Collection Baccara Band 330
aufhörst, Mary zu lieben. Du wirst sie immer lieben. Und das sollst du auch. Ich wünsche mir nur, dass du auch mich liebst.“
Gott, wenn sie das sagte, hörte sich das so einfach an. Aber Sam wusste ganz genau, dass es das nicht war. Es konnte nicht leicht sein, ein Leben zur Seite zu schieben und das nächste zu beginnen. Oder vielleicht doch?
In ihrem Blick lag so viel Gefühl, und er betete zu Gott, dass sie nicht anfangen würde zu weinen. Denn er war sich ziemlich sicher, dass ihn das umbringen würde. „Es tut mir leid, Tricia.“
„Ich weiß“, gab sie zurück, „und trotzdem liebe ich dich.“
„Das weiß ich“, antwortete er leise, bevor er sich umdrehte und über den Rasen davonging.
12. KAPITEL
Seine Wohnung kam ihm unendlich leer vor.
Sam hatte gedacht, dass das Gefühl der Einsamkeit verschwinden würde, wenn er sich erst mal wieder an seine traute Umgebung gewöhnt hatte. Aber es war jetzt etwas mehr als eine Woche vergangen, seit er von Tricia fortgegangen war, und nichts hatte sich verändert. Jedes Mal, wenn er seine Wohnung betrat, fiel die Stille über ihn her und schien ihn zu erdrücken. Er hatte diese Ruhe früher so sehr gebraucht, und nun erschien sie ihm unerträglich.
Zuvor hatte er sich gerne in diese Stille zurückgezogen, aber jetzt nagte nur eine tiefe Einsamkeit an ihm. Er hatte die Chance gehabt, sein Leben zu verändern, hatte sich stattdessen aber abgewandt. Tricia hatte als einzige Frau seit Langem sein Herz und seine Seele berührt, und er hatte sie verlassen.
Wenn er schlief, verfolgten ihn die Bilder von Tricia im Traum, und wenn er nicht schlafen konnte, wälzte er sich im Bett hin und her und konnte die Erinnerungen an sie nicht abschütteln.
Er fand keine Ruhe, und es gab keinen Ausweg, weder wenn er wach war noch im Schlaf. Aber er wollte auch keinen Ausweg.
Was wollte er eigentlich? Er kam sich vor wie ein Idiot.
Sam stand auf dem kleinen Balkon vor seinem Wohnzimmer und starrte in den Nachthimmel. Unter ihm funkelten die Lichter der Stadt, aber er bemerkte es kaum. Alles war ihm egal. Die Stadt bedeutete ihm nichts, denn sein Herz war immer noch in der kleinen Gemeinde im Norden Kaliforniens.
Er umklammerte das Balkongeländer so fest, dass seine Knöchel weiß davon wurden. Ein leichter Wind wehte, aber es war trotzdem erstickend heiß. Er konnte weder das Meer noch den Duft von Tricias Parfüm riechen. Alles um ihn herum kam ihm tot vor.
„Du bist in einem ganz schön schlimmen Zustand“, murmelte er, nur um überhaupt irgendeine Stimme zu hören.
Und wenn ein Mann erst mal begann, mit sich selbst zu reden, ging es schnell bergab mit ihm, das wusste Sam.
Er ließ das Geländer los und lief auf dem kleinen Balkon hin und her. Hier war er sicher. Hier erwartete niemand von ihm, dass er wieder leben würde. Wieder lieben würde. Hier brauchte er nichts zu tun, außer in seinem eigenen Schmerz zu schwelgen.
Und warum fühlte er sich dann nicht mehr wohl dabei?
„Wieso kann ich nicht aufhören, an sie zu denken?“ Er setzte sich auf einen Stuhl. Dann stützte er beide Ellbogen auf den davorstehenden Glastisch und ließ sein Kinn auf seine Handflächen sinken. Er starrte in die Dunkelheit hinaus, als ob er dort all die Antworten auf seine Fragen finden könnte.
Aber es fielen ihm nur noch mehr Fragen ein. Er musste an die Familie Wright denken und an all das, was er zurückgelassen hatte.
Hatte Tricia den neuen Laden schon eröffnet?
Waren Eric und Jen schon wieder von der Hochzeitsreise zurück?
Hatte Kevin das Stethoskop bekommen, das er ihm wie versprochen geschickt hatte?
Vermissten sie ihn genau so sehr, wie er sie vermisste?
Fühlte sich Tricia auch so einsam wie er?
Sein Herz zog sich zusammen, als würde eine große, eiskalte Hand es mit aller Kraft zusammenpressen.
Plötzlich sprang Sam auf, fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare und dann übers Gesicht. Es gab nur eine Möglichkeit, das alles herauszufinden.
Tricia öffnete die Haustür und sah sofort die große rosa Schachtel auf der Veranda stehen. Sam hielt sich etwas abseits und beobachtete, wie sie die Schachtel öffnete und überrascht den Atem anhielt, als sie den Inhalt sah.
In der Schachtel lagen zehn Plätzchen. Auf allen stand mit Zuckerguss jeweils ein einzelnes Wort. Die Plätzchen lagen so in der Schachtel, dass sie zusammengesetzt zwei einfache, aber innig empfundene Sätze bildeten:
Tricia, ich liebe dich. Willst du meine Frau werden? Sam
Erstaunt sah
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