Collection Baccara Band 331
ihr auftauchten, aus ihrem Kopf verjagen.
Als sie aus dem Gebäude traten, war die Luft draußen drückend heiß. Zum Glück war das Restaurant nur einen Häuserblock entfernt. Das kleine französische Bistro befand sich in einem Hotel aus den dreißiger Jahren, das vor Kurzem für fünfzig Millionen Dollar renoviert worden war. In der Zeitung hatte Julie gelesen, dass Dalton International einen maßgeblichen Teil der Renovierungskosten bezahlt hatte.
Deshalb war es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Besitzerin des Bistros persönlich auf sie zukam, als sie das Lokal betraten.
„Alex!“
Die zierliche Frau strahlte Freude und Energie aus und begrüßte Alex überschwänglich auf Französisch. Er küsste sie auf beide Wangen und erwiderte den Gruß, ehe er auf Englisch fortfuhr, um Julie und die Wirtin miteinander bekannt zu machen.
„Cecile, das ist Julie Bartlett. Julie, das ist Cecile Duchamp. Sie macht die besten Crêpes weit und breit.“
Das Lächeln, das Cecile Julie zuwarf, war zwar freundlich, aber irgendwie schien sie Julie zu mustern.
Oh, oh. Während die lebhafte Brünette sie zu einem der Tische brachte, konnte Julie nicht umhin, sich zu fragen, ob Cecile vielleicht auch eine der Frauen war, die als Mutter von Alex’ Baby infrage kamen?
„Ich bring Ihnen gleich eine Flasche Rotwein, ja? Und die Gemüseplatte?“
Alex blickte zu Julie. „Ist Rotwein okay, oder möchtest du lieber Weißen? Oder etwas anderes?“
Zum Beispiel Tequila, wie sie ihn an dem Abend in Nuevo Laredo in sich hineingeschüttet hatten? Alex hatte damals so gelacht, als sie eine Grimasse geschnitten hatte, weil die Zitrone so sauer gewesen war, dann hatte er sich über den Tisch zu ihr gebeugt und sie geküsst.
„Roter ist gut“, sagte Julie hastig.
Der Rotwein war sogar mehr als gut, stellt sie fest, nachdem Cecile den Wein dekantiert und Julie einen Schluck probiert hatte. Er hatte eine weiche und samtige Note, der sie unwillkürlich an Sonnenblumen denken ließ, die ihre Köpfe der heißen Julisonne entgegenreckten. Wahrscheinlich lag es daran, dass auf fast jedem Foto, das Julie jemals von Südfrankreich gesehen hatte, Sonnenblumen abgebildet waren.
„Er ist sehr gut. Schmeckt ein wenig wie ein Syrah aus Chile.“
„Ich merke schon, du kennst dich aus. Sie stammen von derselben Traube.“
Julie bemerkte, dass Alex nicht so entspannt war, wie er vorgab.
„Erzähl mir von deinem Aufenthalt in Chile.“ Aha, daher wehte also der Wind.
„Das hast du also gemeint, als du von ‚besser kennenlernen‘ gesprochen hast? Du willst wissen, was ich im letzten Jahr getrieben habe.“
„Entschuldigung. Ich sollte das anders formulieren. Was für Jobs hast du in Chile gemacht?“
„Zum größten Teil Transportflüge für Caterpillar.“
„Einer unserer größten Konkurrenten“, warf er ein.
„Ich bin auch für Komatsu geflogen und habe Ausrüstungsteile zu den Gold- und Kupferminen von Minera Escondida gebracht. Aber das hat dir doch sicher dein Privatdetektiv alles schon erzählt.“ Diese Bemerkung konnte sie sich nicht verkneifen.
Alex sah sie verärgert an. „Ich möchte mich einfach nur mit dir unterhalten.“
„Okay, dann erzähl mir doch mal etwas von dir.“
„Was möchtest du denn wissen?“
Vieles wusste sie schon von ihren Nachforschungen im Internet. Alter, beruflicher Werdegang und so weiter. Die intimeren, körperlichen Details kannte sie aus ihrer gemeinsamen Nacht. Und sie hatte erfahren, dass die Familie Dalton mit ziemlich skrupellosen Methoden an die Spitze gelangt war. Aber sonst wusste sie nicht viel über Alex.
„Wie ist es so, ein Zwilling zu sein?“
Alex lächelte betrübt. „All die Klischees treffen zu. Blake und ich wollten von Anfang an allen zeigen, dass wir völlig verschieden sind. Wir haben viel gestritten. Natürlich haben wir auch vor Babysittern und Lehrern oft die Rollen getauscht.“
Er trank noch einen Schluck Wein, und Julies Blick blieb an seiner Kehle haften. Sie konnte sich noch vage daran erinnern, wie sie ihr Gesicht in seine Halsbeuge gedrückt hatte.
„Es besteht halt eine ganz enge Verbindung“, fuhr er fort. „Man kann es nicht wirklich erklären. Selbst wenn wir ganz weit weg voneinander sind, spüre ich, wenn es Blake nicht gut geht. Und sein Blutdruck steigt, wenn ich mich über etwas ärgere.“
Julie zeichnete mit dem Finger das Muster der Tischdecke nach und versuchte, sich diese Vertrautheit vorzustellen.
„Und was ist mit dir?
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