Collection Baccara Band 331
vorbeizuschauen. Sie fragte sich immer, wie es wohl wäre, ein eigenes Baby zu haben.
Während sie auf Javiers Bruder wartete, las sie die Speisekarte.
„Was kann ich für Sie tun?“, fragte Marcos in diesem Moment.
Als sie lächelnd aufblickte, lief ein Schimmer des Erkennens über sein Gesicht. „Leah, was für eine Überraschung. Ich habe Sie ohne Ihre Krankenhauskleidung gar nicht erkannt.“
„Das kann ich gut verstehen, ich lebe ja quasi in meinem Klinikkittel.“
„Wie geht es?“, fragte Marcos. „Ich habe es gestern Abend nicht mehr geschafft, bei meinem Bruder vorbeizuschauen. Wendy und ich hatten vormittags ein langes Gespräch mit dem Kinderarzt bei der Visite und deshalb musste ich abends länger arbeiten.“
„Mary Anne geht es doch hoffentlich gut, oder?“
„Ja, alles bestens. Sie nimmt zu und der Arzt ist mit ihren Fortschritten sehr zufrieden.“ Sein breites Lächeln zeugte von Vaterstolz.
„Das freut mich.“
„Eine Weile habe ich mir ziemliche Sorgen gemacht“, gab Marcos zu. „Aber jetzt, wo das Baby über den Berg ist, gewöhnen Wendy und ich uns allmählich ans Elternsein. Wir werden demnächst ein Fest zur Feier der Geburt unserer Tochter geben.“
Angesichts der zahlreichen Mitglieder der Familien Fortune und Mendoza würde das wohl eine Riesenparty geben. Bei dem Gedanken daran entschlüpfte Leah ein Lächeln.
Die beiden Familien hatten in letzter Zeit viel durchgemacht. Erst der verheerende Tornado und Javiers schwere Verletzung, dann Wendys vorzeitige Wehen und die Frühgeburt. Nun, da sich alles zum Guten gewendet hatte, gab es für sie allen Grund zum Feiern.
„Sie wollten mich sprechen. Gibt es ein Problem?“, fragte Marcos nun.
„Nein, Ihrem Bruder geht es so weit gut“, versicherte Leah ihm beruhigend. „Aber er hat das Klinikessen inzwischen anscheinend satt, daher wollte ich ihn zur Abwechslung mit einem etwas anderen Lunch überraschen. Was würden Sie mir empfehlen? Was bestellt er üblicherweise, wenn er hierherkommt?“
„Sie wollen ihm doch wohl kein eiskaltes Bier mit Limone bringen, oder?“, grinste Marcos.
„Ich fürchte, nein.“
„Nun, er wird sich sicher über einen mexikanischen Grillteller freuen, den bestellt er häufig.“
„Dann nehme ich davon eine Portion.“
„Und Sie? Wollen Sie nicht mit ihm zusammen essen?“
Leah war unschlüssig und Marcos schien es zu spüren. „Mein Bruder mag Sie wirklich gern und würde sicher viel lieber mit Ihnen zusammen essen als allein.“
„Überredet. Dann nehme ich einen kleinen Hähnchensalat mit Tacos.“
Sie griff nach ihrem Portemonnaie.
„Oh nein“, sagte Marcos und legte eine Hand auf ihren Arm. „Nach alldem, was Sie für Javier getan haben, geht das natürlich aufs Haus.“
Sie wollte widersprechen, aber sein Lächeln war so offen und arglos, dass sie ihren Geldbeutel zurücksteckte und sich bei Marcos bedankte.
„Brauchen Sie noch etwas? Einen Nachtisch vielleicht? Javier mag den Pudding. Und ich könnte Ihnen auch Servietten und Besteck einpacken, was immer Sie möchten.“
Sie wollte schon ablehnen, als ihr eine Idee kam.
Eine sehr gute Idee.
„Sie könnten mir tatsächlich noch ein wenig helfen.“
Als sie Marcos ihren Plan erläuterte, lächelte er und nickte zustimmend. Dann wandte er sich an die dunkelhaarige Bedienung. „Gib ihr alles, was sie möchte.“
Fünf Minuten später ging Leah in den Innenhof des Restaurants und schnitt mit der Schere, die sie sich von der Bedienung geliehen hatte, einige Zweige der pinkfarben blühenden Bougainvillea ab.
Was würde Javier wohl zu ihrer Überraschung sagen?
Er war manchmal launisch und schwer zu durchschauen, also konnte sie sich nicht sicher sein. Aber sie war voller Elan und Zuversicht und hoffte, ihre Überraschung würde ihm gefallen.
Javier hatte gerade mit Jeremy Fortune gesprochen und erfahren, dass er in die Reha überwiesen würde, sobald dort ein Bett frei würde.
„Du wirst dort nicht lange bleiben müssen“, fügte Jeremy hinzu. „Sicher kannst du bald ambulant weiterbehandelt werden.“
„Das ist die beste Nachricht seit Monaten.“ Javier seufzte erleichtert. Endlich sah er etwas Licht am Ende des Tunnels, auch wenn er noch einen langen Weg vor sich hatte. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie dringend ich hier raus möchte.“
„Doch, das kann ich.“ Jeremy legte seine Hand auf Javiers Schulter. „Die letzten zwei Monate hast du viel durchgemacht. Übrigens, falls du das Bedürfnis
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