Collection Baccara Band 331
sich zu der alleinstehenden Frau hingezogen. Hätte Connie nicht in Florida, sondern bei ihnen in Texas gelebt, wäre vieles anders und bestimmt auch besser gelaufen.
Dabei war ihre Kindheit im Großen und Ganzen gar nicht schlecht gewesen.
Leah warf Javier einen Blick zu und bemerkte, dass er sie beobachtete. Ein gedankenvolles Schweigen dehnte sich zwischen ihnen aus.
Himmel! Was tat sie hier eigentlich? Die anderen Patienten warteten auf sie.
Wie lange war sie schon hier? Vermutlich erst ein paar Minuten, aber sie konnte unmöglich länger bleiben. Sie musste dieses Zimmer unbedingt verlassen, bevor sie etwas sagte, was sie womöglich bereuen würde.
Oder ehe er es tat, denn sein Blick war etwas zu intensiv.
So wie er da im Bett lag und sie ansah, kam es ihr fast vor, als würde er gleich zur Seite rutschen, um ihr Platz zu machen …
Um Himmels willen. Der Mann erholte sich gerade von Verletzungen, die ihn beinahe das Leben gekostet hätten. Mit Sicherheit hatte er nichts dergleichen im Sinn.
Warum dann sie?
Als sie einen Schritt zurücktrat, bedachte Javier sie mit einem entspannten Lächeln.
„Sie haben mich ganz schön verwöhnt, Florence. Hoffentlich sind die Schwestern in der Reha ebenso gut zu mir wie Sie.“
Ihr Herz wurde ganz warm bei seinen Worten. Doch ihr Puls begann zu rasen. Was stellte er nur mit ihr an? Wenn sie nicht aufpasste, würde ihr dieser besondere Patient noch zum Verhängnis werden. Doch das würde ihr Geheimnis bleiben.
Deshalb erwiderte sie sein unbeschwertes Lächeln. „Sie haben Glück. Die Schwestern in der Reha sind unglaublich kompetent. Sie müssen sich nur vor Brunhilda in Acht nehmen. Sie soll in ihrem früheren Leben eine Folterkammer betrieben haben und mag keine Männer. Ich habe gehört, dass sie ziemlich brutal sein kann.“
„Ich werde daran denken“, antwortete Javier ganz auf Leah konzentriert. Er bemerkte das Glitzern in ihren Augen, das eine spielerische Seite verriet, die sie ihm bisher noch nicht gezeigt hatte.
„Vielleicht sollte ich besser hierbleiben, wo die Schwestern ihre männlichen Patienten mögen“, sagte er mit einem Augenzwinkern.
Leahs Lächeln verblasste. Sie biss sich auf die Unterlippe, als hätte er einen empfindlichen Nerv getroffen.
Hatte sie ihn etwa gern?
Noch ehe sie antworten konnte, betrat ein Pfleger mit einem Rollstuhl das Zimmer, gefolgt von einer freiwilligen Helferin, die einen kleinen Rollwagen hinter sich herzog.
Javier war sich nicht ganz sicher, ob Leah über die Unterbrechung erleichtert oder enttäuscht war.
„Javier Mendoza?“, fragte der Krankenpfleger.
„Ja, hier sind Sie richtig“, erwiderte Leah und wandte sich dann an Javier. „Sieht so aus, als ginge es jetzt los. Sind Sie bereit?“
„So ziemlich.“ Javier schlug die Bettdecke zurück und versuchte, die Beine über den Bettrand zu schwingen und sich aufzusetzen.
Er war sich nicht ganz im Klaren darüber, was zwischen ihm und Leah passierte. Vielleicht war es ja nur ein harmloser Flirt.
Auf jeden Fall hatte er sich immer über ihre Besuche gefreut, ganz gleich ob sie ihm Medikamente brachte oder irgendwelche Tests durchführte. Und er hoffte inständig, er würde sie wiedersehen.
Als er vorsichtig aufstand, fragte er sich, was der alte Javier in einer solchen Situation wohl zu ihr gesagt hätte. Ohne Zweifel hätte er sie um ein Rendezvous gebeten, auch auf die Gefahr hin, sich eine Abfuhr einzufangen. Aber der neue Javier wusste nicht, wie weit die Reha seine Verletzungen würde heilen können und was er womöglich davon zurückbehalten würde.
Deshalb wollte er lieber nichts riskieren. Welcher Mann wollte schon eine Geliebte, die gleichzeitig seine Krankenschwester war?
Gewiss nur wenige.
Und er ganz bestimmt nicht.
Verstohlen warf er Leah einen Seitenblick zu und sah, wie sie den zusammengefalteten Poncho in eine weiße Plastiktüte mit dem blauen Kliniklogo steckte. Sie wirkte gelassen, ihr Gesichtsausdruck gab keine Emotionen preis.
Würde sie ihn vermissen?
Noch ehe er seinen Gedanken weiter nachhängen oder sie verscheuchen konnte, schob der Krankenpfleger den Rollstuhl näher an ihn heran. „Brauchen Sie meine Hilfe?“
Javier wäre lieber tot umgefallen, als zuzugeben, dass er so etwas Einfaches nicht allein konnte.
„Nein“, antwortete er und bewegte sich ganz vorsichtig. „Das schaffe ich schon.“
Als er sich umdrehte, um sich in den Rollstuhl zu setzen, fragte Leah: „Sind Ihre Sachen gepackt?“
„Noch nicht,
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