Collection Baccara Band 328
„Glauben Sie nicht, dass Sie eine positive Wirkung auf andere ausüben können? Sie könnten anderen Menschen sehr viel geben. Versuchen Sie es doch einfach.“
Sie blinzelte und starrte ihn einen Moment lang an. „Was könnte ich denn anderen Menschen geben?“
Er seufzte. Da gab es tausend Dinge. „Wie wäre es mit Ihrer Kunst? Die Bilder, die Sie malen, können sowohl Kinder als auch Erwachsene begeistern.“
„Das mag sein. Trotzdem verstehe ich nicht, warum ich mich zwingen soll, Menschen kennenzulernen. Ich kann ebenso in meinem Haus bleiben und malen.“
„Ja, das hat ja wunderbar geklappt in den letzten Monaten.“ Diese ironische Bemerkung konnte er sich nicht verkneifen.
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu und ging weiter. „Das war nicht sehr nett.“
Er folgte ihr und zuckte mit den Schultern. „Die Wahrheit ist eben manchmal schwer zu verkraften. Sie haben selbst gesagt, dass Sie mit Ihrer Arbeit nicht zufrieden sind.“
„Ich trauere um meinen Mann.“
„Das können Sie aber nicht den Rest Ihres Lebens tun.“
„Vielleicht möchte ich es aber.“
Er hielt sie am Arm fest. „Sie können sich nicht so gehen lassen. Rob hätte das nicht gewollt.“
„Ich habe es mir nicht ausgesucht.“ Sie schloss die Augen. „Ich möchte nichts mehr empfinden. Ich möchte nicht mehr traurig sein. Aber ich verdiene es auch nicht, glück…“ Sie öffnete die Augen.
Als Brock ihren traurigen Blick sah, spürte er einen dicken Kloß im Magen. „Sie dürfen sich nicht aufgeben. Sie müssen wieder lachen und weinen. Sie leben noch, Callie! Vielleicht verlieben Sie sich sogar eines Tages wieder.“
Entschlossen schüttelte sie den Kopf. „Selbst wenn ich jemanden finden würde, könnte ich es nicht. Es fällt mir zu schwer, den Verlust zu verkraften.“
Er nickte. „Vielleicht bin ich gar nicht der Richtige, um Ihnen zu widersprechen. Schließlich habe ich selbst außer meinem Vater niemanden verloren, der mir wichtig war. Und mit Frauen hatte ich nie etwas Ernstes.“
„Lag das an Ihnen oder an den Frauen?“
„Ich weiß es nicht. Vielleicht verschrecke ich alle guten Mädchen und ziehe die schlechten an wie Moskitos.“
Sie lächelte schief. „Das spricht ja für sich, wenn Sie Ihre Freundinnen mit Blutsaugern vergleichen.“
„Freundinnen ist fast schon zu viel gesagt.“ Er ergriff ihre Hand. „Kommen Sie. Lassen Sie uns weitergehen.“
„Langsam kommt es mir vor, als wäre ich so etwas wir eine Herausforderung für Sie.“
„Das ist gar nicht mal so abwegig. In der Army war ich bekannt dafür, mich den schwierigsten Aufgaben zu stellen.“
„Aber was ist, wenn unsere Ziele vollkommen unterschiedlich sind?“
„Dann müssen wir einen Kompromiss finden.“
Skeptisch sah sie ihn an. „Sie scheinen nicht der Typ zu sein, der sich mit Kompromissen zufriedengibt.“
„Vielleicht überrasche ich Sie ja.“ Doch wenn sie herausfand, was er wirklich vorhatte, würde sie ihn wahrscheinlich hassen.
„Sie haben mich bereits überrascht“, erwiderte sie geheimnisvoll.
Plötzlich zog er sie in die Arme. Er wusste selbst nicht genau, warum er es tat, aber das war im Moment nicht wichtig.
Sie schnappte nach Luft und versuchte, sich zu befreien. „Was tun Sie da?“
Er ignorierte ihren Protest, hob sie hoch und trug sie zur Brandung.
Callie schrie so laut, dass die Möwen kreischten und davonflogen. Trotz ihres Protests hat Brock es nie zuvor so genossen, einer Frau nahe zu sein.
„Was soll das?“, fragte sie lautstark.
Er ging mit ihr weiter, bis sie beide bis zu den Schultern im Wasser standen. Schließlich setzte er sie ab.
Sie schrie wieder auf und schüttelte fassungslos den Kopf. „Warum haben Sie das getan? Das Wasser ist kalt. Ich bin platschnass.“
„Ich auch.“
„Ach ja?“
„Sehen Sie es als Demonstration. Ich bin mir nicht zu schade, nass zu werden, um Ihnen zu zeigen, dass Sie leben.“
Sie öffnete den Mund, bekam aber kein Wort heraus. Sie kniff die Augen zusammen. „Sie sind doch verrückt!“, brach es schließlich aus ihr heraus.
Er war verrückt nach ihr, verzehrte sich nach ihr, wollte sie überall berühren. Allein, sie in den Armen zu halten, brachte ihn schon um den Verstand. Ja, er war wirklich vollkommen verrückt.
„Ich verstehe nicht, warum Sie das tun“, sagte sie verzweifelt.
Seufzend hob er sie erneut hoch und trug sie aus dem Wasser. „Sie werden es bald verstehen.“ Widerwillig setzte er sie auf dem Sand ab.
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