Collection Baccara Band 328
erklärte sie. „Die Stadt ist zu stressig und zu voll. Der Verkehr ist eine Katastrophe.“
„Das kommt darauf an, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet. Es tut sich viel in Atlanta. Die Stadt ist im Aufbruch.“
„Als Künstlerin bevorzuge ich die Ruhe einer Kleinstadt.“
„Als Marine habe ich gelernt, in jeder Situation abzuschalten. Ich kann mich überall entspannen. Auf die Umgebung kommt es nicht an.“
Nachdenklich blickte sie ihn an. „Das habe ich noch nie probiert.“ Sie legte weitere Sachen in den Einkaufswagen und blieb schließlich vor der Süßwarenabteilung stehen.
„Werden Sie standhaft bleiben und auf Süßigkeiten verzichten?“, fragte er.
„Auf keinen Fall“, antwortete sie und griff nach einer Packung Kekse.
Er lächelte.
„Ich brauche viel Zucker“, fügte sie hinzu und legte eine weitere Packung in den Einkaufswagen. „Das ist alles“, sagte sie dann, blieb jedoch noch einmal am Ende des Regals stehen.
„Was ist denn?“, erkundigte er sich, als er sah, dass sie traurig wurde.
Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. „Sie werden bestimmt lachen, aber Rob liebte Cracker in Tierform. Ich habe sie ihm immer geschickt, wenn er im Ausland war.“
Als Brock den leeren Ausdruck in ihren Augen sah, musste er schlucken. Sie und Rob hatten sich sehr lange gekannt. Immer wieder würden die Erinnerungen an ihn Callie überfallen. Vielleicht wollte sie deshalb nicht das Haus verlassen.
„Atmen Sie tief durch“, meinte er. „Dann geht es Ihnen besser.“
Überrascht sah sie ihn an und holte tief Luft.
„Nicht aufhören“, riet er ihr und holte eine Packung Cracker aus dem Regal.
„Warum nehmen Sie …?“
„Wir werden sie in Erinnerung an Rob essen.“
Als sie wieder in ihrem Haus waren, half er ihr, die Einkäufe auszupacken und in die Schränke und Regal zu räumen. Callie öffnete die Packung mit den Crackern und aß einen Löwen. Anschließend bot sie Brock eine Giraffe an.
„Ich will nicht respektlos erscheinen“, sagte sie. Dann fügte sie flüsternd hinzu: „Aber mir schmecken die Cracker überhaupt nicht.“
Brock lachte. „Mir auch nicht. Sie erinnern mich an Pappe.“
„Rob hat sie wahrscheinlich nur gemocht, weil seine Mutter sie ihm immer gekauft hat“, erwiderte sie lächelnd.
„Das könnte sein. In meinem Fall ist es der Kirschkuchen.“
„Und bei mir sind es Schokoladenkekse. Riesige fettige Kekse mit viel Schokolade.“
Als sie von den Keksen schwärmte, bekam ihre Stimme etwas Heiseres, Erotisches, und sofort spürte Brock die Erregung, die sie so leicht in ihm entfachte. Es war, als würde all sein Blut in seinem Unterleib pulsieren.
Callie verstaute die Cracker in einer Schublade. „Ich hebe sie besser für jemanden auf, dem sie schmecken.“
„Aber lassen Sie sie nicht verschimmeln.“
Sie lachte. „Das wird schon nicht passieren. Ich würde jetzt gern Musik hören. Macht es Ihnen etwas aus? Es ist ein schöner Abend heute. Möchten Sie die Pappe mit einer Limonade hinunterspülen?“
„Gern.“ Er nahm das Glas, das sie ihm reichte, und ging damit auf die Veranda. Aus den Lautsprechern ertönte ein sanftes Lied. Normalerweise würde er ein Glas Bier oder Wein trinken und irgendwann mit einer Frau im Bett landen. Stattdessen trank er Limonade, nachdem er abscheuliche Cracker gegessen hatte. Wahrscheinlich würde er eine kalte Dusche nehmen müssen, wenn er wieder zurück in seinem Bungalow war.
Callie kam zu ihm auf die Veranda und seufzte. „Ich muss mich bei Ihnen bedanken.“
„Warum?“ Als er sich zu ihr umdrehte, leuchteten ihre Augen geheimnisvoll im Mondlicht. Jedes Mal, wenn er sie ansah, passierte etwas mit ihm, das er nicht beschreiben konnte.
„Es ist mir peinlich, es zuzugeben, aber ich habe mich in der letzten Zeit tatsächlich von der Außenwelt abgekapselt. So richtig ist es mir erst im Supermarkt bewusst geworden.“ Sie lächelte. „Ich esse kaum etwas, schlafe nur unregelmäßig und nichts will mir so recht gelingen.“ Sie holte tief Luft. „Sie haben recht, tief durchatmen hilft.“
In diesem Moment wirkte sie unglaublich verletzlich. Am liebsten wollte er sie in die Arme schließen und ihr sagen, dass alles wieder gut werden würde. Doch er konnte es nicht.
„Danke“, fügte sie hinzu.
„Keine Ursache.“ Er trank seine Limonade aus. „Ich sollte besser zu meinem Bungalow zurückkehren.“
„Warum?“
Der Ausdruck in ihren Augen berührte ihn. „Warum?“
Sie zuckte mit den Schultern.
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