Collection Baccara Band 330
entfernt blieb er stehen.
Er stand so nah vor ihr, dass sie die Hitze seines Körpers spüren konnte – was ein wenig überwältigend war. Auf dem Empfang hatte sie mit ihm getanzt, und er hatte mehr als einmal freundschaftlich den Arm um sie gelegt. Doch jetzt war sie alarmiert. Vielleicht weil sie beide mitten in der Nacht ganz allein waren. Plötzlich fühlte sich seine Nähe eher unheimlich intim statt kameradschaftlich und unbeschwert an. Ihr wurde nicht einmal bewusst, dass sie den Kopf gesenkt hatte, um zu vermeiden, ihm in die Augen zu sehen.
Ethan legte ihr den Finger unter das Kinn. „Lizzie …“, flüsterte er so zärtlich, wie es ein Liebhaber tun würde.
Widerstrebend hob sie den Kopf. Seine dunklen Augen hatten einen weichen und verführerischen Ausdruck.
Er verzog den Mund zu einem halben Lächeln. „In Ordnung?“
Sie runzelte die Stirn. „Was?“
„Die Sache mit Jackson.“ Er fand es amüsant, dass sie die Sorge um seinen jüngeren Bruder bereits vergessen hatte.
Lizzie spürte, dass sie rot wurde. Bemerkte er es? „Ah, Jackson. Richtig.“
„Mach dir keine Gedanken um ihn.“
„Okay. Das werde ich nicht.“
„Gut.“ Ethan lächelte.
Hinter ihr zischte die Kaffeemaschine. „Der Kaffee ist fertig“, sagte sie betont fröhlich, legte die Hände auf seine Brust und schob ihn sanft weg. „Und du engst mich ein.“
Er wirkte amüsiert. „Das darf natürlich nicht sein.“ Er drehte sich um und ging zurück zu seinem Stuhl.
Der unheimliche, unwirkliche und viel zu intime Moment war vorbei. Sie unterdrückte einen erleichterten Seufzer und holte zwei Kaffeetassen aus dem Schrank.
Lizzie in einem blauen Kleid. Sie sieht wirklich gut darin aus, dachte Ethan. Hochgewachsen, stark, weiblich, tüchtig und … ausgesprochen sexy. Merkwürdig. Bislang hatte er immer wunderschöne und zierliche Blondinen mit großen Augen und Schmollmündern aufregend gefunden. Anspruchsvolle Frauen, die man ständig verwöhnen musste. Frauen, die Lizzie überhaupt nicht ähnlich waren.
Er hatte diese Art Frauen nach Hause mitgebracht. Lizzie hatte ihnen köstliche Mahlzeiten zubereitet, die diese Frauen kaum anrührten, um weiterhin in Kleidergröße sechsunddreißig zu passen. Die Frauen, mit denen er sich gewöhnlich verabredete, mochten Lizzie, weil sie freundlich zu ihnen war, sie umsorgte und verwöhnte.
Ethan lehnte sich im Küchenstuhl zurück und beobachtete Lizzie dabei, wie sie Kaffee in zwei Tassen goss. Am Freitagnachmittag, als er so sauer auf sie geworden war, hatte sie ihn gefragt, ob er Annäherungsversuche mache. Er war schockiert gewesen, dass sie ihm so etwas unterstellte. Schließlich bedeutete ihm Lizzie in mehr als einer Hinsicht alles auf der Welt. Aber nicht in dieser Hinsicht. Das hatte er jedenfalls immer gedacht. Bis heute Abend. Vielleicht war die Angst, sie zu verlieren, der Grund dafür, dass er sie jetzt in einem anderen Licht sah: Als Frau, die er auch sexuell anziehend fand.
Nicht, dass er ihr jemals tatsächlich Avancen machen würde. Das wäre mehr als dumm. Er mochte Frauen wirklich. Doch er hatte nie etwas mit einer Frau angefangen, die für ihn arbeitete, und er würde es auch niemals tun. Das war nicht nur eine Frage des Prinzips, sondern auch der Vernunft. Liebesaffären gingen zu Ende. Verletzte Gefühle waren die Folge. Die Zusammenarbeit würde sich schwierig gestalten und der Job darunter leiden. Und dann kündigte entweder sie, oder er müsste sie bitten, das Unternehmen zu verlassen.
Das Resultat wäre, dass er Lizzie verlöre. Und genau dem versuchte er vorzubeugen. Ihm ging es darum, ihr begreiflich zu machen, dass sie weiterhin für ihn arbeiten wollte. Aber sicher, es machte ihm Spaß, mit ihr zu flirten, sie ein wenig aus dem Konzept zu bringen und sie im Unklaren zu lassen, worauf er eigentlich genau aus war.
„Ich habe eine Idee“, sagte Lizzie am folgenden Sonntagmorgen, als er zum Frühstück in die Küche kam. Sie schenkte ihm Kaffee ein und stellte die Tasse vor ihn auf den Tisch.
„Ich bin gerade erst aufgestanden“, grummelte Ethan.
„Das ist mir klar.“
In Jeans und einem roten T-Shirt stand sie neben ihm. In der Küche duftete es nach wundervollen Dingen: nach Muffins und Frühstücksspeck. Tatsächlich war es ihm immer so vorgekommen, als wenn sie nach wundervollen Dingen duftete. Zum Beispiel nach Vanille, Schokolade, Erdbeeren oder gerösteten Pekannüssen – je nachdem, welche Köstlichkeiten sie gerade backte. „Also,
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