Collection Baccara Band 331
Abendkleid.
„Hallo, Barbara. Hast du Julie Bartlett schon kennengelernt?“
„Nein, noch nicht.“
„Julie, das ist Barbara Hale. Sie ist Anwältin bei Power, Davis und Cox.“
„Sie sind Pilotin, nicht wahr, Ms Bartlett? Oder darf ich Sie Julie nennen?“
Obwohl Sie nach außen hin freundlich war, hatte ihr Tonfall in Julies Ohren etwas Lauerndes an sich, das sie nicht so ganz interpretieren konnte.
„Selbstverständlich“, gab sie zurück. „Und ja, ich bin Pilotin.“
„Dann haben Sie und Alex sich bestimmt beim Fliegen kennengelernt. Er verbringt nämlich mindestens so viel Zeit in der Luft wie in seinem Büro.“ Jetzt wandte sie sich Alex zu und sah ihn mit schmachtendem Blick an. „Nicht wahr, Schatz?“
„Nein, nicht ganz.“
Okay, Julie hatte verstanden. Alex und sie hatten etwas mehr als nur eine Geschäftsbeziehung gehabt.
Und vielleicht hatten sie das ja immer noch.
Dieser Gedanke war für Julie wie ein Schlag in die Magengrube. Warum, wusste sie selbst nicht genau. Alex hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass er eine Beziehung nach der anderen gehabt hatte. Sie selbst war ja anscheinend die Letzte auf seiner Liste von Mollys potenziellen Müttern gewesen.
An welcher Stelle hatte Barbara Hale wohl gestanden? Bestimmt irgendwo ganz oben. Die Rechtsanwältin war klug, gebildet und gehörte offensichtlich zu denselben Kreisen, in denen sich die Daltons bewegten. Wahrscheinlich hatte sie noch nie Schmieröl an den Händen gehabt.
Wollte sie noch etwas von Alex? Wenn ja, war sie sicher nicht begeistert davon, dass Julie in sein Leben getreten war.
Wenige Stunden später bestätigte sich Julies Vermutung.
Die Stille Auktion war zu Ende. Fast hunderttausend Dollar waren für das Zeltlager für schwerkranke Kinder zusammengekommen. Die Gäste leerten ihre Gläser und machten sich auf den Weg ins Theater.
Als Jugendliche war Julie ein paarmal dort gewesen. Der Gebäudekomplex war seitdem renoviert worden, und es wurden nun hauptsächlich Musicals aufgeführt, so wie heute Abend der Broadway-Hit Jersey Boys .
Kurz nachdem sie sich hingesetzt hatten, öffnete sich auch schon der Vorhang. Die Daltons hatten natürlich eine Privatloge, von der man einen ausgezeichneten Blick auf die Bühne und das Orchester hatte. Delilah und Blake sprachen noch kurz mit Freunden in den benachbarten Logen und Alex öffnete eine Champagnerflasche, die auf Eis gekühlt in einem versilberten Kübel stand.
Julie kannte sich zwar mit Champagner nicht aus, wusste aber, dass diese Flasche mindestens fünfhundert Dollar kostete. Genauso viel wie ihr Kleid. Wahnsinn!
Schon zu Beginn des Abends hatte sie sich wie Aschenputtel gefühlt, und nachdem sie gesehen hatte, wie alle mit Geld um sich warfen, war ihr immer bewusster geworden, dass diese Leute eindeutig mindestens drei Nummern zu groß für sie waren.
Als die Lichter langsam ausgingen, legte Alex seinen Arm über die Lehne von Julies Stuhl. Sie spürte den weichen Satin seines Ärmels an ihren nackten Schultern und genoss Alex’ Nähe. Sie schmiegte sich an seinen Arm und ließ sich von der Musik davontragen.
Das Musical begeisterte sie so sehr, dass ihr beim Applaudieren die Hände brannten. Als sie Alex während der Pause davon erzählte, ergriff er ihre Hände und küsste ganz zärtlich erst die eine, dann die andere Handfläche.
„Ist es jetzt besser?“
„Viel besser“, murmelte Julie und sah aus dem Augenwinkel, wie Delilah sie anstarrte.
Es war jedoch nicht Alex’ Mutter, die sich ihr kurz darauf näherte, sondern Barbara Hale. Julie war auf dem Weg zur Toilette gewesen, als Barbara sie abfing. Die Rechtsanwältin lächelte kühl.
„Es tut mir leid, dass wir bei der Benefizveranstaltung nicht mehr miteinander reden konnten.“
Na klar, und wie leid es dir tut.
„Kennen Sie Alex schon lange?“, fragte Barbara und hob dabei eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen.
Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren, dachte Julie. Entweder ich gebe eine vage Antwort oder ich sage ihr die Wahrheit. Julie entschied sich für die Wahrheit, denn die würde für mehr Furore sorgen.
„Wir haben uns letztes Jahr kennengelernt.“
„Aha.“ Julie meinte zu sehen, wie Barbara rückwärts zählte.
„Sie sind also auch in der engeren Auswahl, was die Babysache betrifft. Anscheinend sogar die Favoritin, wenn man danach geht, was ich da gerade gesehen habe.“
„Ich glaube nicht, dass Sie das irgendetwas angeht.“
„Da bin ich anderer
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