie die sündigste Schokolade der Welt. Wie es gewesen war, als ihre Körper miteinander verschmolzen waren.
Lauren, ihre Ersatzpraktikantin für Wyatt, brachte eben auf einem kleinen Rollwagen den Wein.
„Danke für
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