Collection Baccara Band 330
gehen.“
Er warf Finola einen dankbaren Blick zu, während er Jessie nach nebenan folgte. Sie trat ans Fenster und schaute hinab auf New York. Hinter ihnen fiel die Tür ins Schloss.
„Es tut mir leid, Jess.“
Sie drehte sich nicht um. „Was tut dir leid, Cade? Dass du mich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen eingeladen hast? Dass du Mutmaßungen über meine Motive angestellt hast? Oder dass du gedroht hast, den Sicherheitsdienst zu rufen, als ich mit Finola sprechen wollte?“
Endlich sah sie ihn an.
„Alles“, sagte er und lehnte sich an den Tisch. „Ich hätte dir vertrauen sollen. Ich hätte die Bemerkung über den Sicherheitsdienst nicht machen dürfen, doch ich habe dich nicht nur ins ‚Waldorf‘ eingeladen, um die Wahrheit herauszufinden.“
Ihr Gesichtsausdruck zeigte deutlich, wie wenig sie ihm glaubte.
„Was aber das Wichtigste ist, ich habe nur aus dem einen Grund mit dir geschlafen, weil es sich …“ Wie hatte es sich angefühlt? Gut? Erstaunlich? „Weil es sich so richtig angefühlt hat.“
Sie schloss die Augen und antwortete nicht. Nach einem Moment frage er. „Warum hast du es mir nicht gesagt?“
„Fin hatte ein Recht darauf, es als Erste zu erfahren.“
Natürlich hatte sie das. So viel war ihm in den letzten zehn Minuten auch klar geworden, als er in seinem Büro gesessen und versucht hatte, die Puzzleteile zusammenzufügen.
„Außerdem hättest du mir sowieso nicht geglaubt.“ Sie legte die Hände an ihre Ellbogen und kam einen Schritt auf ihn zu. „Was sich gerade dort drüben mit Fin abgespielt hat, war der glücklichste Moment seit Langem. Ich habe darauf gewartet … eigentlich mein ganzes Leben lang …“
Ihre Stimme brach und instinktiv streckte er die Arme nach ihr aus. „Jessie, ich freue mich für dich.“ Sie verkrampfte sich, als er die Hände auf ihre Schultern legte. „Woher wusstest du, dass Fin deine leibliche Mutter ist?“
„Ich habe ihren Namen herausgefunden und gesehen, dass sie auf einer speziellen Webseite registriert war.“
„Du bist also nur hergekommen, um sie kennenzulernen?“
Sie löste sich aus seinem Griff. „Meine Abschlüsse in Grafik und Design sind echt, falls du darauf anspielst.“
Er atmete tief durch. „Ich spiele auf gar nichts an.“ Eine Menge Arbeit lag vor ihnen, bis sie sich wieder so nah waren wie am vergangenen Wochenende.
„Als ich herausfand, dass Finola Elliott, die Frau, die meine Lieblingszeitschrift herausgibt, meine leibliche Mutter ist … nun, es passte einfach. Das Mode-Gen muss ziemlich stark sein“, sagte sie und lächelte dünn. „Ich wollte sie kennenlernen, wollte herausfinden, ob sie ernsthaft auf der Suche nach ihrem Kind war. Deshalb habe ich mich für das Praktikum beworben.“
„Und wieso bist du ihr aus dem Weg gegangen?“
„Ich fürchtete, sie müsste mir nur einmal ins Gesicht sehen und wüsste, wer ich bin.“
Warum war ihm entgangen, wie sehr sie Finola ähnelte? Die elegant geschwungenen Augenbrauen, die grünen Katzenaugen, die feinen Gesichtszüge und die Sommersprossen. „Komisch, dass man manche Dinge nicht sieht, sobald man nicht danach sucht“, überlegte er laut. „Selbst ohne Brille hätte ich dich nicht mit Finola in Verbindung gebracht.“
Einen Moment lang sah sie ihn einfach an. „Du hast mir sehr wehgetan“, sagte sie schließlich.
„Es tut mir so leid, Jessie. Kannst du mir verzeihen?“
Er wartete, während sie nachdachte und vermutlich ihr Herz befragte.
„Ich kann dir verzeihen, Cade. Ich verstehe sogar, wieso du dachtest, was du gedacht hast.“
Er streckte die Arme nach ihr aus, doch sie wich zurück.
„Aber ich habe deinen wahren Charakter gesehen.“
„Meinen wahren Charakter?“ Das klang nicht gut. „Ich hatte nur ein wachsames Auge …“
Sie hob eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Du hast getan, was du für richtig hieltest und diese Firma und deine Arbeit an die erste Stelle gestellt. Das ist anerkennenswert.“
„Aber?“ Es musste ein Aber geben.
„Aber du hast mit mir geschlafen und die ganze Zeit Zweifel an mir gehabt.“
„Das hatte ich nicht. Nicht mehr, nachdem ich das Wochenende mit dir verbracht hatte.“ Was konnte er sagen, damit sie ihm glaubte? „Doch dann habe ich gehört, wie du am Telefon über Geheimnisse sprachst. Und als du mir gegenüber so zugeknöpft warst, war für mich alles klar.“
„Für mich ergibt das keinen Sinn.“
„Jessie.“ Er nahm ihre Hände und zog sie in seine Arme.
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