Collection Baccara Band 330
Arbeit half ihr über vieles hinweg. Abends war sie so erschöpft, dass sie sofort einschlief. Am Freitagmorgen rief Colette an und sagte, dass Aubert und sie wieder ein Paar seien und heiraten würden. Lizzie gratulierte ihr aufrichtig. Bevor sie sich verabschiedeten, fragte die Französin sie, ob ihr Geliebter inzwischen zur Vernunft gekommen sei.
„Nein.“
„Ich weiß, dass er es tun wird“, meinte Colette. „Ich fühle es tief in meinem Herzen.“
Am Samstag stand Lizzie um drei Uhr früh auf, ging nach unten in die Backstube und fing an zu backen. Sie hatte eine Hilfskraft für die Backstube eingestellt, die um fünf Uhr mit der Arbeit begann. Die andere Angestellte, die ihr an der Theke half, kam um sechs Uhr dreißig. Als Lizzie um acht Uhr ihre Patisserie eröffnete, standen die Leute schon vor der Tür Schlange. All ihre Freundinnen waren gekommen, zahlreiche Mitglieder der Familie Traub, viele flüchtige Bekannte und eine Menge Leute, die sie noch nie getroffen hatte. Ihr kam es vor, als hätte sich die ganze Stadt versammelt.
Das Geschäft lief glänzend. Die Tische und Stühle waren schnell besetzt. Weitere Kunden standen in dem großen Raum, tranken Kaffee oder Espresso, aßen Muffins, Bagels oder ein Stück der köstlichen Kuchen und plauderten. Lizzie bekam sehr viele Komplimente, und sie strahlte zufrieden. Allen schmeckte es, und alle fühlten sich in der frisch renovierten, hellen Patisserie wohl. Sie kündigte an, dass innerhalb einer Woche auch ein WLAN-Anschluss zur Verfügung stehen würde, sodass die Kunden ihre Laptops mitbringen und in der Patisserie arbeiten konnten.
Nachdem sich der erste Ansturm gelegt hatte, überließ Lizzie ihren beiden Angestellten Rhea und Giselle den Verkauf an der Theke und setzte sich zu ihren Freundinnen.
Einen Augenblick später stieß Allaire ihr den Ellbogen in die Rippen. „Rate mal, wer gerade kommt.“
„Das wurde aber auch Zeit“, sagte Corey, der gegenüber am Tisch saß, laut genug, damit Lizzie es hören konnte.
Die Ladenklingel ertönte. Doch Lizzie hörte es kaum. Sie war mit ihren Gedanken schon in einer anderen, traumhaften Welt, in der es nur zwei Menschen gab: sie und den großen, dunkelhaarigen und unwiderstehlichen Texaner, der gerade zur Tür hereinkam. „Ethan, oh Ethan“, flüsterte sie.
Und dann sah er sie. Ohne zu bemerken, was sie tat, war sie aufgestanden und ging langsam auf ihn zu. Nein, sie schien vielmehr zu schweben. Und alle anderen traten leise zur Seite und gaben den Weg zwischen ihr und dem Mann an der Tür frei.
„Lizzie“, sagte er mit tiefer, rauer Stimme.
In diesem Augenblick hatte sie keinerlei Zweifel mehr. Sie fühlte, dass er nicht hier war, um ihr zur Eröffnung alles Gute zu wünschen.
Entschlossen kam Ethan auf sie zu und blieb nur einige Zentimeter von ihr entfernt stehen. Seine Augen wirkten schwarz wie die Nacht. Er sah nur sie an. „Ich bin an jedem Tag in der letzten Woche hier vorbeigefahren – und vorher auch schon mehr als einmal.“
Sie schluckte. „Ich habe dich zweimal gesehen. Morgens. Du hast nicht angehalten und bist nicht langsamer gefahren.“
„Ich wollte schon … aber ich konnte nicht.“ Ihm schienen die Worte auszugehen. Doch dann murmelte er schroff: „Lizzie, ich hatte Angst.“
„Ach, Ethan.“
„Ich bin so ein verdammter Idiot.“
„Oh ja.“
„Es tut mir ungeheuer leid. Normalerweise bin ich klüger. Aber vermutlich habe ich mich in eine Vorstellung von mir verrannt. Ich habe viel zu lange gebraucht, um zu verstehen, dass ich nicht mehr derselbe Mann bin wie früher. Mir macht es keinen Spaß mehr, Single zu sein. Ich war so dumm, mir nicht die Wahrheit einzugestehen und nicht zu erkennen, wie sehr ich dich liebe. Aber jetzt weiß ich, was ich will, Lizzie. Ich will, dass wir zusammen sind. Ich will, dass du meine Frau wirst.“
Seine Frau. Er wollte sie heiraten. Ich sollte wirklich etwas sagen, dachte sie völlig überwältigt. „Ethan.“ Mehr kam ihr nicht über die Lippen.
„Oh nein. Sag jetzt nicht, dass es zu spät ist.“
„Ethan, ich …“
In diesem Moment ging er vor ihr auf die Knie. Mitten in der Patisserie und vor allen Leuten. Er legte die Hand auf sein Herz und sah voller Sehnsucht und Leidenschaft zu ihr auf. „Ich liebe dich, Lizzie Landry. Du bist die einzige Frau auf der ganzen Welt für mich. Das ist mir erst klar geworden, als du mich satt hattest und ausgezogen bist. Wenn du mir noch eine Chance gibst, führe ich mich nie
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