Collection Baccara Band 330
sie es geschafft hatte, weil so viel zu erledigen gewesen war.
Sie hatte von früh bis spät gearbeitet, um rechtzeitig mit allen Vorbereitungen fertig zu sein. Natürlich vermisste sie Ethan sehr und war traurig. Aber es gab viel, wofür sie dankbar sein musste: Gute Freundinnen, die schöne Kleinstadt, in der sie lebte, und ihre Patisserie, mit der ein lang gehegter Traum wahr wurde.
Sie wischte sich zwei Tränen weg, die ihr über die Wange liefen. Es ist in Ordnung, ein wenig zu weinen, sagte sie sich. Manchmal half das, den Schmerz zu lindern. Und dann schnappte sie nach Luft. Unten fuhr ein SUV vorbei. Ihr Puls raste. „Oh Ethan …“ Aber er hielt nicht an. Aus ihrer Perspektive konnte sie nicht sagen, ob er einen Blick nach oben zum Fenster geworfen hatte, an dem sie stand. Sie beobachtete, wie der SUV um eine Ecke verschwand. Tränen strömten ihr über das Gesicht.
Dann entdeckte sie die kleine Frau mit den schwarzen Locken, die vor der Patisserie stehen blieb und auf das neue Schild über der Tür sah. Die Frau machte ein leidgeprüftes Gesicht und ging nach einem Moment wieder weg. Doch dann hielt sie inne, drehte sich entschieden um und ging zur Ladentür.
Als zweimal hintereinander die Klingel ertönte, obwohl die Patisserie geschlossen war, griff Lizzie nach einem Taschentuch, um die Tränen zu trocknen. Dann ging sie nach unten, um die Tür aufzumachen. „Ja?“
„Excusez-moi. Ich möchte mit Aubert Pelletier sprechen.“
Die zierliche Frau erinnerte Lizzie an ihre geliebte Maman. „Tut mir leid. Er hat mir die Bäckerei vor einem Monat verkauft und wohnt nicht mehr hier.“
„Aber … wohin ist er gegangen?“
„Zurück nach Frankreich.“
„Zurück nach Frankreich.“ Der Frau stiegen Tränen in die Augen.
„Kommen Sie herein, bitte“, sagte Lizzie, ohne lange nachzudenken.
„Oh nein, ich möchte Sie nicht stören.“
„Bitte.“
Die Frau lächelte sie an und wischte sich eine Träne weg. „Sie haben auch geweint, hm?“
Sie nickte. „Ich bin Lizzie.“
„Und ich bin Colette.“
Im Wohnzimmer servierte Lizzie der Frau Kaffee und Croissants.
„Ich habe Aubert vor zwei Monaten verlassen.“
„Haben Sie hier bei ihm gewohnt?“
Colette nickte. „Wir sind uns im September letzten Jahres im ‚Hitching Post‘ begegnet. Ich habe nach einer Scheidung Urlaub im Resort gemacht. Aubert kommt aus Paris und hatte Heimweh. Und ich komme aus Lyon. Es war wie Magie, dass wir uns hier, so weit weg von der Heimat, getroffen haben.“
„Sie haben sich verliebt.“
„Ja. Ich bin zu ihm gezogen. Für eine Weile waren wir sehr glücklich. Er wollte mich heiraten. Aber ich hatte gerade erst eine schlimme Beziehung hinter mir und wollte frei sein.“
„Oh“, meinte Lizzie, „ich weiß, wie das ist …“
„Sie haben auch jemanden verlassen?“
Sie nickte. „Aber er war derjenige, der frei sein wollte. Das Ergebnis bleibt dennoch dasselbe, nicht wahr?“
Colette schien sich allmählich zu fassen. „Oh, ich hoffe nicht. Ich liebe Aubert. Ich will ihn. Ich will mit ihm zusammen sein und ihn heiraten. Jetzt weiß ich das. Ich bin heute hergekommen, um es ihm zu sagen.“
„Und was machen Sie jetzt?“
Sie stand auf. „Ich fliege nach Paris und finde den Mann, den ich liebe. Und ich sage ihm, dass ich ihn heiraten will.“ Sie ließ die Schultern ein wenig hängen. „Ich hoffe nur, dass es noch nicht zu spät ist.“
Lizzie erhob sich ebenfalls. „Alles wird gut. Sie werden sehen.“
„Sie machen mir Hoffnung.“
„Er wird sehr froh sein, dass Sie zu ihm zurückkommen. Das weiß ich. Sie beide werden miteinander sehr glücklich sein.“ Als sie Colette zur Tür brachte, reichte sie ihr eine Visitenkarte. „Rufen Sie mich an, wann immer Sie eine Ermutigung brauchen. Geben Sie nicht auf.“
„Merci, Lizzie. Auch Sie dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Ich wünsche Ihnen, dass Ihrem Geliebten klar wird, was für ein Dummkopf er war. Und dass er zu Ihnen zurückfindet.“
Am Mittwochmorgen sah Lizzie erneut Ethans SUV vorbeifahren, als sie am Fenster stand und Kaffee trank. Einen Moment lang schlug ihr Herz höher. Sie hatte zu hoffen angefangen, dass Colettes letzte Worte wahr würden. Sie hatte sogar erwogen, zu ihm zu gehen und erneut ihr Glück zu versuchen. Aber was würde das bringen? Sie hatte ihm ihre Liebe gestanden und ihm genau gesagt, was sie von ihm wollte. Falls er seine Meinung änderte, wusste er, wo er sie finden konnte.
Sie ging nach unten. Die
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