Collection Baccara Band 331
vorstellbar, dass es keinen Mann geben sollte, der sie ganz für sich alleine haben wollte. Denn wie viele Frauen gab es schon, die so liebevoll, nett und süß waren?
Einige Male war er kurz davor gewesen, sie zu fragen, ob sie Single war, aber er hatte es dann aus unerfindlichen Gründen doch lieber gelassen. Wahrscheinlich war es ihm unangenehm, wenn seine Krankenschwester erfuhr, dass er sie attraktiv fand. Es wäre natürlich etwas anderes, wenn er nicht hier im Bett läge. Der alte Javier hätte keine Sekunde gezögert, sie um ein Date zu bitten. Aber er war weit entfernt von dem Mann, der er einmal gewesen war.
„Im Fernsehen läuft wohl nichts Interessantes?“, fragte sie.
„Nein.“ Er legte die Fernbedienung zur Seite.
„Gleich kommt das Abendessen.“
„Ich kann es kaum erwarten.“
Bei seinem sarkastischen Ton wandte sie sich zu ihm und lächelte. „Sie haben Glück. Das Essen im San Antonio General ist ziemlich gut.“
Vielleicht stimmte das, aber sein Appetit war noch nicht zurückgekehrt. Der einzige Grund, warum er sich auf die Mahlzeiten freute, war der, dass sie das Einerlei des Tages unterbrachen.
„Hey, Florence“, sagte er und benutzte den Kosenamen, den er ihr gegeben hatte, als er sie zum ersten Mal nicht als Krankenschwester, sondern als Frau gesehen hatte. „Ich hätte eine Frage.“
„Und die wäre?“
„Was ist Ihr Mann von Beruf? Ist er auch im medizinischen Bereich tätig?“
Überrascht hielt sie inne. „Mein Mann ? Ich bin nicht verheiratet.“
Javier musste sich angesichts der guten Nachricht ein Lächeln verkneifen. „Ach nein? Ich war mir sicher, dass eine Frau wie Sie verheiratet ist.“
Ihre Hand stahl sich zum V-Ausschnitt ihres pinkfarbenen Kasacks.
War sie nervös? Aus dem Gleichgewicht gebracht? Vielleicht sogar geschmeichelt?
Der Gedanke gefiel ihm.
Noch ehe einer von ihnen etwas sagen konnte, ertönte von der Tür her die Stimme einer Frau.
Leah und Javier wandten gleichzeitig die Köpfe nach dem fröhlichen „Hallo“ um, das von einer großen, schlanken Blondine, die einen riesigen Blumenstrauß vor ihr Gesicht hielt, stammte.
Savannah Bennett?
Als sie den Blumenstrauß senkte, sah er seine Vermutung bestätigt.
„Hoffentlich störe ich dich nicht“, begann Savannah. „Ich wollte dich schon vor Wochen besuchen, aber bisher durften das ja nur Familienmitglieder.“
Davon hatte Javier zwar bisher nichts gewusst, aber im Grunde war es ihm auch einerlei. Ihm stand der Sinn überhaupt nicht nach Besuch, egal ob von der Familie oder Freunden.
„Aber dann traf ich heute Nachmittag zufällig Rafe im Supermarkt“, fuhr Savannah fort. „Er sagte mir, dass du dringend Unterhaltung brauchst. Und voilà, hier bin ich.“
Dringend? Das war schlicht gelogen, und Rafe wusste es ganz genau.
„Danke, dass du gekommen bist.“ Er bemühte sich um Höflichkeit.
Ob Savannah wohl an seinem Tonfall bemerkte, dass seine Worte nicht ehrlich waren? Schließlich waren sie höchstens vier oder fünf Mal innerhalb von zwei Monaten miteinander ausgegangen, und das war lange vor seinem Unfall gewesen.
Savannah hatte mehr von ihm gewollt, als er zu geben bereit war. Und während er kein Hehl aus seinem glücklichen Junggesellenleben gemacht hatte, schien sie zu glauben, die Eine zu sein, für die er seine Meinung ändern könnte. Also hatte es ein paar Tränen auf ihrer Seite gegeben, aber wahrscheinlich wäre sie viel enttäuschter gewesen, wenn er ihr gegenüber unaufrichtig gewesen wäre.
Rafe hatte davon natürlich keine Ahnung. Javier war nicht der Typ, der alles ausplauderte.
Leah, die neben seinem Bett stand, trat einen Schritt zurück, um möglichst unauffällig das Zimmer zu verlassen.
Sie würde ihn doch jetzt nicht mit Savannah allein lassen? Nicht, dass es von Bedeutung gewesen wäre. Nur, er wollte nicht, dass Leah ging.
„Hey, Florence“, sagte er daher.
„Ja?“ Leahs Gesichtsausdruck war undurchdringlich.
Einen Moment lang wusste er nicht, was er sagen sollte. Doch beide Frauen sollten wissen, dass er und die Blondine kein Liebesverhältnis miteinander hatten.
„Ich möchte Sie mit einer Freundin bekannt machen“, sagte er zu seiner Krankenschwester. „Savannah ist Anwaltsgehilfin in einer hiesigen Kanzlei. Zumindest war sie es, als wir uns das letzte Mal trafen.“ Er wandte sich an seine Besucherin. „Arbeitest du immer noch bei Higgins und Lamphier?“
Savannah nickte etwas steif und zog die Augenbrauen
Weitere Kostenlose Bücher