Collection Baccara Band 331
konkurrenzfähig zu bleiben.“
„Was Holt Enterprises macht, ist nicht mein Problem.“
„Das ist mir bewusst. Ich hatte gehofft …“
„Gehofft, dass ich Ihnen Insiderinformationen gebe?“ Er hatte plötzlich einen bitteren Geschmack im Mund. Sein Großvater hatte seine vertraulichen Äußerungen für sich genutzt. War das auch Aubreys Plan?
„Ich hatte gehofft, dass wir zusammen daran arbeiten, einen fairen Preis für unsere gemeinsamen Anzeigenkunden auszuhandeln. So würde kein Unternehmen Geld verlieren.“
Das Einzige, was ihn davon abhielt, aufzustehen und zu gehen, war sein Hunger. Das und das Prickeln in seinem Nacken. Ein Warnzeichen. Irgendetwas lief hier falsch. Angesichts der besonderen Bestimmungen im Plan seines Großvaters und des Kampfs bei EPH war es möglich, dass einige der Kunden Wind von der Zwietracht unter den Elliotts bekommen hatten und beunruhigt waren.
Liam gab der Kellnerin ein Zeichen und bestellte sein übliches Sandwich. Aubrey schloss sich ihm an, doch er hatte das Gefühl, dass sie es tat, weil sie sich nicht mit der Speisekarte beschäftigen mochte, und nicht, weil sie das Buchmacher-Sandwich wirklich probieren wollte.
„Ich kann Ihnen nicht helfen. An EPHs Geschäftspraktiken hat sich nichts geändert.“ Nichts, abgesehen davon, dass sich das Personal der einzelnen Sparten gegenseitig an die Gurgel ging. Sein Großvater hatte entschieden, dass der Herausgeber des Magazins, das am Ende des Jahres den proportional höchsten Gewinn vorweisen konnte, den Geschäftsführer von EPH stellte. Niemand wollte verlieren.
Als Finanzchef oblag es ihm, die Umsätze zu verfolgen. Die Aufgabe lastete schwer auf seinen Schultern. Er musste seine Gefühle ausschalten, die Menschen vergessen, die hinter den Zahlen standen, und sich nur an kalte, harte Fakten halten. Es war nicht einfach. Er machte sich Sorgen um EPH und noch mehr um seine Mutter.
Während seine Großfamilie auseinanderfiel, stellte er fest, dass das Leben an ihm vorüberging. Er war einunddreißig Jahre alt. In dem Alter waren seine Eltern schon verheiratet gewesen und hatten vier Kinder gehabt. Selbst seine Brüder und seine Schwester waren inzwischen in festen Händen.
Gannon hatte im Februar geheiratet. Er und seine Frau Erika erwarteten das erste Kind. Sein jüngerer Bruder Teagan hatte sich verlobt, und seine Schwester Bridget hatte erst kürzlich einen Sheriff aus Colorado geheiratet und sich aus dem Familienunternehmen zurückgezogen. Auch einige seiner Cousins und Cousinen und ein Onkel hatten sich in letzter Zeit gebunden.
Er selbst konnte nichts vorweisen außer einem aufreibenden Job, einem Porsche, den er nur selten fuhr – für den er aber ein Vermögen an Parkgebühren zahlte –, und einer Wohnung in der Park Avenue, in der er lediglich schlief.
Die Kellnerin servierte das Essen und entfernte sich wieder. Aubrey begegnete seinem Blick. Als er in ihre faszinierenden Augen sah, stockte ihm der Atem.
„Wie geht es Ihrer Mutter? Ich habe in der Zeitung von ihrer Erkrankung gelesen.“
Konnte sie seine Gedanken lesen? „Es geht ihr besser. Die Chemotherapie hat sie einigermaßen überstanden, und die Haare wachsen wieder.“
„Die Diagnose muss für alle furchtbar gewesen sein.“
„Ja.“ Er hätte seine Mutter verlieren können. Auch wenn sie noch nicht völlig auskuriert war – dazu musste sie fünf Jahre ohne Befund sein –, waren sie optimistisch. Die Ärzte hatten eine positive Prognose gewagt.
„Sie stehen ihr sehr nahe?“
„Jetzt näher denn je. Haben Sie ein gutes Verhältnis zu Ihrer Mutter?“
Ihr Blick war plötzlich von tiefer Traurigkeit erfüllt. „Nein. Sie hat meinen Vater verlassen, als ich elf war. Sie konnte es nicht ertragen, erst an zweiter Stelle zu kommen – nach seiner Arbeit.“
„Sie sind nicht mit ihr in Kontakt geblieben?“
„Eine Zeit lang, doch dann hat sie wieder geheiratet.“ Aubrey senkte den Kopf. „Das Sandwich ist wirklich lecker. Sie haben recht mit der Vinaigrette. Sie ist köstlich.“
Er ignorierte ihren Versuch, das Thema zu wechseln. „Sie haben sich mit ihrem neuen Mann nicht verstanden?“
Sie wurde blass. „Er mochte mich etwas zu sehr.“
„Hat er sich an Sie herangemacht?“
„Ja.“
Zorn wallte bei ihm auf. „Wie alt waren Sie?“
„Sechzehn.“
„Hat sich Ihre Mutter von dem Mistkerl scheiden lassen?“
„Nein. Könnten wir jetzt bitte über etwas anderes sprechen?“
Ungern. Er wollte fragen, wie ihre
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