Collection Baccara Band 330
ganz erstaunliche Frau.“
Ihre Mutter kämpfte gegen Tränen an. „Wie hast du mich gefunden?“
„Schwester Tarsisius.“
„Wie bitte?“
Jessie grinste. „Die Mutter Oberin von St. Theresa of the Little Flower hat mir deinen Namen verraten. Ich musste einige Nachforschungen anstellen, aber basierend auf dem, was meine Mutter mir erzählt hat, bevor sie …“ Jessie verstummte und seufzte. „Meine Mutter – meine Adoptivmutter – ist vor drei Jahren gestorben.“
„Ach, Liebes. Das tut mir leid.“
Jessie suchte in Finolas Gesicht nach Anzeichen, ob ihr vielleicht das Gespräch über ihre Adoptiveltern unangenehm war. „Wir hatten ein sehr enges Verhältnis. Und mit meinem Vater habe ich das auch.“
„Er lebt in Colorado?“
„Ja. Ich bin auf einer Farm außerhalb von Colorado Springs aufgewachsen. Mein Dad ist Rancher. Er ist ein toller Mann.“ Jessie hielt einen Moment inne. „Ich meine, mein Adoptivvater.“
Finola nahm ihre Hand zwischen ihre. „Honey, es sind deine Eltern. Sie haben dich aufgezogen und dich geliebt und dich zu einem fantastischen Menschen gemacht. Ich bin ihnen unendlich dankbar.“
Jessie verfluchte die Tränen, die ihr schon wieder in die Augen traten. Sie lachte und wischte sie weg. „Ich glaube, wir holen uns besser eine Box Papiertücher.“
„Ja. Die können wir gebrauchen … und viel Zeit.“ Finolas Stimme brach. „Ich möchte mit dir allein sein und von niemandem gestört werden, bis wir dreiundzwanzig Jahre aufgeholt haben.“
Chloe steckte den Kopf zur Tür herein. Ihre dunklen Augen funkelten beim Anblick der beiden Frauen, die sich umarmten.
„Alles in Ordnung?“, fragte sie.
Jessie erstarrte. Würde Finola wollen, dass die Welt von ihrer Tochter erfuhr?
„Es geht uns wunderbar!“, rief Finola aus. „Aber, Chloe, Sie müssen mir einen Gefallen tun.“
Chloe öffnete die Tür etwas weiter und runzelte die Stirn, als sie erst Finola und dann sie betrachtete.
„Sehe ich da Tränen?“
„Dies ist gerade ein sehr emotionaler Moment. Da darf man weinen.“
„Natürlich“, stimmte Chloe zögerlich zu. „Was kann ich für Sie tun, Finola?“
„Canceln Sie alles, was für heute noch auf meinem Kalender steht. Und auch für die ganze nächste Woche.“
Chloe hätte sich fast verschluckt. „Ist das Ihr Ernst? Sie haben ein paar entscheidende Management-Meetings, unter anderem eins mit Ihrem Vater.“
„Mein Vater kann meinetwegen vom Dach dieses Gebäudes springen.“
Jessie und Chloe schnappten nach Luft, während Finola nur lächelte.
„Er ist mir diese Zeit schuldig, und ich nehme sie mir.“
„Was ist mit dem Wettbewerb?“, fragte Chloe. „Und der Bilanz?“
Ihre Mutter legte einen Arm um sie und drückte ihre Schultern, sodass Jessie wohlig erschauerte.
„Cade wird sich um alles kümmern.“
Chloe rang nach Worten. „In Ordnung. Wenn Sie meinen.“
Die Assistentin blickte sie so scharf an, als sähe sie sie zum ersten Mal und sagte: „Und Sie, so vermute ich, hängen sich weiterhin an Fin.“
„Ja.“ Jessie lächelte Finola an. „Das kann man so sagen.“
„Wir nehmen den Rest des Tages frei“, verkündete Fin. „Geben Sie keine Erklärungen ab, sondern informieren Sie nur darüber, dass ich Urlaub habe und nicht gestört werden will. Egal, was passiert.“
Chloe nickte. „Wollen Sie mit Cade sprechen, bevor Sie gehen?“
Fin öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder und sah sie an. „Ich wette, du möchtest mit ihm reden.“
Wollte sie das? Was hätte sie davon? Er würde sich entschuldigen. Vielleicht war er auch sauer, weil sie ihm nichts erzählt hatte. Oder er würde ihr eine Erklärung geben, weshalb er sie eingeladen hatte, wo es ihm doch nur darum gegangen war, mehr über sie herauszufinden.
Sie hatte noch die Worte im Ohr, die sie zufällig aufschnappte, als sie in Finolas Büro marschierte, um ihr Geständnis abzulegen.
Eigentlich habe ich mich nur an sie herangemacht, weil ich so argwöhnisch war.
Hatte er deshalb mit ihr geschlafen? Hatte er geglaubt, sie würde beim Sex ihre verräterischen Aktivitäten gestehen?
Nein, sie hatte Cade nichts mehr zu sagen.
„Ich will nicht mit ihm sprechen“, sagte sie ruhig.
„Aber ich möchte mir dir reden.“
Cade hatte Finola noch nie weinen sehen, aber da stand sie, tränenüberströmt und zitternd. Sie stieß Jessie mit dem Ellenbogen an und deutete auf den leeren Konferenzraum neben ihrem Büro. „Du solltest mit ihm reden, bevor wir
Weitere Kostenlose Bücher