Collection Baccara Band 331
Ansicht. Alex und ich waren sehr eng befreundet, bevor dieser Schlamassel mit Molly losging.“
„Schlamassel?“
Barbara bemerkte ihren Ausrutscher und verbesserte sich schnell. „Das ist auf jeden Fall ein Schlamassel. Allein die Regelung der rechtlichen Formalitäten kann sich unter Umständen Monate, wenn nicht sogar Jahre hinziehen. Es sei denn“, fuhr sie nach einer bewussten Pause fort, „sie bringen die Mutter dazu, auf all ihre Rechte zu verzichten.“
„Was meinen Sie damit? Bestechen, kaufen, erpressen?“, fragte Julie.
„Na ja, wir wissen beide, dass man jemanden noch ganz anders als nur mit Geld zu etwas bringen kann. Man geht mit der Frau essen, schläft mit ihr und behandelt sie wie eine Prinzessin. Da könnte ja wohl kaum eine widerstehen, oder?“
Das reichte. „Sie vermutlich nicht“, konterte Julie.
Barbara schien diese unverblümte Antwort zu überraschen, aber ehe sie darauf reagieren konnte, war die Pause vorbei.
„Bis später, Frau Rechtsanwältin.“ Julie ließ Barbara einfach stehen und ging hoch erhobenen Hauptes davon. Als sie in die Loge zurückkam, merkte Alex sofort, dass etwas vorgefallen war.
„Ich habe gesehen, dass du mit Barbara geredet hast.“
„Sie hat geredet, ich habe fast nur zugehört.“
Alex musterte sie misstrauisch. „Ich habe das Gefühl, dass es ein Problem gibt.“
„Wenn das so ist, dann werde ich damit gut allein fertig.“
Während des zweiten Aktes musste Julie die ganze Zeit an Barbaras gemeine Unterstellungen denken. Irgendwie war ja auch ein Fünkchen Wahrheit daran. Alex hatte ihr ein lukratives Geschäft angeboten. Und er war mit ihr ausgegangen, hatte sie zum Essen ausgeführt und danach mit ihr geschlafen. Aber das spielte keine große Rolle, denn Julie hatte keinerlei Forderungen an Alex in Bezug auf Molly.
Es sei denn …
Ach herrje! Hatten die Daltons vielleicht die Suche nach Mollys Mutter aufgegeben und waren nun dabei, eine Ersatzmutter auszuwählen?
Dieser Gedanke brachte Julie völlig durcheinander, und sie wusste überhaupt nicht mehr, was sie glauben sollte.
Wenn sie wirklich als Ersatz vorgesehen war, dann wäre sie auf einen Schlag verheiratet und hätte eine Tochter. Und dazu einen netten Schwager und eine nicht so angenehme Schwiegermutter. Auf jeden Fall einen Haufen Leute, außer Dusty und Chuck, um die sie sich kümmern und sorgen müsste. Leute, die sich zur Abwechslung mal um sie sorgen würden. Aber in erster Linie ging es natürlich um Alex. Würde sie ihn heiraten, nur um eine Familie zu haben?
Das war alles völlig absurd. Sie und Alex waren noch nicht mal ansatzweise so weit, an etwas Festes zu denken. Oder vielleicht doch?
Nach der Vorstellung stand Julie allein mit Delilah vor dem Theater, während Alex und Blake mit den Fahrern der beiden Limousinen Kontakt aufnahmen, damit diese sie abholten. Die Nacht war in warmes, weiches Licht getaucht.
„Was machen Sie morgen früh?“, fragte Delilah und sah Julie durchdringend an.
„Das weiß ich noch nicht genau.“
„Es ist Samstag. Dann gehen Alex und Blake immer morgens um acht zum Golfen, wenn sie in der Stadt sind.“
„Oh, davon hat Alex gar nichts gesagt.“
Bis jetzt hatte er noch gar nichts gesagt, was den morgigen Tag betraf.
„Spielen Sie Golf?“, wollte Delilah wissen.
Pah! Als hätte sie Zeit, am Samstagmorgen drei bis vier Stunden lang kleine weiße Bälle in der Gegend rumzuschießen. Sie arbeitete meistens am Flugzeug oder mischte Chemikalien für die kommende Woche.
„Nein.“
„Gut, dann können Sie den Vormittag ja mit mir und Molly verbringen.“
„Ich, äh …“
Delilah unterbrach sie sofort. „Wir gehen in den Zoo. Wir müssen allerdings früh los, bevor es zu heiß wird.“
„Ich bespreche das mal mit Alex und …“
„Genau über Alex möchte ich mit Ihnen mal unter vier Augen sprechen. Über ihn und Molly.“
Oje! Julie konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als von Delilah im Affenhaus in die Mangel genommen zu werden.
„Wir kommen Sie um halb neun abholen.“
Als sie Alex von dem bevorstehenden Zoobesuch erzählte, versprach ihr dieser, dass ihr das erspart bleiben würde.
Doch Julie schüttelte den Kopf und überraschte damit sich selbst mindestens genauso wie Alex.
„Nein, ich muss gehen. Es wird Zeit, dass jemand deiner Mutter mal reinen Wein einschenkt.“
„Na, viel Glück dabei“, erwiderte Alex lachend.
„Ich meine es ernst! Wir können sie nicht weiter in dem Glauben lassen, dass
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