Collection Baccara Band 329
geheiratet, weil du ihren Sinn für Humor liebst, ihre Meinung zu Literatur und ihre Einstellung zur Politik?“ Ihre Stimme wurde lauter. „Oder hast du sie geheiratet, weil sie Small Talk in drei Sprachen beherrscht, auf die Schnelle Kanapees zubereiten kann und in Dior-Kleidern eine fantastische Figur machte?“
„Ich habe mich von Sharon scheiden lassen.“
„Was ist passiert? Waren die Kanapees durchgeweicht?“
Daniel stand auf. „Ich hätte nicht kommen sollen.“ Es war nicht seine Absicht gewesen, Amanda zu verärgern. Und über Sharon hatte er ganz bestimmt nicht reden wollen. Sharon war Vergangenheit.
„Warum bist du gekommen, Daniel?“
„Nicht um über Sharon zu sprechen.“
Amanda nickte. „Natürlich nicht.“ Ihr Blick wurde weicher, und ihre Augen nahmen den Mokkaton an, den er so liebte. „Tut mir leid. Vermisst du sie?“
„Ich habe mich von ihr scheiden lassen.“
„Trotzdem …“
„Nein, ich vermisse Sharon nicht. Keine Sekunde. Nicht mal den Bruchteil einer Sekunde.“ Was bedeutete, dass Amanda recht haben könnte. Er runzelte die Stirn.
Sie stand auf und ging um den Schreibtisch herum. „Also doch der Small Talk und die Designerklamotten?“
Daniel seufzte. Warum hatte er sich zu Sharon hingezogen gefühlt? Sein Vater hatte diese Ehe unterstützt, doch das konnte nicht alles gewesen sein.
Damals war er gerade dabei gewesen, sich von der Trennung von Amanda zu erholen. Vielleicht war es ihm einfach egal gewesen, wen er heiratete. Vielleicht hatte er gedacht, in einer Ehe mit Sharon wäre er auf der sicheren Seite. Sie kannte seine Welt, und sie würde nichts von ihm erwarten, was er nicht leisten konnte.
So wie Amanda es getan hatte.
„Daniel?“ Ihre Stimme unterbrach seine Gedanken.
Er sah ihr ins Gesicht. Sie war näher gekommen, und er konnte ihr Parfum riechen. „Ja?“
„Ich habe gefragt, wann?“
„Wann was?“
Sie verzog den Mund zu einem Lächeln. „Dinner mit Cullen und Misty?“
Er betrachtete ihr lächelndes Gesicht. Sie war immer noch so unglaublich schön mit den vollen Lippen, dem glänzenden Haar, dem verträumten Blick.
Nervös trat er von einem Fuß auf den anderen. „Ach so. Freitag. Acht Uhr im The Premier .“
„Einverstanden.“
„Ich freue mich.“ Er trat näher und strich ihr über den Kopf. Er hatte es immer geliebt, ihr duftendes, seidiges Haar zu berühren.
„Ich will dir nur helfen, Amanda.“
Ihre Stimme klang atemlos. „Ich brauche keine Hilfe.“
„Doch, brauchst du.“ Er küsste sie zart auf die Stirn. „Und du hast Glück … ich stehe zur Verfügung.“
Als die Bürotür hinter Daniel ins Schloss fiel, hielt Amanda sich am Schreibtisch fest.
Ich stehe zur Verfügung?
Was hatte das zu bedeuten?
Und warum hatte er sie geküsst?
Sicher, er hatte sie nicht direkt geküsst. Aber er hatte …
„Amanda?“ Julie steckte den Kopf durch die Tür. Ein vielsagendes Lächeln umspielte die dunkel geschminkten Lippen. „Wer war denn dieser starke Typ?“
Amanda starrte sie verständnislos an.
„Der Typ, der gerade gegangen ist“, erklärte Julie.
„Daniel? Das ist mein Exmann.“
Julie wich zurück. „Hallo? Sie haben so einem Mann den Laufpass gegeben?“
„Ja.“
„Warum?“
„Weil er überspannt ist, anmaßend und beherrschend.“
„Wen interessiert’s?“
Gute Frage. Nein, schlechte Frage. Amanda hatte Daniel aus guten Gründen verlassen, nicht zuletzt, weil seine Gedanken sich nur um Erfolg drehten und er sich weigerte, sich auch nur einen kleinen Rest Unabhängigkeit von seinem Vater zu bewahren.
„Mich hat es interessiert“, erwiderte sie.
Julie schüttelte den Kopf und stieß einen übertriebenen Seufzer aus. „Jedem das Seine. Was wollte er?“
Amanda presste die Fingerspitzen an die Schläfen. „Mein Leben bestimmen.“
„Werden Sie es zulassen?“
„Auf keinen Fall.“
„Sehen Sie ihn wieder?“
„Nein.“ Zumindest nicht nach Freitag. Und der Abend zählte nicht, denn Cullen und Misty waren dabei.
Julie zuckte mit den Schultern. „Also gut. Der Zwei-Uhr-Termin ist da.“
Amanda blickte auf ihre Uhr. „Es ist fast halb drei.“
„Ich wollte Sie nicht stören.“
Sie schob Julie sanft in Richtung Tür. „Er ist ein zahlender Mandant.“
Julie warf einen Blick über die Schulter. „Ich dachte, Sie treiben es vielleicht gerade auf dem Schreibtisch.“
„Julie!“, rief Amanda und ignorierte, dass ihr Puls plötzlich schneller schlug.
Die Assistentin kicherte.
Weitere Kostenlose Bücher