Collection Baccara Band 330
Unterlagen?“
„Tut mir leid“, sagte sie schnell. „Wenn ich gewusst hätte, dass Sie … beschäftigt sind, dann wäre ich nicht vorbeigekommen.“
Er verschränkte die Arme und warf ihr einen warnenden Blick zu. „Es ist keine flüchtige Affäre.“
Finola wich ihm nicht aus. „Gut so. Aber sie ist …“
„Was ist sie?“
„Wow.“ Finola hielt abwehrend die Unterlagen hoch. „Es besteht kein Grund, so gereizt zu reagieren. Jetzt mal im Ernst. Sie ist Praktikantin bei Charisma und wesentlich jünger als Sie.“
„Ich bin mit dem Mitarbeiterhandbuch von EPH vertraut, Fin, es gibt keine Regel, die eine Beziehung zwischen zwei Kollegen verbietet. Sie ist dreiundzwanzig und damit nur sieben Jahre jünger als ich. Nicht gerade ein Generationsunterschied.“
„Und sie ist Ihre Wahl für den Job als meine Schattenpraktikantin.“
Er stieß die Tür mit dem Fuß zu und ging an Finola vorbei in die Küche. „Noch nicht.“
„Es könnte Gerede geben, wenn sie den Job bekommt.“
„Dann bekommt sie ihn eben nicht.“ Gereizt riss er die Kühlschranktür auf. Bier oder Wasser? „Ich suche eine andere Praktikantin aus.“
„Aber sie ist die beste Kandidatin.“
Er nahm ein Bier. „Möchten Sie was trinken?“
Als Finola nicht antwortete, ging er mit dem Bier ins Wohnzimmer, sie folgte ihm, trat an das Panoramafenster und blickte wie gebannt auf den Central Park und die Skyline von New York.
„Sie hat etwas … Besonderes an sich“, sagte sie schließlich.
Er schnaubte. „Ach ja?“
„Ich will, dass sie den Job bekommt“, erklärte Finola. „Den Vorwurf der Begünstigung weisen wir mit der Wahrheit ab: Ich treffe die Entscheidung, nicht Sie.“
Ihm wurde flau im Magen. Jessie wollte den Posten auf keinen Fall haben. Würde er sie hintergehen, wenn er Finolas Vorschlag zustimmte?
„Fin, Sie verdächtigen Jessie doch nicht, das Magazin auszuspionieren? Denn das tut sie nicht. Dessen bin ich sicher.“
„Sind Sie das?“ Sie zog zweifelnd die Augenbraue hoch. „Ich meine, sie hat sich ziemlich schnell mit Ihnen eingelassen.“
Er knallte die Flasche auf den Tisch. „Ich kenne sie seit April.“
Finola hob warnend eine Hand. „Hören Sie auf, Cade. Ich laste ihr gar nichts an. Und mit wem Sie schlafen, ist Ihre Sache, solange es sich nicht negativ auf das Magazin auswirkt.“
„Natürlich.“ Eine ordentliche Dosis Verbitterung schwang in seiner Stimme mit. „Das ist das Einzige, was für Sie zählt.“
„Cade!“
Ihre Augen verdunkelten sich vor Enttäuschung. Die Farbe und die Form erinnerten ihn plötzlich an die Frau, mit der er das ganze Wochenende über Sex gehabt hatte. Er atmete einmal tief durch, wütend auf sich, weil er sich zu der schnippischen Bemerkung hatte hinreißen lassen.
„Sie haben recht“, räumte Finola leise ein. „Für mich gibt es nichts Wichtigeres als das Magazin, aber Sie … Ich möchte, dass Sie glücklich sind. Sie sind wie ein Bruder für mich.“
„Tut mir leid, Fin. Ich kann im Moment einfach keinen klaren Gedanken fassen.“
Finola lächelte und legte eine Hand an seine Schulter. „Ich habe gehört, dass Liebe dazu führen kann.“
„Liebe?“ Er verschluckte sich fast bei dem Wort. „Das war unser erstes Date.“
Ihre Augen blitzten. „Das Date, das am Freitagabend begonnen hat?“
„Ja. Genau das.“ Er grinste.
„Hm. Okay. Dann lassen Sie es mich so ausdrücken. Lust kann einen Menschen völlig durcheinanderbringen.“
„Ich würde es auch nicht Lust nennen.“ Obwohl natürlich viel Lust im Spiel war.
„Also gut. Während Sie herausfinden, was es wirklich ist, möchte ich das Mädchen besser kennenlernen. Sie bekommt den Job als Schattenpraktikantin. Sie ist die qualifizierteste Kandidatin. Jessie nicht zu nehmen, wäre ein Bärendienst für das Magazin.“
Cade trank einen Schluck. Fin hatte recht, verdammt recht. „Das ist wieder einmal eine typische Fin-Elliott-Entscheidung.“
„Gut. Dann stimmen Sie also zu. Jessie steht mir ab Morgen früh acht Uhr zur Seite. Bis mittags. Jeden Tag.“
Cade hatte Probleme, das Bier hinunterzuschlucken. Jessie würde das nicht gefallen, und er wusste immer noch nicht, warum, aber er würde es herausfinden.
6. KAPITEL
Jessie versuchte gar nicht erst, die Wahrheit vor Lainie zu verheimlichen. Sie erzählte genug von ihrer neuen Romanze, um die Neugier ihrer Freundin zu befriedigen, aber nicht so viel, dass sie das Gefühl hatte, sie verriete die Intimität, die sie mit Cade
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