Collection Baccara Band 331
kleinen Pension zu machen.“
„Und warum machst du es nicht?“
„Die alte Geschichte. Ich bin meinem Vater was schuldig.“
„Und wann ist diese Schuld bezahlt?“
Damit traf er voll ins Schwarze. Mittlerweile war sie selbst zu der Erkenntnis gelangt, dass, egal was sie tat, es nie genug sein würde für ihren Vater. „Das Gleiche könnte ich dich fragen. Da du unglücklich bei EPH bist, solltest du etwas Neues beginnen.“
„Das gilt auch für dich.“
„Ich kann nicht.“ Sie zögerte. Was konnte sie verlieren, wenn sie ihm die Wahrheit sagte? „Mein Vater wollte nie eine Tochter haben. Nicht in der Ehe mit meiner Mutter und ganz bestimmt nicht nach der Scheidung. Als er von dem Vorfall mit meinem Stiefvater hörte, hat er seine Sekretärin gefragt, was er mit einem halbwüchsigen Mädchen anfangen soll. Ich habe es zufällig mitbekommen. Und dann hat er gesagt: Wenn sie ein Junge wäre, hätte ich keine Probleme.“
Liam fluchte leise. „Und was hast du getan? Versucht, der Sohn zu sein, den er haben wollte?“
„Ich habe versucht, die ausgebuffte Führungskraft zu sein, die, wie er glaubt, ein Sohn wäre.“ Sie konnte ein trauriges Lächeln nicht unterdrücken. „Wir sind ein jämmerliches Paar, nicht wahr? Unglücklich mit dem Job, aber nicht bereit, Opfer zu bringen, um unser Schicksal zu ändern.“
„Eine Veränderung ist …“ Er zuckte mit den Schultern und schaute wieder aus dem Fenster.
„Beängstigend“, beendete sie den Satz für ihn.
„Riskant und egoistisch. Es könnten zu viele Menschen enttäuscht werden, einschließlich man selbst.“
Liam fasste ihre Gefühle gut zusammen. Sie wollte ihren Vater nicht enttäuschen und sie wollte sich selbst nicht enttäuschen, indem sie ging, bevor sie Matthew Holt ihren Wert bewiesen hatte.
Sie war nicht der Sohn, den er sich gewünscht hatte. Na und? Sie war verdammt gut in ihrem Job. Und sie wollte, dass er es bemerkte. Nur einmal. Danach könnte sie sich beruflich verändern.
9. KAPITEL
„Es ist wunderschön.“
Der wehmütige Klang in Aubreys Stimme ließ Liam aufhorchen. Er blickte flüchtig zu ihr, während er den Wagen durch die lange Einfahrt lenkte, nicht sicher, ob sich die Bemerkung auf The Vines bezog, das herrschaftliche Haupthaus von Louret Vineyards, oder auf das Anwesen insgesamt.
„Absolut atemberaubend.“ Er sprach nicht von den Gebäuden und dem Land. Würde er je müde werden, Aubrey anzuschauen, mit ihr zu schlafen oder einfach nur mit ihr zusammen zu sein? Und wenn nicht? Wie könnte er nach Hause zurückkehren und vergessen, dass sie um die Ecke lebte? Falls er sich nicht von ihr trennte, verlor er allerdings seinen Job.
Er parkte den Wagen und führte sie über die ausladende Veranda in Richtung Verkostungs- und Verkaufsraum. Sie traten ein und blieben stehen. Wie ein Kind in einem Süßwarenladen bestaunte er die Flaschen entlang der Wände auf der Suche nach seinen Lieblingsweinen oder einem neuen, den er probieren konnte.
„Kann ich Ihnen helfen?“ Eine hochschwangere Frau kam auf sie zu.
Wie würde Aubrey aussehen, wenn sie schwanger wäre? Bei dem Gedanken stockte Liam der Atem.
„Hallo. Ich bin Aubrey Holt und das ist Liam Elliott. Mason Sheppard erwartet uns.“
„Ich bin Jillian Ashton-Bennedict. Freut mich, Sie kennenzulernen. Ihr Artikel über Masons Rückkehr in die Staaten war großartig.“
„Ich werde das Kompliment an den Verfasser weitergeben.“
„Danke. Ich schlage vor, dass wir mit der Weinverkostung bis nach der Besichtigungstour warten, denn ich vermute, morgens um acht wollen Sie noch nicht unbedingt etwas trinken.“ Ihre grünen Augen blitzten.
Liam fand seine Stimme wieder. „Nein, lieber später. Ich habe ein paar Favoriten unter den Louret-Weinen, und ich möchte die Kellerei nicht verlassen, ohne einige Flaschen zu bestellen. Danke, dass Sie sich vor den regulären Touren Zeit für uns nehmen.“
„Kein Problem. Ich helfe Ihnen auch gern bei der Auswahl, wenn Sie so weit sind. Jetzt sage ich aber erst einmal Mason Bescheid. Er und Darby sind gerade eingetroffen.“
Sie verschwand zum Telefonieren hinterm Tresen.
Liam zog Aubrey ein paar Meter weiter zu den Regalen mit dem Chardonnay. „Wer ist Darby?“
„Darby Quinn, früher Kinderstar, jetzt Mason Sheppards Frau. Ihre Geschichte sorgte für Schlagzeilen, als sie und Mason von Frankreich zurück nach Amerika zogen.“
„Ich erinnere mich dunkel, muss aber gestehen, dass ich mich in der Hollywoodszene
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