Collection Baccara Band 328
wusste genau, dass Stash sich darum kümmerte, doch eine andere fiel ihm so schnell nicht ein. Er konnte sich unmöglich in ihrer Nähe aufhalten, solange er seine Libido nicht unter Kontrolle hatte. In seinem gegenwärtigen Zustand wäre es ein Leichtes für sie, ihn zu verführen. Deshalb hielt er es für sicherer, auf Distanz zu gehen.
„In Ordnung. Dann sehen wir uns morgen.“
„Schlaf gut. Ach, und Lucy, du hast das heute Abend super gemacht. Ich meine deinen Auftritt als Lindsay. Ich glaube nicht, dass irgendjemand in meiner Familie Verdacht geschöpft hat.“
„Da bin ich mir nicht sicher. Trotzdem danke.“
Er gab den mündlichen Befehl, der den Fahrstuhl nach oben schickte, dann trat er zurück, und die Kabine setzte sich in Bewegung.
Bryan schloss die Tür zum Restaurant auf. Er musste unbedingt überschüssige Energie abbauen, und das gelang ihm in der Küche am schnellsten. Er würde ein neues Dessert kreieren, etwas mit Schokolade und Vanille, seiner Meinung nach der beste Ersatz für Sex.
Von seiner Großmutter hatte er die Liebe zu gutem Essen geerbt. Wenn seine Brüder und Cousins draußen tobten und er wegen seiner Herzerkrankung nicht mitspielen konnte, hatte Maeve ihn mit in die Küche genommen.
Er hatte Rezepte aus ihren vielen Sammlungen und Kochbüchern ausgesucht, und gemeinsam hatten sie dann etwas Leckeres gezaubert. So lernte er, den Duft von Hefe, Schokolade und gerösteten Mandeln mit glücklichen Zeiten in Verbindung zu bringen, und fand bis heute beim Kochen Entspannung, wenn er nervös war und nachdenken musste.
Während er mit den Zutaten für seine neue Kreation hantierte, versuchte er einen Plan zu entwickeln, wie er Stungun aufspüren konnte – entweder, um ihn zu retten oder um herauszufinden, wer ihn getötet hatte. Sollte er der Verräter sein, würde er ihn zur Rechenschaft ziehen.
Statt an dem Problem zu arbeiten, kehrten seine Gedanken immer wieder zu Lucy zurück, wie er sie am Strand vorgefunden hatte. Der Wind hatte mit ihren Haaren gespielt, ihr Kleid hatte sich um ihren Körper geschmiegt. Ihre Haltung war dynamisch gewesen, ihr Gesicht dagegen von Verletzlichkeit gezeichnet.
Schon bald köchelten drei Soßen auf dem Herd, und er machte sich daran, Mascarpone und Sahne zu einer Creme zu schlagen. Ein Orangenkuchen stand im Ofen – keiner dieser luftigen Teige, sondern einer mit Substanz.
Bryan wusste noch nicht, was als Endprodukt dabei entstehen würde, doch er war entschlossen, davon zu essen, bis ihm schlecht wurde und er nicht mehr von Sex mit Lucy träumte. Erst dann konnte er in seine Wohnung zurückkehren.
Lucy lag in einem ihrer neuen sexy Nachthemden im Bett und versuchte einzuschlafen, doch immer wieder musste sie an den Kuss am Strand denken.
Da war nichts gespielt gewesen, weder von ihr noch von Bryan. Sie hatte seine Begierde geschmeckt und sein heftiges Verlangen gespürt. Es war dieselbe Sehnsucht, die auch in ihr brannte.
Blieb die Frage, ob sie sich davon mitreißen lassen würden. Sie war bereit und hatte ihm das deutlich zu verstehen gegeben, aber sie war unsicher, was er wollte.
Die Minuten vergingen, und es wurde immer offenkundiger, dass er nicht zu ihr kommen würde. Er hielt sich bewusst fern, um eine peinliche Szene zu vermeiden.
Ihr war klar, dass es für ihn moralisch nicht vertretbar war, mit ihr zu schlafen, und sie respektierte seinen Wunsch, Berufliches und Privates nicht zu vermischen. Andererseits, wie oft harmonierten zwei Menschen so gut miteinander wie sie beide? Und wie gelang es, diese Gefühle zu ignorieren?
Sie schaffte es nicht.
Nachdem mehr als eine Stunde vergangen war, verwandelte sich ihr Frust in Sorge. Wo blieb er? Was konnte ihn im Restaurant so lange in Anspruch nehmen? War ihm etwas passiert?
Als sie die Ungewissheit nicht länger aushielt, stand sie auf und schlüpfte in eine Jogginghose und ein T-Shirt. Nicht besonders sexy, aber an Verführung dachte sie nicht mehr. Sie setzte ihre Brille auf, ein neues, sehr schickes Exemplar, das Bryan ihr zusätzlich zu den Kontaktlinsen gekauft hatte, und fuhr mit dem Fahrstuhl ins Restaurant hinunter.
Sie sah Licht und drückte die Türklinke herunter. Die Tür war verschlossen, deshalb hämmerte sie dagegen.
Als niemand kam, malte Lucy sich schon das Schlimmste aus – Bryan in einer Blutlache auf dem Boden liegend, unfähig auf ihr Klopfen zu reagieren. Endlich, eine Person näherte sich. Ihre Anspannung nahm zu, gefolgt von Erleichterung, als sie
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