Collection Baccara Band 331
gewesen.
Eine völlig andere Art von Hitze überfiel sie plötzlich und breitete sich wie ein Feuer in ihr aus, als die Bilder aus ihrer Erinnerung an ihr vorbeirasten. Dieser schöne schlanke Mann hatte verschwitzt auf dem Bett gelegen, während sie rittlings auf seinen Hüften gesessen hatte. Überall hatte er sie berührt und ihre Brüste und Hüften gestreichelt, und sie hatte jeden Zentimeter seines umwerfenden Körpers mit ihren Händen, ihren Lippen und ihrer Zunge erkundet.
Wie hieß er doch gleich? Andy? Aaron? Sie konnte sich beim besten Willen nicht an seinen Namen erinnern und diese Erkenntnis traf sie wie ein Schwall kaltes Wasser. Normalerweise ging sie nicht mit wildfremden Männern ins Bett! Nie! Nur dieses eine Mal, und das würde ihr nie wieder passieren. Sie war eigentlich viel zu vorsichtig und wählerisch für One-Night-Stands.
Eigentlich.
Wenn er damals nicht auf diesem kleinen Flughafen außerhalb von Nuevo Laredo in einer schicken, zweimotorigen Gulfstream-Maschine gelandet wäre … Wenn sie sich nicht zufällig in dem kleinen Abfertigungsschuppen begegnet wären … Wenn er sie nicht auf ein Bier eingeladen hätte …
Ach herrje! Diese wilde Nacht war völliger Irrsinn gewesen. Und dann die bangen Stunden des Wartens nach ihrem verrückten Sexmarathon. Sie hatten ein Kondom benutzt, mehrere sogar, aber ihre Periode war im darauffolgenden Monat beinahe zehn Tage zu spät gekommen.
Später war ihr dann klar geworden, dass das vermutlich an den unregelmäßigen Arbeitszeiten und dem Schlafmangel gelegen hatte, aber die zehn Tage zwischen Hoffen und Bangen waren ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen. Sie dachte daran, wie furchtbar es gewesen war, als sie in eine Drogerie gegangen war, um einen Schwangerschaftstest zu kaufen.
Schnell schob sie die Sonnenbrille wieder vor ihre Augen, sie wollte unbedingt gefasst wirken, wenn sie dieses Gespenst aus ihrer Vergangenheit begrüßte.
Oder auch nicht begrüßte. Er blickte sie nämlich nur kurz abschätzig an und ging dann zum Motorbock, um dort mit dem Chefmechaniker zu reden.
„Ich suche Julie Bartlett. Ist sie hier?“
Chuck war, selbst wenn er besonders gut gelaunt war, nicht besonders herzlich. Er betrachtete den Fremden von oben bis unten.
„Könnte schon sein“, sagte er mit schleppender Stimme und schob den Kautabak träge von einer Wange in die andere. „Wer will das wissen?“
„Ich heiße Alex Dalton.“
Aha! Alex. Das war also sein Name.
„Sind Sie in der Spielbankenbranche tätig?“, fragte Chuck lakonisch.
Dalton schien überrascht zu sein und schüttelte den Kopf. „Nein, in der Erdölbranche. Ist Julie Bartlett jetzt hier oder nicht?“
Chuck schwieg.
Julie wischte sich noch mal die Hände an dem Lappen ab und atmete tief durch.
„Ja, das bin ich.“
Sie konnte verstehen, dass er sie in dem Overall und mit der Baseballkappe nicht erkannt hatte. Aber auch der kritische Blick, den er ihr jetzt zuwarf, war nicht besonders freundlich. War das Überraschung, die sie da in den stechenden blauen Augen zu sehen glaubte? Oder Fassungslosigkeit darüber, dass er sich jemals mit so einer ölverschmierten, schlampigen Person eingelassen hatte?
Was immer es auch war, es tat weh. Deshalb verhielt sich Julie jetzt äußerst kühl. „Was kann ich für dich tun, Dalton?“
„Ich möchte mit dir reden.“ Er blickte kurz zu Chuck hinüber. „Unter vier Augen.“
„Okay, gehen wir rein. Das Büro ist wenigstens klimatisiert.“
Der Begriff „Büro“ war etwas übertrieben, denn es war nur ein kleiner mit Sperrholzbrettern abgetrennter Bereich im Wellblechhangar. Aber er verfügte über eine Klimaanlage, die der Hitze wacker trotzte. Die angenehm kühle Luft schlug ihnen entgegen, als Julie die Tür öffnete.
Dalton sah sich in dem kleinen Raum um. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie das Büro auf ihn wirken musste. Ihr war es nicht anders ergangen, als sie es vor zwei Monaten zum ersten Mal betreten hatte.
Überall verstreut lagen Wetterberichte, Sprühpläne, Rechnungen für Treibstoff und Chemikalien. Den altmodischen Computer, den Dusty irgendwann mal gekauft hatte, konnte man unter dem Papierberg fast nicht sehen. Eine wackelige Lampe stand auf dem Schreibtisch. Ein nicht minder wackeliger Stuhl stand daneben, ein weiterer in der Ecke neben dem verbeulten Aktenschrank.
Dustys einäugige fette Katze Belinda lag faul auf dem Stuhl in der Ecke. Sie öffnete kurz ein Auge zu einem goldenen Schlitz, und als sie
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